Mirjam H. Hüberli – Schweig, Schwesterherz


Kurzbeschreibung


»Du bist die Nächste auf der Liste!«

Es ist der 12. Oktober, als sich Aurelias Leben für immer verändert: Seit diesem Tag ist ihre Zwillingsschwester Natascha spurlos verschwunden. Schon kurze Zeit später scheint sie niemandem mehr trauen zu können. Nicht ihren Freunden, nicht ihren Lehrern – nicht einmal mehr sich selbst?
Stück für Stück kommt sie der Auflösung des Geheimnisses um Nataschas Verschwinden näher, aber irgendjemand ist ihr immer einen Schritt voraus. Doch bald versteht sie, dass es auch ein Kampf gegen sich selbst ist: wie weit wird sie gehen, um ihren Zwilling zu finden? Wäre sie bereit, alle Regeln zu brechen oder gar selbst zum Täter zu werden?
Quelle:© Mirjam H. Hüberli


Meine Meinung


In ihrem neuen Roman wagt sich die Autorin auf die Ebene der Thriller. Das es sich hierbei um einen Jugendthriller handelt, wird dabei mehr als deutlich.
Aurelias Leben ist nur noch ein Schatten.
Ein Schatten in ihrem gequälten Dasein.
Ein Schatten, der ihr die Luft zum atmen nimmt.
Was passiert, wenn du die andere Hälfte von dir selbst verlierst?
Du bist verloren, gebrochen.
Sinkst immer tiefer, verlierst den Halt und fällst ins Bodenlose.
Doch wo wirst du ankommen?
Im Leben oder im Tod?

Aurelias Geschichte hat mich ziemlich aufgewühlt und ohne Frage mitgenommen.
Ich habe jede Zeile mit ihr gelitten.
Ihre verzweifelte Suche, ihre innere Zerrissenheit.
Dieses nicht wissen zermürbt, quält und schwört Dämonen herauf.
Nährt das Misstrauen in ihrem Umfeld.
Seit Natascha verschwand, ist für Aurelia nichts mehr , wie es war.
Ihr Leben verwandelt sich in einen Alptraum und die Schatten verdichten sich immer mehr.
Mirjam H. Hüberli webt gekonnt eine sehr düstere und unheilvolle Atmosphäre ein, die einfach perfekt zum Geschehen passt.
Dabei geht es in erster Linie um Nataschas Verschwinden.
Es geht aber auch um die Hinterfragung des eigenen Seins. Das was uns tatsächlich ausmacht.
Wie es ist, als Zwilling zu leben und sich dann langsam aus diesem Kokon zu schälen.
Hierbei erfährt man Aurelias Perspektive. Was ihr nicht nur mehr Präsenz und Tiefe verschafft.
Ihr Schmerz wird tiefer, auswegloser und manifestiert sich.
Die Autorin punktet hier vor allem auf der psychologischen Ebene und zeigt uns, wer Aurelia wirklich ist.
Dabei geht es aber nicht nur um sie.
Es gibt weitere Charaktere, die eine sehr wichtige Rolle in dem Geschehen haben und allein durch ihre Anwesenheit einiges an Fragen in den Raum stellen.
Dabei sind sie alle authentisch, lebendig und absolut greifbar dargestellt. Als Leser hat man jedoch das Gefühl, sich vor allem hinter Aurelia stellen zu müssen.

Die Handlung ist düster, traurig und drückend.
Es gibt nichts zu lachen. Die Thematik ist schmerzhaft und voller bedrohlicher Momente.
Die Geheimnisse scheinen kein Ende zu nehmen und sorgen dafür, das man niemandem mehr trauen kann.
Besonders die Umgebung erwachte dabei zum Leben.
Das rascheln der Blätter, der eisige Hauch des Windes und dabei immer wieder dieses Flüstern, das kein Ende nehmen will.
Man spürt die Furcht , die Verzweiflung und Qual mehr als deutlich. Aber da ist auch Wut, die alles eindringlicher und intensiver erscheinen lässt.
Mir hat Nataschas Verschwinden keine Ruhe gelassen und ich machte mich auf die Suche.
Was ich letztendlich bekam, hat mich tatsächlich ziemlich überrascht. Es war etwas, das ich so nicht erwartet habe. Aber die Richtung in die alles ging, hat mir ausnehmend gut gefallen und wurde auch sehr gut in die eigentliche Handlung eingewoben.
Dabei kommen hier ernste Themen zutage, die so einiges auslösen.
Man kann sich gut in alles hineinversetzen und damit auch die andere Seite betrachten.
Die Entwicklung insbesondere von Aurelia ist deutlich zu spüren und zeichnet sich sehr gut ab.
Wirklich schön fand ich tatsächlich das auf sehr sanfte Art und Weise eine Liebesgeschichte mit eingewoben wurde, die sich wie Balsam über die Haut legt.
Dadurch wird es nicht ganz so schwer und ausweglos.
Die Hoffnung steigt und es ist leichter zu ertragen.
Etwas, was ich als ungemein wichtig erachte.

Schlussendlich konnte mich der Jugendthriller mit vielen mystischen und bedrohlichen Momenten komplett mitreißen und überzeugen.
Mirjam H Hüberli überzeugt mit einem einnehmenden und bildhaften Schreibstil, wodurch man quasi durch die Seiten gleitet.
Ein Roman der nicht nur gut unterhält, sondern auch ein Stück weit zum nachdenken bringt.


Fazit


Der Jugendthriller von Mirjam H. Hüberli hat mich tatsächlich ziemlich aufgewühlt und einiges zum Vorschein gebracht.
Es ist nicht nur der kriminalistische Aspekt.
Die Charaktere reißen mit.
Die Handlung ist drückend, düster und ein Hauch mystisch. Und daneben werden gekonnt ernste Themen miteinbezogen , die einfach auch ein Stück weit bewegen und zum nachdenken bringen.
Aber besonders auf der psychologischen Ebene punktet sie auf ganzer Linie.
Ein Roman, der mich mit der Thematik überzeugen und mitreißen konnte.

Wichtig: hierbei handelt es sich um die Neuauflage von “Gläsernes Herz”.


Buchdetails


Autor: Mirjam H. Hüberli
Titel: Schweig, Schwesterherz
Teil einer Reihe: /
Genre: Jugendbuch, Jugendthriller, Thriller
Erschienen: 30.Dezember 2018
Verlag:
ASIN: B07M6BNKB1
Seitenanzahl: ca. 300
Preis: Ebook 0,99€ (für kurze Zeit zum Einführungspreis)
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Mirjam H. Hüberli

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