Julia Walton – Wörter an den Wänden


Kurzbeschreibung


Eigentlich sollte es einfach sein, Einbildung und Wirklichkeit zu trennen. Doch für Adam, der auf eine Highschool in den USA geht, ist dies eine schier unlösbare Aufgabe, denn er leidet unter Schizophrenie. Er sieht Menschen, die nicht existieren – zum Beispiel Rebecca, eine schöne junge Frau, die ihn wie eine Schwester versteht, oder einen tyrannischen Mafiaboss mit seiner Tommy Gun. Aber ein neues experimentelles Medikament gibt ihm Hoffnung. Jetzt scheint alles möglich – sogar die Liebe zur ungestümen, gnadenlos intelligenten Maya. Für sie will er der großartige Mensch sein, den sie in ihm sieht. Doch dann verliert das Wundermedikament seine Wirkung, und Adam unternimmt alles, um sein Geheimnis vor Maya zu bewahren …
Quelle: © Arctis Verlag


Meine Meinung


„Wörter an den Wänden“ ist ein sehr ernstes und emotionales Werk, das mich bereits durch den Klappentext sehr angesprochen hat.
Ein Buch über einen Jungen, der aufgrund seiner Krankheit immer ein Einzelgänger war und sich mit seinen Dämonen Tag für Tag auseinandersetzt.
Die Atmosphäre in diesem Buch hat mich sofort gefangengenommen, denn sie ist drückend, schwer und auch etwas hoffnungslos. Was sich wirklich sehr gut auf die Thematik niederschlägt.
Denn was man hier liest, hat mit Positivität nicht all zu viel zutun. Und doch hat es mich keinen Moment losgelassen. Denn mit jedem Schritt brechen Einsamkeit und Ängste durch, die Adams Leben bestimmen.
Eine Einsamkeit, die in der Seele weh tut und auch darüber nachdenken lässt.

Adam ist für mich ein außergewöhnlicher Charakter, der mich wirklich begeistert hat. Sein Sarkasmus an manchen Stellen so belebend, so anders. So Adam.
Adam ist nicht schwach. Er ist stark. Stärker als ihm selbst bewusst ist. Er ist mutig, klug und weiß auf seine Art mit dem Leben umzugehen.
Julia Walton zeigt uns auf sehr einfühlsame, aber auch sehr eindringliche Art und Weise, wie Adam ist und wie er sich mit allem auseinandersetzt. Besonders die Hintergründe haben mir sehr gut gefallen, weil sie gezeigt haben, wie sein Umfeld damit umgeht. Das nicht immer alles so einfach ist, wie man es gern hätte.
Schizophrenie ist nicht nur eine sehr ernste Thematik, sondern auch sehr beängstigend und wichtig.
Dabei konnte ich mich wirklich sehr gut in Adam hineinversetzen. Es ist beängstigend wie leicht, fast mühelos die Grenzen von Halluzinationen und Realität ineinander verschwimmen. Es ist beängstigend und ich hatte das Gefühl, mich selbst mit aller Hilflosigkeit darin zu verlieren.
Es ist intensiv, bewegend und einfach schonungslos ehrlich, womit man hier konfrontiert wird.
Es gibt einem eine andere Sicht auf Dinge, die man nicht versteht. Nicht verstehen kann.
Man erlebt hier ,wie sich Adam mit dem neuen Medikament fühlt, welche Wirkung es hat und auch wie er mit allem umgeht.
Dabei mochte ich vor allem seinen starken Willen und seinen Humor sehr gern. Maya hat ihn verändert. Doch reicht das, um aus diesem Kreislauf auszubrechen?
Und ist er genug für Maya?
Doch wer entscheidet, was eigentlich genug bedeutet?
Liegt es nicht immer im Auge des Betrachters?
Wiegt Glück nicht unheimlich viel und trägt zu Linderung und Seelenheil bei?

Ohne Frage macht Adam hier eine erstaunliche Entwicklung durch, was aber nicht allein am Medikament liegt.
Dabei war besonders interessant, wie dieses Buch verfasst wurde. Man erfährt dabei nicht nur seine Perspektive. Es sind Tagebucheinträge, die er für seinen Therapeuten verfasst hat. Und alleine wie Adam fühlt und schreibt, alleine daran erkennt man schon, was für ein Mensch er ist.

Aufgrund der Thematik ist es kein besonders rasantes Buch. Es ist vor allem ein Buch darüber, womit sich Adam Tag für Tag auseinandersetzt. Ganz zart wird eine Liebesgeschichte eingewoben, die dem Ganzen eine neue Richtung gibt und diese Geschichte nachhaltig verändert.
Julia Walton hat mich hier auf eine Reise mitgenommen, die mich sehr mitgerissen und völlig für sich eingenommen hat.
Es gab keine schockierenden oder besonders überraschende Wendungen. Viel wichtiger ist hier auch, was dir Adam mit auf den Weg gibt. Und das ist einfach so viel mehr.

Die Charaktere sind einfach großartig ausgearbeitet. Allen voran Adam. Allesamt authentisch und absolut greifbar. Lebendig in ihrem Sein und mit jeder Zeile verliert man sich mehr in Ihnen. Jeder ist wichtig.
Eindrucksvoll, bewegend und einfach anders.
Besonders gut haben mir dabei Maya und Ian gefallen. Denn egal wie man es dreht und wendet. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und das schlägt sich auch auf das Umfeld nieder.

Eine außergewöhnliche Geschichte, die gerade durch die schonungslos ehrliche Art bewegt und immer wieder für Spannung sorgt.


Fazit


„Wörter an den Wänden“ von Julia Walton ist ein Werk, das durch eine ernste Thematik hervorsticht, die absolut bewegt und immer wieder für Auftrieb in dieser gnadenlosen Welt sorgt.
Schonungslos ehrlich, intensiv und eindringlich.
Adam ist für mich ein außergewöhnlicher Charakter, der mich wirklich begeistert hat. Sein Sarkasmus an manchen Stellen so belebend, so anders. So Adam.
Julia Walton nimmt uns auf eine Reise mit, die weh tut und sämtliche Dämme brechen lässt.
Ein außergewöhnliches Buch, über einen außergewöhnlichen Jungen, das zum nachdenken anregt.
Es sollte viel mehr dieser Art geben.


Buchdetails


Quelle:© Arctis Verlag

Autor: Julia Walton
Titel: Wörter an den Wänden
Originaltitel: Words on Bathroom Walls
Übersetzer: Violeta Topalova
Teil einer Reihe: /
Genre: Jugendbuch
Erschienen: 21. Februar 2020
Verlag: Arctis
ISBN-10: 3038800392
ISBN-13: 978-3038800392
Seitenanzahl: 304
Preis: Gebundene Ausgabe 18,00€, Ebook 13,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle: © Arctis Verlag

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