Edward Lee – Leichenwald


Kurzbeschreibung


Eine Prostituierte, die fast zu Tode gewürgt und dann lebendig verscharrt wird. Kinder, die im Wald spielen – und nie wieder zurückkehren. Frauen, die vergewaltigt und ermordet werden. Männer, die man einfach so abschlachtet. Und überall ausgebuddelte Leichenteile …
Willkommen zu Hause, Patricia.

Als Patricia White in ihre verhasste Heimatstadt zurückkehrt, erwartet sie dort keine idyllische Landschaft zwischen Wäldern und Meer. Der beschauliche Ort wird von einer Serie bizarrer Morde heimgesucht, völlig wahllos und so grauenhaft, dass panische Angst um sich greift.
Wurde die Stadt wirklich vom Bösen verseucht, namenlos und älter als die Sünde selbst?
Quelle: © Festa Verlag


Meine Meinung


Den Werken von Edward Lee begegne ich immer etwas zwiegespalten, da er eine doch etwas morbide Art an sich hat. Die nicht immer meinen Geschmack treffen, jedoch absoluten Unterhaltungswert besitzen.
„Leichenwald“ klang einfach so gut, dass ich es unbedingt erneut probieren musste.

Sein Schreibstil hat mir anfangs etwas Probleme bereitet, da er sehr ausschweifend erzählt und dies mit vielen detaillierten Beschreibungen ausschmückt. Gerade am Anfang empfand ich das als ungemein anstrengend. Aber es wurde zu meiner Überraschung besser.
Zudem liest es sich einfach so unglaublich gut, dass man sich nur schwer davon lösen kann.
Seine Charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein.
Die meiste Bindung baut man jedoch zu Patricia auf, da man größtenteils ihre Perspektive erfährt. Um ehrlich zu sein, entwickelt sie dadurch ein gewisses Maß an Tiefe, was mir wirklich gut gefallen hat.
Gerade durch die Ereignisse rund um Patricias Leben ergeben sich einige Fragen, die dadurch viel mehr Raum bekommen.
Ich mochte Patricia, war aber auch etwas zwiegespalten im Hinblick auf ihren Status als Anwältin. Sie kam mir leider oftmals zu naiv und etwas blauäugig vor.
Man muss ihr jedoch zugestehen, dass ihre Vergangenheit und die Rückkehr in ihre Heimatstadt, alles etwas verschleiern.
Auch die anderen Charaktere fand ich enorm interessant und faszinierend.
Insbesondere die Squatter, als auch Ernie und Sutter. Leider blieben diese seltsam blass, erstaunlicherweise hat es enorm gut dazu gepasst und man konnte sich trotzdem ein Bild von Ihnen machen.

In die Story selbst fand ich direkt gut hinein.
Besonders der Prolog war sehr aufschlussreich.
Um dieses Werk richtig genießen zu können, muss man den Autor einfach mögen oder aber über gewisse Stellen in diesem Buch hinwegsehen.
Gewalt bereitet mir überhaupt keine Probleme. Das erwarte ich einfach von dieser Art von Lektüre. Und tatsächlich nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund.
Er beschreibt sehr detailliert und das so unglaublich spannend, dass man direkt wie im Bann isr. Das hat mir enorm gut gefallen.
Es ist jedoch nicht immer etwas für schwache Nerven.
Größere Probleme hatte ich mit seiner Art der Perversion. Da es in meinen Augen den Grundkern etwas verschleiert hat und einfach nicht zu der Story zu passen schien.
Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, was der Autor mir damit sagen wollte.

Der Grundkern selbst ist manipulativ, intrigant und vom Bösen beherrscht.
Die fehlende Empathie, die absolute Kälte und Gewissenlosigkeit dahinter, hat mich absolut erschüttert und zugleich sprachlos gemacht.
Auf der anderen Seite sieht man aber auch so viel Gutes, was dem Ganzen eine weiche Note verleiht.
Der Storyverlauf war zwar etwas vorhersehbar, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Denn die Spannung zog ständig an. Zudem webt er auch einige psychologische Aspekte ein, die so viel zwischen die Zeilen legen.
Anfangs wirkte die ganze Handlung platt und stumpf, aber das änderte sich im Laufe des Geschehen.
Er bringt gekonnt die Hintergründe ein und auch ein Hauch Mystik schwebt über allem.
Das letzte Drittel hatte es besonders in sich und ich hab es in einem Zug inhaliert.
Es passiert so unglaublich viel und das mit brachialer Geschwindigkeit.
Es trägt Spuren von Obsession, Gier und purer Bösartigkeit in sich.
Auch wenn für mich nicht alle Fäden aufgelöst wurden, so hat mir das Ende enorm gut gefallen.


Fazit


Mit Leichenwald wird Edward Lee seiner morbiden Art gerecht.
Ein sehr verstörender, aber auch etwas beklemmender Thriller, der nicht nur mit detaillierten Gewaltbeschreibungen zu punkten weiß.
Er kam nur langsam in Fahrt, preschte aber dann mit brachialer Geschwindigkeit voran.
Auch wenn vieles vorhersehbar war, so hat mich die Handlung doch in gewisser Weise überrascht.
Im Endeffekt ein enorm guter Thriller, der manchmal etwas zu sehr ausgeschmückt wurde, was nicht immer meinen Geschmack traf.
Aber er besitzt einen enorm guten Unterhaltungswert, was Edward Lee wieder erneut unter Beweis stellt. Ich hab es in einem Stück verschlungen.


Buchdetails


Quelle: © Festa Verlag

Autor: Edward Lee
Titel: Leichenwald
Originaltitel: The Backwoods
Übersetzer: Simona Turini
Teil einer Reihe: Festa Horror & Thriller Band 161
Genre: Thriller, Horror
Erschienen: 22. Juni.2021
Verlag: Festa Verlag
ISBN: 978-3-86552-932-9
Seitenanzahl: 400
Preis: Paperback 14,99€, Ebook 4,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Festa Verlag

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