Theresa Hannig – Die Unvollkommenen
Kurzbeschreibung
Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der Optimalwohlökonomie, einem lückenlosen Überwachungssystem, in dem mithilfe von Kameras, Linsen und Chips alles erfasst und gespeichert wird. Menschen und hochentwickelte Roboter sollen Seite an Seite leben. Störenfriede werden weggesperrt.
So auch die Systemkritikerin Lila. Als sie im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden ist: Die BEU wird von einer KI regiert. Samson Freitag wird als Gottkönig verehrt und erpresst von den Bürgern optimalkonformes Verhalten. Für Lila steht fest, dass sie Samsons Herrschaft und die Entmündigung der Menschen beenden muss. Ihr gelingt die Flucht, doch Samson spürt sie auf und bietet ihr einen Deal an, den Lila nicht ausschlagen kann…
Quelle: © Bastei Lübbe
Meine Meinung
Bereits 2017 erschien „Die Optimierer“. Dies spielte 5 Jahre vor den Geschehnissen von „Die Unvollkommenen“. Zum besseren Verständnis wäre es besser, erst diesen Band zu lesen. Da gerade bei den Unvollkommenen viele Fragen entstehen, die möglicherweise Antworten im ersten Band liefern.
Leider fiel mir dieser erste Band erst später ins Auge.
Mich hat die Grundidee dieses Romans sehr gereizt und ich war sofort Feuer und Flamme dafür.
Es spielt in der Zukunft im Jahre 2057 und es wird daran gearbeitet, das Roboter und Menschen gleichgestellt nebeneinander leben können.
Im Brennpunkt steht Lila. Eine junge Rebellin, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen das System vorzugehen.
Doch mir nichts, dir nichts, landet sie plötzlich in der Verwahrung.
Was bedeutet das für Lila?
Wird sie dem System entkommen können?
Die Autorin hat einen sehr leichten und einnehmenden Schreibstil, wodurch ich wirklich gut vorankam.
Hierbei erfährt man die Perspektive von Lila, was mir sehr gut gefallen hat, da man sich so ein recht gutes Bild von ihr machen konnte. Lila war mir sofort sympathisch und ich kämpfte gern an ihrer Seite.
Daneben spielen auch Kophler und Samson eine sehr wichtige Rolle. Doch am meisten hat mich Anna beeindruckt. Eine Frau, die sich dem System nicht beugt und ihren eigenen Weg beschreitet. An ihrer Seite ein Roboter, der aufzeigt, das nicht alle Maschinen gleich sind und durchaus zu Rebellen werden können. Und gerade dieser Umstand, hat mir unglaublich gut gefallen.
Insgesamt verstehen die Charaktere für sich einzunehmen und zu überzeugen, auch wenn etwas mehr Tiefe schön gewesen wäre.
Dafür entwirft Theresa Hannig ein sehr ausdrucksstarkes Bild von dieser Welt.
Eine Welt, in der man scheinbar keinen eigenen Willen mehr hat.
In dem alles an Perfektionismus und Kontrolle grenzt.
Doch wie viel Perfektionismus ist tatsächlich möglich und ist dieses Bestreben tatsächlich von Erfolg gekrönt?
Macht uns das nicht auch zu Werkzeugen, wenn man nicht mehr frei entscheiden kann?
Diesen Roman empfand ich als sehr beängstigend.
Stetige Überwachung. Kein Leid mehr.
Zu perfekt, um glücklich zu sein.
Lila war für mich eine Person, die mich gerade am Anfang sehr beeindruckt hat. Doch im Laufe des Geschehen macht sie eine Entwicklung durch, die mir nicht immer gefallen hat.
Völlig im Dunkeln blieben für mich Kophler und Samson.
Über ihre wahren Beweggründe bin ich nie dahinter gestiegen , da sie sehr viel verbergen und es nicht wirklich zulassen, das man sie erforscht.
Die Handlung selbst ist eher ruhig und die Spannung unterschwellig spürbar. Anfangs empfand ich das als sehr faszinierend, doch dadurch dass diese Ruhe nie abflaute, wurde es auch ein wenig monoton und wenig aufregend.
Dieses Sci-Fi Abenteuer ruft einiges an Beklemmung hervor.
Das was du heute willst, kann morgen schon wieder dein komplettes Leben umkrempeln.
Wieviel Selbstbestimmung bleibt dem Menschen eigentlich noch?
Schon heute in unserer Welt wird alles von Technik beherrscht und hier wird dieser Faden etwas weitergesponnen. Ein Unterfangen, das nicht unwahrscheinlich erscheint.
Meine Erwartungen die ich hegte, wurden leider nicht ganz erfüllt. Die Rebellion kam für mich nicht so zum Zuge , wie ich es mir erhofft und vorgestellt hatte.
Viel mehr wird aufgezeigt, das man schlichtweg keine Wahl hat.
Zudem kamen die Emotionen leider etwas zu kurz, was wirklich schade ist. Gerade weil ich bei Lila viel Potenzial gesehen habe.
Schlussendlich ein Roman, der gut unterhält und gerade am Anfang unglaublich faszinierend ist. Gegen Ende aber ziemlich abflaute und den Leser mit einigen Fragezeichen im Kopf zurücklässt.
Kann man lesen, muss man aber nicht.
Fazit
„Die Unvollkommenen“ ist ein sehr interessanter Sci-Fi Roman, der aufzeigt , was mit Technik noch alles möglich ist.
Für mich am Anfang sehr faszinierend und interessant. Leider verlor sich das am Ende des Buches. Was ich sehr schade fand, da hier noch eine Menge Potenzial ist.
Ein Roman der Beklemmung hervorruft und die Frage nach dem nächsten Morgen hervorruft.
Hierbei wäre es zum besseren Verständnis hilfreich, erst „Die Optimierer“ zu lesen, da dies 5 Jahre zuvor spielt.
Letztendlich ein sehr ruhiger Roman, deren Spannung eher unterschwellig spürbar wird.
Kann man lesen, muss man aber nicht.
Buchdetails
Autor: Theresa Hannig
Titel: Die Unvollkommenen
Teil einer Reihe:
Genre: Science Ficition, Dystopie
Alter: ab 16 Jahren
Erschienen: 28. Juni 2019
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-20947-7
Seitenanzahl: 400
Preis: Taschenbuch 10,00€, Ebook 8,99€
Wertung: 3,5/5
Bildquelle/Cover: © Bastei Lübbe