Brendan Kiely – Elite: Die Welt gehört euch nicht


Kurzbeschreibung


Dafür steht die altehrwürdige Fullbrook Academy. James Baxter stammt aus bescheidenen Verhältnissen und verdankt seinen Platz an der Highschool einem Eishockey-Stipendium. Er ist ein Außenseiter in dieser Welt der Privilegierten. Ebenso wie Jules Devereux, die an der ganzen Schule als Rebellin bekannt ist und seit Jahren gegen überholte Traditionen, den alltäglichen Sexismus und jede Form von Diskriminierung kämpft. Als eine Party aus dem Ruder läuft, erheben James und Jules ihre Stimmen und stellen sich gegen die Macht der Elite.

Ein hochaktueller Roman über Traditionen von gestern und den Mut, für ein besseres Morgen einzustehen
Quelle: © Bastei Lübbe


Meine Meinung


Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut, gerade weil die Thematik immer aktuell ist und ich wirklich gespannt war, wie die Umsetzung sein würde.
Es begann auch wirklich spannend, leider konnte sich gerade dieser Spannungsbogen im weiteren Verlauf gar nicht halten.

Tatsächlich ist es nicht einfach über solch ernste Themen wie Homosexualität, Vergewaltigung und Macht Instanzen zu schreiben.
Tatsächlich weiß ich nicht ob es daran liegt, dass dieses Buch keine weibliche Person geschrieben hat.
Mir fehlte hier vor allem mehr Feingefühl, Intensität und ausführlichere Ausarbeitung.
Jules und James stehen in diesem Roman im Vordergrund, zwei Charaktere die ich wahnsinnig gern mochte, die mir aber immer wieder entgleiteten.
Dabei erfährt man auch ihre Perspektive.
Zwei Menschen die wahnsinnig viel gemeinsam haben, aber gesellschaftlicher kaum unterschiedlicher sein könnten.
Beide gehen auf eine Eliteschule, die hochgepriesen ist und man sich glücklich schätzen sollte, diese besuchen zu dürfen.
Jules ist bereits länger dort, James kam neu dazu.
Jules hat ein Geheimnis, James ebenso.
Bei Jules schwamm ich bis zum Ende fast im Dunkeln. Sie hat für neue Werte gekämpft, ohne Frage. Mit einer großen Verzweiflung und Verbissenheit.
Doch warum tut sie das?
Einst war sie das beliebteste Mädchen der Schule.
Was ist passiert, das sie sich so extrem um sich selbst gedreht hat?
Dieses Ereignis wird sehr lange im Dunkeln gehalten.
Aber wenn man diese Schule und die Menschen da drin erlebt und wirklich begreift wie wichtig die Fassade ist, dann kann man es sich in gewisser Weise ausmalen.

Leichtlebigkeit, Macht und Geld ist alles was zählt.
Es darf nichts hinterfragt werden, es darf nichts geändert werden.
Und erst recht , darf man sich nicht auflehnen.
Ehrlich, es hat mich wirklich schockiert, auch wenn es nichts neues ist.
Wenn nur einer die Stimme erhebt, kann das was ändern?
Ich hab Jules wirklich gut verstanden, konnte mich in sie hineinversetzen und ihren inneren Aufruhr spüren.
Sie hat so eine gequälte Seele, dir endlich Erlösung, endlich Gerechtigkeit, endlich Freiheit möchte.
Für sich und für andere.
Doch kann das funktionieren?
Ich hatte meine Zweifel und diese wurden im Laufe des Geschehen auch noch untermauert.
Aber trotzdem hatte ich Hoffnung.
Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit und Freiheit für das einzustehen, was wirklich wichtig ist.
Den Hintergrund von James fand ich ebenso sehr interessant und erschütternd. Leider wurde gerade dieser Aspekt nicht weiterverfolgt.

Den Schreibstil fand ich insgesamt sehr anstrengend.
Es war sehr schwer und drückend, was eigentlich gut zur Thematik passt.
Teilweise etwas verwirrend, das man erstmal nachschauen musste, wer überhaupt gerade erzählt.
Der Autor hatte aber leider auch ein Händchen dafür sich in Dinge zu verlieren, die nicht wirklich eine Rolle spielten. Ich hatte den Eindruck , man wollte möglichst viele Themen ansprechen. Ohne Frage wichtige Dinge, die man selbst selten hinterfragt , ohne zu wissen, weshalb oder warum.
Was ich generell wirklich gut finde,man hätte dies jedoch mehr intensivieren sollen.
Den Inhalt fand ich wirklich sehr interessant, leider hapert es hier doch mitunter an der Umsetzung.
Weder bei den Charakteren, noch bei der Handlung ist richtig Tiefe zu erkennen.
Die klare Linie fehlte mir hier teilweise etwas.
Besonders die Charaktere , hätte ich gern noch so viel besser kennengelernt.
Es war spannend, aber nur zu bestimmten Momenten, was ich wirklich sehr schade empfand.
Es wird auf verschiedene Themen eingegangen, aber nur unzureichend erörtert.
Die Botschaft kam bei mir an, auch wenn sie erst am Ende so richtig zum Vorschein kam.
Eine Botschaft die wichtig und immer wieder aktuell ist.

Es tut mir wirklich im Herzen weh, das dieses Werk leider nicht ihr Ziel bei mir erreicht hat. Denn ich mag die Grundlage der Story wirklich sehr gern.
Eine Grundlage, die verdient gehört zu werden und in meinen Augen einfach so unglaublich wichtig , aber auch brisant ist.
Ich konnte mitfiebern und zittern. Doch leider auch da nur an bestimmten Stellen.
Jules und James haben hier eine ganze Menge an Hürden zu durchlaufen.
Sie kämpfen, sie entwickeln sich und am Ende war ich fast stolz auf sie.
Ein Ende, das vielleicht etwas offen ist. Aber genau so gefällt es mir auch. Genau dieser Abschluss macht es in meinen Augen authentisch und einfach rund.


Fazit


Eine Eliteschule und mittendrin Jules und James, die nicht so ganz reinzupassen scheinen.
Ein wichtiger Roman über ernste Themen, die immer aktuell und brisant sind.
Ich hab mich so gefreut.
Leider konnte die Umsetzung meine Erwartungen nicht so recht erfüllen.
Mir war es zu unzureichend. In einigen Belangen.
Und trotzdem kam die Botschaft ganz klar bei mir an.
Eine Botschaft die aufrüttelt und aufzeigt, was im Leben wirklich wichtig ist.


Buchdetails


Autor: Brendan Kiely
Titel: Elite: Die Welt gehört euch nicht
Teil einer Reihe: /
Genre: Gesellschaftsroman, Coming of Age
Erschienen: 29.April 2019
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3404178155
Seitenanzahl: 384
Preis: Ebook 4,99€, Taschenbuch 12,90€
Wertung: 3/5
Bildquelle/Cover: © Bastei Lübbe

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