Rosa Molenti – Trügerische Erinnerungen: Kannst du dir selbst trauen?
Kurzbeschreibung
Unsere Erinnerungen sind alles, was wir haben. Doch was, wenn sich diese als falsch entpuppen? Vier Freundinnen, die als Jugendliche unzertrennlich waren. Gemeinsam wurden sie zu Täterinnen. Eine Schuld, an der ihre Freundschaft zerbrach. Zwanzig Jahre später führt ein Vorstellungsgespräch Melanie zurück in ihre Heimatstadt Berlin. Aber ihr Gegenüber stellt die falschen Fragen – er fragt nach dem verschwundenen Mädchen von damals. Kurz darauf wird eine der ehemaligen Freundinnen brutal überfahren. Melanie ist nicht zufällig an diesem Ort, zu dieser Zeit. Als ihr dämmert, wer dahintersteckt, wird ihr klar, dass ihre Freundinnen sie angelogen haben. Und noch immer belügen. Jemand hat begonnen, die Frauen für ihre damalige Tat zur Rechenschaft zu ziehen, und schon bald muss Melanie sich fragen, ob sie die Nächste ist …
Quelle: © Rosa Molenti
Meine Meinung
Auf „Trügerische Erinnerungen “ von Rosa Molenti bin ich eher zufällig gestoßen.
Es hat sich so interessant angehört, dass ich es unbedingt lesen musste. Tatsächlich würde ich es auch eher als Psychothriller einstufen.
Und ich liebe einfach diese Art von Stories und diese ist nicht nur sehr nervenaufreibend, sondern bis zum Ende unvorhersehbar ausgearbeitet.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr düster und unheilvoll.
Ich kann es nicht sagen, dass diese Geschichte einfach etwas mit dir macht. Sie lässt dich nicht los, hat dich schon längst in ihren Fängen und du willst einfach immer mehr davon.
Melanie steht hierbei im Fokus, wodurch wir auch überwiegend ihre Perspektive erfahren.
Dadurch erhält sie eine ungeheure Präsenz und Intensität, der man sich nicht entziehen kann. Man kann sich nicht entscheiden, ob man sie mögen soll oder nicht. Und das trifft darüber hinaus auf ziemlich jeden zu. Sie lassen dich nicht gehen, infizieren dich immer mehr und man ist nicht in der Lage, sich nur einen Moment abzuwenden.
Melanie ist labil,beeinflussbar und nicht gerade selbstbewusst. Sehr interessante Wesenszüge, was wohl mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Durch ihr undurchsichtiges Wesen, weiß man nie, ob man ihr trauen kann.
Die Nebencharaktere fügen sich wie von selbst in das Geschehen ein. Manche blass, andere weniger, so dass es ununterbrochen spannend bleibt. Ich fand sie überaus authentisch und greifbar.
Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht.
Diese drückende Stille, diese Einsamkeit, diese Leere. Zudem hatte ich anfangs etwas Probleme mit Melanie. Sie war so schwach, so einsam. Ihr Leben bestimmt eine gewisse Abhängigkeit und ein Zwang, was zugegeben ziemlich beängstigend ist.
Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar, es besticht zudem nicht unbedingt mit Tempo.
Ich musste mich erst auf die Story einlassen, damit sie sich zu ihrer Gänze entfalten konnte. Am Anfang waren einige Längen spürbar, was mitunter etwas anstrengend war, was sich jedoch nach einer Weile legte.
Aber obwohl ich anfangs hin- und hergerissen war, hat es mich nicht einen Moment losgelassen.
Melanies Schicksal schien einfach so einsam, so verzweifelt und tragend.
Man bewegt sich hierbei in Vergangenheit und Gegenwart, was total interessant und spannend ist. Weil sich immer wieder neue Facetten offenbaren, die das Ganze in ein neues Licht rücken.
Man denkt, man durchschaut das Spiel, aber in Wahrheit weiß man gar nichts.
Es ist beklemmend und sehr erschütternd, was sich hier herauskristallisiert.
Eine riesige Schuld gräbt sich den Weg nach oben, begleitet von Ängsten, Zweifeln, Paranoia und einer gewissen Wahnhaftigkeit.
Bei Melanie hat man oft das Gefühl, dass sie nicht weiß wohin und das sie sich irgendwann auf ihrem Weg selbst verloren hat.
Das Ganze wirkt auf den ersten Blick sehr wirr und unkoordiniert, was vielleicht auch daran liegt, dass es eine gewisse Komplexität erreicht. Man muss erstmal alles entwirren, damit sich das ganze Drama und die Tragik dahinter entfalten kann.
Die Hintergründe sind schockierend, von jugendlichem Leichtsinn geprägt ,mit Trauer und tiefsitzendem Schmerz behaftet.
Die Autorin baut hier Wendungen ein, die sich zwar einerseits herauskristallisiert haben, aber zum anderen sehr schockieren.
Emotional ist es nicht ganz so tiefgreifend. Was hier aber tatsächlich gar nicht so schlimm ist, weil es hier so viele Facetten gibt, derer man erstmal Herr werden muss.
Die Auflösung fand ich sehr heftig.
Ein Psychothriller, der sich unter die Haut gräbt, ohne dass es dir selbst bewusst wird.
Unbedingt lesen.
Fazit
Mit „Trügerische Erinnerungen “ konnte mich Rosa Molenti nach einem etwas schwierigen Start sehr begeistern.
Ein Psychothriller, der etwas mit dir macht und dich nicht einen Moment loslässt.
Beklemmend, erschütternd und sehr tiefgreifend.
Unbedingt lesen.
Buchdetails
Autor: Rosa Molenti
Titel: Trügerische Erinnerungen: Kannst du dir selbst trauen?
Teil einer Reihe: /
Genre: Thriller
Erschienen: 24. November 2022
Verlag: BoD – Books on Demand
ASIN: B0BHWVKS4Y
ISBN-10 : 3756856984
ISBN-13 : 978-3756856985
Seitenanzahl: 390
Preis: Taschenbuch 15,99€, Ebook 0,99€ (Preisaktion )
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Rosa Molenti