Patrick S. Nussbaumer – Du bist Mein


Kurzbeschreibung


Noch vor wenigen Wochen hätte Sabrina nicht geahnt, dass sie je diesen Punkt überschreiten würde. Und nun steht sie hier – getrieben!

Sie spürt seinen furchteinflößenden Atem im Nacken. Gibt es einen Ausweg?

Alles begann mit einer mysteriösen DVD. Ein kurzer Blick, der Schrei eines Mädchens und Sabrinas Leben war nicht mehr wie früher.
Quelle: © Patrick S. Nussbaumer


Meine Meinung


„Du bist Mein“ ist eine sehr beklemmender und authentischer Thriller, dem ich anfangs etwas zwiespältig gegenüber stand.
Aufgrund der Kürze des Romans hatte ich Zweifel, ob er auch überzeugen würde können. Denn wir sprechen wir von gerade mal 109 Seiten.
Also ließ ich mich vollends in die Geschichte fallen, die eine unglaubliche Sogwirkung entwickelte

Patrick S. Nussbaumer hat einen sehr einfachen, aber auch sehr eindringlichen Schreibstil, der wirklich unter die Haut geht und nicht einen Moment loslässt.
Er erzählt die Geschichte eines 14jährigen Mädchens, dessen Leben sich im Bruchteil einer Sekunde komplett verändert.
Eben noch ist ihr Leben voller Licht und Wärme.
Einen Augenblick später ist davon nichts mehr übrig.
Leblos, fahl, gleitet sie immer weiter in die Dunkelheit hinab und schon bevor ich wusste, wie sehr es sie innerlich umtrieb. Wusste ich im nächsten Moment schon, worin es münden würde.
Und das ist das wirklich tragische daran.
Man stellt sich so viele Fragen und findet doch auf keine, eine Antwort.

Die Charaktere sind überwiegend sehr gut ausgearbeitet, insbesondere Sabrina, die mit ihrem Schicksal und ihrem Umbruch wirklich verdammt unter die Haut geht.
Durch die stetigen Perspektivwechsel, sind auch die anderen Charaktere auf jeder erdenklichen Ebene sehr gut zu spüren.
Ich hatte allerdings das Problem, dass ich Sabrina nicht als Teenager wahrgenommen habe.
Ich kann nicht mal sagen, woran das lag. Es war einfach so.

Ich empfand vor allem die Atmosphäre sehr düster, qualvoll und von Trauer geprägt.
Der gravierende Einschnitt, der in Sabrinas Leben vollzogen wird, ist bezeichnend und mündet mitten in eine Abwärtsspirale.
Es fühlt sich so realistisch, so grauenvoll, so verstörend an.
Es gab Szenen, die haben mich wirklich enorm mitgenommen. Der Autor erzählt sie so nüchtern, so abgeklärt, dass ich von diesem ganzen Ausmaß wirklich schockiert war.
Es geht nicht mal darum, was diesem Mädchen passiert ist. Sondern vielmehr darum, wie sie immer mehr in die Dunkelheit des Lebens abrutscht, um sich vollends zu verlieren.
Depressionen werden oft belächelt, aber niemand hinterfragt, was dahinter steckt.
Was das eigentliche Dilemma ist.
Sabrina trägt diese schwere Last auf ihren schmalen Schulter und droht jeden Augenblick darunter zusammenzubrechen.
Der Autor zeigt auf, wie ihr Umfeld auf ihre Veränderung reagiert und wie sich Sabrina selbst in dieser Zeit wahrnimmt.
Das Ganze passiert in einer relativ kurzen Zeitspanne und das extrem schnell.
Fast zu schnell, dass war für mich nicht ganz nachvollziehbar, ebenso warum sie sich keine Hilfe geholt hat. Denn diese Chancen hätte es mehrfach gegeben.
Warum hat niemand reagiert und eingegriffen?
So etwas fällt doch auf. Gerade wenn sie noch zur Schule geht.
Eindringlich und dennoch überwiegend sehr einfühlsam, erzählt der Autor nicht nur eine verstörende Geschichte im Leben eines einzigen Menschen. Er taucht tief in ihre Psyche ein und man spürt, wie diese immer mehr vergiftet wird.
Man spürt diese Verzweiflung, diese Leere unglaublich intensiv. Es hat nicht nur etwas dunkles an sich, es ist beängstigend, wie dieser Schlund immer mehr nach ihr giert und danach greift.

Es gab auch Dinge, die ich als sehr fragwürdig empfand. Insbesondere warum man ein 14jähriges Mädchen über 3 Wochen alleine lässt. Was für mich wenig realistisch ist. Zu viel kann passieren, ganz davon abgesehen, dass die Aufsichtspflicht dabei verletzt wird.
Das Ende kam für mich zu schnell. Da hätte man detaillierter darauf eingehen können. So wirkte es etwas lieblos und schnell geschrieben, was einfach unfassbar schade ist.

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe.
Ich habe schon viele Thriller gelesen, aber dieser ist anders. Er fühlt sich realistischer und einfach hart und brutal an.
Es stimmt nachdenklich, berührt und verstört zugleich.
Und vielleicht beginnt man dadurch, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.


Fazit


„Du bist Mein“ ist kein Thriller, wie man ihn kennt.
Er ist verstörend, beklemmend und grausam.
Ein Umbruch ,der sich im Leben, der 14jährigen Sabrina vollzieht.
Die Dunkelheit giert und greift immer mehr nach ihr, bis es kein entkommen mehr gibt.
Sehr eindrucksvoll, sehr authentisch und beängstigend.
Ein Roman, den ich unbedingt empfehlen muss, weil er eine wichtige Thematik beinhaltet, aber auch Schwachstellen aufweist.
Weil er sich so realistisch, so beklemmend und intensiv anfühlt.
Es geht um Depressionen, wie sich diese entfalten. Es immer leerer, auswegloser und tauber in dir wird.
Und vielleicht beginnt man dann endlich auch hinter die Fassade zu schauen und zu hinterfragen.


Buchdetails


Quelle: © Patrick S. Nussbaumer

Autor: Patrick S. Nussbaumer
Titel: Du bist Mein
Teil einer Reihe: /
Genre: Thriller
Erschienen: 16. November 2019
Verlag: Flying Grandpa (Nova MD)
ISBN-10 : 3033053025
ISBN-13 : 978-3033053021
Seitenanzahl: 109
Preis: Taschenbuch 12,99€
Wertung: 3/5
Bildquelle/Cover: © Patrick S. Nussbaumer

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