Blake Crouch – Gestohlene Erinnerung


Kurzbeschreibung


Der New Yorker Detective Barry Sutton steht vor einem Rätsel: Ein geheimnisvolles Phänomen quält die Menschen mit falschen Erinnerungen und treibt sie damit in den Tod. Auch die Hirnforscherin Helena Smith weiß schon lange um die Macht der Erinnerung. Um diese zu bewahren, entwickelte sie eine Technologie, die uns unsere kostbarsten Momente noch einmal erleben lässt: den ersten Kuss, die Geburt eines Kindes. Doch nun bedroht ihre Erfindung das Schicksal der Menschheit. Im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner versuchen Helena und Barry, eine Katastrophe zu verhindern – aber auch auf die Wirklichkeit ist bald kein Verlass mehr …
Quelle: © Goldmann Verlag


Meine Meinung


Egal was der Autor anfängt, es wird genial.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich eine klare Vorstellung von der Story.
Das Endprodukt war jedoch etwas völlig anderes,als ich erwartet hätte.
Ich bin absolut sprachlos, wie klar und definiert er schreibt, aber dennoch unglaublich große Emotionen und eine erstaunliche Vielfalt hineinlegt.
Ich kann nicht oft genug betonen, wie sehr ich seine Werke vergöttere.
Auch „Gestohlene Erinnerung “ bildet da keine Ausnahme.
Womit wir schon beim Kern dieser Story sind.
Erinnerungen sind etwas sehr komplexes und auch wichtiges.
Erinnerungen verändern uns und gleichzeitig erden sie uns auf eine Art und Weise, die kaum vorstellbar ist.
Momente des Lebens, die schmerzhaft, aber auch schön waren, sind ein Teil von uns und somit in Erinnerungen verankert.
Doch was ist ein Mensch ohne reale Erinnerung.
Wie fühlt sich das an?
Ist man dann überhaupt noch man selbst?
Ist man eine Hülle oder verfällt man dem Wahnsinn?
Es gibt viele Arten von Spekulationen darüber, umso interessanter, dass Blake Crouch in seinem neuesten Werk mit dem Gedächtnis gespielt hat und das auf sehr spektakuläre, aber auch verstörende Art und Weise.

Anfangs dauerte es tatsächlich einige Zeit, bis ich in die Story hinein kam. Denn es waren zuviele Informationen, zu viele Ereignisse. Damit war ich schnell überfordert.
Doch langsam kristallisierte sich heraus, um was es wirklich geht.
Anfangs wird noch mit Samthandschuhen gearbeitet, doch irgendwann entscheidet sich der Autor ,das schreckliche Ausmaß dieser Entwicklung an die Oberfläche zu lassen.
Und wie er das macht.
Ich war fasziniert, ungläubig und verstört gleichermaßen. Es ist schwer in Worte zu fassen, denn womit man hier durchflutet wird, ist der helle Wahnsinn.
Aufregend und zerstörerisch zugleich.
Und alles beginnt mit zwei Menschen, die anfangs noch nebulös sind. Aber im Laufe der Zeit wachsen sie extrem ans Herz.
Es geht irgendwann nicht mehr nur um Helenas Technologie.
Es geht vor allem um Barry und Helena.
Zwei Menschen die eigentlich komplett unterschiedlich sind und sich im Normalfall wohl nie begegnen wären.
Aber hier wird alles möglich gemacht.
Man lernt die beiden nicht nur kennen, man seziert sie regelrecht. Man fühlt jede Emotion.
Trauer, Schmerz, Verlust, Angst.
Freude, Liebe und Glück.
Sie erleben etwas, was man nie erleben sollte und im Zuge dessen geht dadurch auch eine ziemliche Entwicklung einher.
Und diese ist mehr als gut spürbar.
Man erfährt nicht nur mehr über sie.
Man lebt und stirbt mit Ihnen.
Man ist verzweifelt, hat Angst, wird manisch oder verfällt zusehends.
Es ist so viel, womit man konfrontiert wird.
Dabei tun sich verstörende Abgründe auf, die absolut erschütternd sind. Das allerschlimmste daran, es ist verdammt realistisch und das ist wohl das beängstigende überhaupt.

Die Grundthematik ist wahnsinnig gut umgesetzt. Wobei man auch die oder andere Einsicht in die Wissenschaft bekommt, was ich persönlich sehr interessant, aber auch ziemlich beklemmend fand.
Denn diese Menschen haben unglaublich große Macht, aber sind auch sehr angreifbar.
Das kann extrem verheerend sein.
Worauf ich hinaus will. Nicht immer ist Forschung eine gute Seite.
Denn es gibt immer zwei Seiten.
Was Blake Crouch hier verdammt gut aufzeigt.

Er zeigt was passiert, wenn man die natürliche Ordnung durcheinanderbringt. Das dies mit Konsequenzen verbunden sind, die nie wieder ihren Ursprung erreichen.
„Gestohlene Erinnerung“ ist nicht nur extrem interessant und hochspannend.
Man gerät dabei in einen Strudel ,der verdammt beängstigend und erschütternd ist.
Dabei bekommt man hier nicht nur Barrys und Helenas Perspektiven.
Man wandelt auf unterschiedlichen Zeitebenen, was für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war.
Aber im Zuge dessen, das jedes Datum wichtig ist.
Man inhaliert und kann oftmals selbst schwer entscheiden, was real ist und was nicht.
Wenn man das alles durchmacht, wer ist man dann noch?
Was bleibt dann von einem überhaupt noch übrig. Man verliert sich Stück für Stück und letztendlich auch den Glauben und die Hoffnung.

Diese Story hat so unglaublich viel in mir ausgelöst.
Wut, Trauer und Schmerz.
Erinnerungen sind so wichtig. Wir leben von ihnen, sie sind das, was uns als Mensch ausmacht.
Definitiv ein weiteres Highlight dieses herausragenden Autors.


Fazit


Mit „Gestohlene Erinnerung“ gelingt Blake Crouch ein weiterer Pageturner, der an die Grenzen und darüber hinaus bringt.
Eine Thematik die erschütternd und genial zugleich ist.
Blake Crouch zeigt auf sehr eindrucksvolle Art und Weise, was passiert wenn man die Ordnung durcheinanderbringt.
Mit verheerenden Folgen.
Ein absolutes Highlight.
Er punktet nicht nur mit einer genialen Idee,sondern auch mit Charakteren, die einfach alles geben.


Buchdetails


Quelle: © Goldmann Verlag

Autor: Blake Crouch
Titel: Gestohlene Erinnerung
Originaltitel: Recursion
Originalverlag: Crown
Übersetzer: Rainer Schmidt
Teil einer Reihe: /
Genre: Science – Fiction
Erschienen: 16. März 2020
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3442206014
ISBN-13: 978-3442206018
Seitenanzahl: 432
Preis: Boschiert 15,00€, Ebook 9,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle:r © Goldmann Verlag

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