Bernhard Aichner – Bösland


Kurzbeschreibung


Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder …

Quelle:© btb Verlag


Meine Meinung


Ich habe die Toten Trilogie rund um Brunhilde Blum geliebt. Daher war ich auch sehr auf sein neuestes Werk gespannt und freute mich sehr auf meinen Ausflug ins Bösland.
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.

Das Leben folgt einem konkreten Plan. Doch wir sind es, die die Weichen dafür stellen .
Wir bestimmen , welchen Weg wir einschlagen.
Manchmal kann das positiver, aber manchmal auch negativer Natur sein.
Und doch gibt es Aspekte im Leben, die wir nicht beeinflussen können.

Dies hier ist Bens Geschichte.
Sein Trauma.
Sein Bösland.
Bösland , das alle ins Verderben stürzt.

Eins sei gesagt.
Es ist makaber, sarkastisch.
Einsam, Traurig und doch auf einer bestimmten Ebene auch sehr berührend.
Bernhard Aichner hat eine sehr eigenwillige Art zu schreiben. Was auch seinen Humor mit einschließt.
Er schreibt sehr subtil, erschreckend klar und ehrlich.
Mit seinem doch etwas trockenem Humor, kann nichts den Leser darauf vorbereiten, was ihn erwarten wird.
Bens Geschichte ließ sich leicht und locker weglesen. Die Kapitel sind relativ kurz , so das ich es in einem Zug inhaliert habe.
Interessant war für mich zum einen die Thematik und zum anderen die Umsetzung dessen.
Zum einen liest man alles aus der Ich-Perspektive von Ben und zum anderen verfolgt man die unterschiedlichsten Gesprächsprotokolle.
Angefangen bei Ben.
Ich wusste anfangs nicht, was ich von ihm halten sollte.
Mitleid und Mitgefühl trieben mich an , mehr über ihn zu erfahren und zugleich hatte ich auch Zweifel ihm gegenüber.
Seine Vergangenheit ist prägnant und hat Ben geformt.
Ich gebe zu, ich war erschüttert und geschockt.
Nicht nur was die Vergangenheit betrifft, sondern auch sein Umfeld und die häusliche Situation.
Doch die Weichen waren gestellt.
Ich muss dazu sagen, das es dem Autor sehr gut gelungen ist, die Charaktere authentisch und mit vielen Facetten darzustellen.
Er zeigt auf, wie leicht man dem Schein erliegen kann. Aber auch, das es einen bestimmten Punkt gibt, an dem man nicht mehr umkehren kann.

Die Handlung empfand ich als sehr spannend, diese ist vor allem unterschwellig spürbar. Leider blieb es nicht aus, das sich in der Mitte ein paar Längen einschlichen. Ich hatte mitunter etwas das Gefühl auf der Stelle zu treten.
Er hat hier richtiggehend ein Psychospielchen entworfen, bei dem der Ausgang unklar ist.
Ich war überrascht von den Wendungen, den Facetten und der Düsternis.
Es ist perfide, absolut.
Kompromisslos, gnadenlos und gut durchdacht.

Während des Lesens kann man sich ein sehr gutes Bild von den Charakteren und dem Umfeld machen.
Man taucht in ihre Seele ein und entdeckt wie wandelbar diese doch sein kann.
Je mehr ich an Bens Seite verweilte, umso mehr berührte er mich.
Ich fieberte absolut mit ihm mit.
Ich spürte den Schmerz, die Ausweglosigkeit und die Angst.
Man kann es oft nicht gutheißen, aber ein Stück weit nachvollziehen.
Die Handlung ist durch die Gesprächsprotokolle auch sehr abwechslungsreich gestaltet.
Die zwischenmenschlichen Aspekte werden dabei nicht aus den Augen verloren, was den Charakteren mehr Leben und Emotionalität eingehaucht hat.
Auch die Nebencharaktere wurden sehr ausdrucksstark dargestellt und man konnte sich gut in sie hineinversetzen.
Bis zu einem gewissen Grad fand ich es vorhersehbar, was allerdings wohl auch so gewollt war.
Für mich war es wieder ein richtig guter Aichner. Reicht zwar nicht an die Toten Trilogie ran. Aber dennoch hat es mich gefesselt und ich klebte förmlich an den Seiten.
Das Ende war für mich zwar gelungen, dennoch empfand ich es als etwas flach.
Ich hatte mir da wohl einfach mehr erhofft.
Wer bei diesem Thriller auf Action und blutige Details hofft, wird eventuell enttäuscht werden.
Es ist ein Thriller der vor allem mit den psychologischen Aspekten und Subtilität punktet.
Ein Thriller der den Fokus auf das Dahinter wirft und die Hintergründe offenlegt.


Fazit


Die Toten Trilogie rund um Brunhilde Blum ist unumstößlich absolut unübertrefflich.
Mein Ausflug ins Bösland war Erlebnis pur.
Es ist Bens Geschichte.
Bens Trauma. Bens Bösland.
Eine perfides Katz- und Mausspiel , das Beklemmung und Entsetzen hervorruft.
Es ist makaber, sarkastisch.
Einsam, Traurig und doch auf einer bestimmten Ebene auch sehr berührend.
Bernhard Aichner hat eine richtige interessante Thematik ausgearbeitet, die mich nicht nur fesseln, sondern auch berühren konnte.
Ein Thriller der vor allem mit den psychologischen Aspekten und Subtilität punktet.
Ich bin schon gespannt, was er uns als nächstes präsentieren wird.


Buchdetails


Autor: Bernhard Aichner
Titel: Bösland
Teil einer Reihe:
Genre: Thriller
Erschienen: 1.Oktober 2018
Verlag: btb
ISBN: 978-3442756384
Seitenanzahl: 448
Preis: Gebundene Ausgabe 20,00€, Ebook 15,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © btb Verlag

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