Claudia Pietschmann – Leben rückwärts lieben
Kurzbeschreibung
Nina erwacht aus dem Koma. Sie hatte einen Unfall, daran erinnert sie sich ganz genau – doch ihre Eltern und ihre Freunde widersprechen. Nichts von dem, was sie erzählt, sei wahr. Aber Nina hat Bilder im Kopf, Bilder von einer Bergtour, einem Haus und einem Jungen, in den sie verliebt ist. Keiner ihrer Freunde weiß, wovon sie spricht. Da steht der Junge plötzlich vor ihr: Arthur. Er kennt Nina nicht, doch all die Erlebnisse in ihrem Kopf treten nun genauso ein, wie sie sich erinnert. Nina kann sich dem gefährlichen Sog von Arthur und den Bildern nicht entziehen … und muss den Unfall verhindern, der ihr in der Erinnerung bereits zugestoßen ist.
Quelle: © Arena Verlag
Meine Meinung
Erinnerungen sind das, was uns ausmacht.
Wenn wir ein Teil von ihnen verlieren , verlieren wir auch ein Stück von unserem Selbst.
Claudia Pietschmann hat sich mit einer interessanten und auch ziemlich komplexen Thematik auseinandergesetzt, die zum nachdenken anregt.
Vielen Dank an den Arena Verlag für das Rezensionsexemplar. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.
Als ich den Klappentext las , war mein Interesse entfacht und ich wollte unbedingt mehr erfahren.
Dieses wirklich außergewöhnliche Leseerlebnis war nichts im Vergleich dazu , was ich eigentlich erwartet habe.
Im Fokus hierbei steht Nina. Wir erfahren dabei auch ihre Perspektive, was ihr sehr viel Tiefe verleiht.
Als ich Nina kennenlernte , hab ich sie sofort ins Herz geschlossen.
Man kann Nina nicht beschreiben, man muss sie fühlen. Um das zu verstehen , was sie erlebt hat.
Müsste ich es dennoch tun würde ich sagen, Nina ist verloren.
Verloren in einer Welt , die ihr fremd ist.
Verloren in einer Seele , die ihr nicht zu gehören scheint.
Verloren in einem Umfeld , das sie nicht zu verstehen scheint.
Nina hatte einen Unfall und ist aus dem Koma wieder erwacht.
Ihre Erlebnisse , ihre Gefühle treiben sie immer wieder in die Verzweiflung.
Sie möchte verstehen und sie möchte sich wieder erinnern.
Und dann kommt Art und mit ihm verändert sich Ninas ganzes Sein.
Ich empfinde diesen Roman als sehr außergewöhnlich.
Er ist sehr tiefsinnig und mit viel Fingerspitzengefühl zeigt uns die Autorin Ninas Seele.
Ihren Geist , ihre Erinnerungen.
Oft hatte ich wirklich das Gefühl, ich tanze am Abgrund und drohe jeden Moment abzustürzen.
Doch würde mich dann jemand auffangen?
Ich erlebte und verinnerlichte Ninas Ängste und ihre Panik.
Ich verstand, warum sie so fühlte.
Das sie völlig zerrissen in ihrem Inneren war.
Das sie nach jedem Strohhalm griff , der sich ihr darbot.
Die Handlung verläuft sehr langsam und wirkt oft traurig und melancholisch.
Ja und oft wusste ich wirklich nicht , was ich davon halten sollte.
Claudia Pietschmanns einnehmende und sehr intensive Art zu schreiben, hat mich immer mehr vorangetrieben und diese Thematik hat mich einfach nicht zur Ruhe kommen lassen.
Ninas Geschichte berührt und verwirrt gleichermaßen.
Die Fragen wurden immer mehr und ich fand einfach keinen Ausweg.
Ich fühlte mich wie in einem Labyrinth und hatte Angst , die richtige Abzweigung zu verpassen.
Hier geht es um das eigene Ich und was Erinnerungen und Personen die uns nahe stehen, eigentlich für das Seelenleben bedeuten.
All die Wege , die Nina bestritt hat man klar vor Augen.
Man kann nicht anders , man fiebert ununterbrochen mit ihr mit.
Mich überraschte besonders, das bis zum Schluss unklar war , was mit Nina geschah.
Das Ende hat mich in der Tat glücklich aber auch total fertiggemacht.
Ich hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Zu taumeln und einen Ausweg zu suchen.
Es hat mich absolut sprachlos gemacht , mir aber auch alle Fragen beantwortet.
Die Autorin hat einen sehr authentischen Roman geschrieben, der wirklich auch zum nachdenken anregt und vielleicht unseren Fokus mal etwas erweitert.
Es gibt kein Wenn und kein Vielleicht.
Es gibt nur einen Ausgang und manchmal stellt uns gerade dieser vor die größte Herausforderung überhaupt.
Auch die Zwischenmenschlichkeit wird natürlich nicht außer acht gelassen.
Es herrscht Lebendigkeit, ein Hauch von Sehnsucht und es ist dieses ganz bestimmte Gefühl , das uns immer weiter vorantreibt.
Man erlebt Ninas Umfeld und doch hat man das Gefühl, als würde man da nicht hingehören.
Man erfährt so viel und doch scheint es nur Schall und Rauch zu sein.
Ob es für 12 jährige geeignet ist , liegt in der Reife der Person.
Ich selbst hatte sehr damit zu kämpfen und es hat mich einfach über meinen Horizont hinausschauen lassen.
Fazit
“Leben rückwärts lieben” ist ein sehr außergewöhnlicher und tiefsinniger Roman , der mich nicht losgelassen und immer weiter vorangetrieben hat.
Erinnerungen – was bedeuten sie für uns?
Was sagen Sie über uns aus?
Erinnerungen sind das, was uns ausmacht.
Wenn wir ein Teil von ihnen verlieren , verlieren wir auch ein Stück von unserem Selbst.
Claudia Pietschmann hat sich mit einer interessanten und auch ziemlich komplexen Thematik auseinandergesetzt, die zum nachdenken anregt.
Mich konnte sie damit auf ganzer Ebene überzeugen.
Denn sie hat mich wirklich überrascht.
Mit Nina , ihren Erinnerungen und der Thematik selbst.
Ein Buch das vielleicht auf den ersten Blick nicht besonders erscheint , das ich aber jedem ans Herz legen möchte.
Es ist einfach so viel mehr als eine Geschichte.
Es ist Leben und Verzweiflung zugleich.
Es gibt sehr viel mit auf den Weg und manchmal muss man sich die Zeit nehmen , um es zu verstehen.
Buchdetails
Autor: Claudia Pietschmann
Titel: Leben rückwärts lieben
Teil einer Reihe:
Genre: Jugendbuch
Alter: ab 12 Jahren
Erschienen: 21. September 2018
Verlag: Arena Verlag
ISBN: 978-3-401-60386-5
Seitenanzahl: 344
Preis: Gebundene Ausgabe 15,00€, Ebook 11,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Arena Verlag