Sabine Klewe – Der Nachtjäger


Kurzbeschreibung


Linus Roth, Ex-Bulle, jetzt Privatermittler, genannt der Gepard, lebt auf einem Hausboot im Düsseldorfer Hafen. Gerade hat er einen Auftrag erledigt, da tauchen seine ehemaligen Kollegen auf und wollen ihn verhaften. Denn Roth wird des Mordes an einem Jungen aus seinem Heimatdorf verdächtigt, der vor 20 Jahren verschwand. Dessen Überreste wurden nun gefunden – zusammen mit Spuren von Roths DNA. Doch das ist nicht alles: Der Journalist Bodo Stein, den Roth für eine Auftraggeberin ausfindig gemacht hat, ist ermordet worden. Stein recherchierte im Fall des toten Jungen. Für Roths Kollegen ist der Fall klar. Für den Gepard gibt es nur eins: Die Flucht nach vorn.

 

Quelle: Goldmann Verlag


Meine Meinung


Auf das neue Buch von Sabine Klewe habe ich mich sehr gefreut. Dazu der Start einer neuen Reihe rund um den Privatermittler Linus Roth.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Goldmann Verlag , der mir das Werk als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.

Sabine Klewe hat eine sehr einnehmende Art zu schreiben, so daß ich sofort in den Bann gezogen wurde.
Interessant sind hier wirklich die Perspektiven. Denn wir erfahren sowohl von Ermittler als auch von einem anderen Mann die Sichtweisen. Dadurch baut sich sofort eine sehr düstere und unheilvolle Atmosphäre auf.
Wie von Geheimnissen und Abgründen umgeben , sucht man den Weg aus der Dunkelheit.
Man durchschreitet dabei verschiedene Handlungsstränge, was das Ganze sofort spannender und undurchschaubarer machte.

Der Kriminalfall hat mich sofort gefesselt und in Atem gehalten.
Denn das ist es in meinen Augen. Ein Kriminalroman. Der Nervenkitzel sowie Thrill Momente bleiben leider zunächst etwas außen vor.
Erst zum Ende hin verspürte ich Nervenkitzel und Explosivität.
Was ich sehr schade fand , man hätte deutlich mehr herausholen können.
Linus selbst erschien mir eher blass. Nicht was seine Tiefe ausmacht. Sondern die Präsenz, die er im Leben hat. Ich hatte das Gefühl, er geht leicht in der Masse unter.
Er war mir dennoch sympathisch und zudem erfährt man auch mehr über ihn selbst.
Er wirkt anfangs etwas eigenbrötlerisch, im Laufe des Geschehen kommt er immer mehr aus sich heraus.
Ganz anders dagegen Nadja. Ich hab sie sofort ins Herz geschlossen und jede Sekunde mit ihr gezittert und gelitten. Ihre Emotionen waren für mich absolut greifbar und ihr eigenes Ich absolut authentisch. Sie ist eine Person , die einfach berührt und Eindruck hinterlässt.
Zwei so verschiedene Menschen deren Wege sich kreuzen und die auf eine sonderbare Art und Weise aneinandergekettet sind.
Sie ergänzen sich und zehren von der Kraft des anderen.
Was sie gemeinsam stärker und unzerstörbar macht.
Die dritte Person war für mich nicht ganz so gelungen.
Ja , ich verspürte Angst und Gänsehaut machte sich bemerkbar. Eine Kälte die wahrlich zum greifen nah war und dennoch hätte man all seine Perfidität noch besser zum Ausdruck bringen können.
Das Böse strahlt im Licht der Dunkelheit und dennoch schleicht er wie ein Panther durch die Nacht und löst damit einiges an Beklemmung aus.

Der Fall selbst hat mich nicht mehr losgelassen.
Vergangenheit wird zur Gegenwart.
Jäger zum Gejagten.
Aus den gefundenen Gebeinen werden immer mehr Opfer und schlussendlich muss man sich fragen , um was es hier wirklich geht.
Er entwickelt eine Präsenz die ich nicht erwartet hätte und die mich wirklich schockiert hat.
Sabine Klewe versteht es geschickt Spuren zu legen und beim Leser wirklich den Pulsschlag in die Höhe schellen zu lassen.
Die Ermittlungen fand ich absolut gelungen. Ich konnte mich gut hineinversetzen und es auch nachvollziehen.
Ebenso haben mich die Nebencharaktere in den Bann gezogen. Sie waren greifbar , authentisch und mit Ecken und Kanten versehen.

Leider gibt es dann immer wieder Momente voller Gedanken und Dialoge , die meinen Lesefluss stellenweise etwas störten.
Mir war es einfach etwas zuviel drumherum.
Ja , trotz allem ist es durchaus actionreich. Für mich hätte jedoch gerade die Jagd mehr zum Ausdruck kommen können.
Zum Ende hin , wartet sie mit einigen Wendungen auf , die mich wirklich beeindruckt haben.
Es geht quasi Schlag auf Schlag und kein Auge bleibt dabei trocken.
Mit der Auflösung konnte sie absolut punkten in meinen Augen , denn damit hab ich nicht gerechnet. Aber trotzdem fehlte mir einfach der gewisse Kick , den eigentlich ihre Romane ausmachen.
Zudem zeigt sie damit auch sehr gut auf , das wir niemanden kennen. Das Vertrauen ein kostbares Gut ist und man gut prüfen sollte , wer es verdient.
Wie schnell man zerstört werden kann und trotz Stärke und Mut verlieren kann.

Schlussendlich ein Kriminalfall der zwar ordentlich Biss und Kalkül hat , jedoch immer wieder durch Dialoge zum stolpern kommt.
Dennoch ein guter erster Band der durch seine Wendungen sehr fesselt und mitreißt.
Ich bin gespannt inwieweit der zweite Band sich weiterentwickeln und punkten wird.


Fazit


Sabine Klewe ist eine großartige Krimiautorin.
Mit dem Start ihrer neuen Reihe rund um Privatermittler Linus Roth konnte sie meine Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen und mich damit nicht völlig überzeugen.
Ein erster Band der zwar interessant und facettenreich ist , mich jedoch nicht in einem Zug mitriss.
Wer Ermittler Krimis mag , dem könnte es jedoch gefallen.


Buchdetails


Der Nachtjaeger von Sabine Klewe

Autor: Sabine Klewe
Titel: Der Nachtjäger
Teil einer Reihe: Linus Roth – Band 1
Genre: Thriller
Erschienen: 20. August 2018
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442487318
Seitenanzahl: 336
Preis: Taschenbuch 10,00€, Ebook 9,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Goldmann Verlag

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