[Rezension] Katja Montejano – Das große Schweigen
Autor: Katja Montejano
Titel: Das große Schweigen
Teil einer Reihe: /
Genre: Kriminalroman
Erschienen: 16. Juli 2015
Verlag: Emons Verlag
ISBN: 978-3954516575
Seitenanzahl: 256
Preis: Broschiert 9,90€, Ebook 8,49€
Wertung: 4/5
Bildquelle: http://www.emons-verlag.de/programm/das-grosse-schweigen
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„‚Atme, so lang du noch kannst!‘ – diese bizarre Nachricht erreicht die ehemalige Kripobeamtin Primerose Bouillé kurz nach dem Mordanschlag auf ihren Vater, einen Berner Staranwalt. Es ist für sie der Anfang eines Alptraums. Ein gnadenloser Killer beginnt ein grausames Spiel und tötet Schlag auf Schlag ihre Freunde. Als Primerose erkennt, dass auch ihr Leben bedroht ist, trifft sie eine einsame Entscheidung.“
Quelle: http://www.emons-verlag.de/programm/das-grosse-schweigen
Bereits der Prolog begann sehr packend und nervenzerrend. Alleine schon diese Zeilen gehen ziemlich an die Substanz, man spürt schon da die Schmerzen und die Verzweiflung, die sich später durch das ganze Buch ziehen werden.
Man weiß, diese eine Sache wird zum zentralen Brennpunkt für das gesamte Buch werden.
Doch noch ist es nicht zu fassen, man bekommt nur eine Ahnung davon.
Doch es ist nichts im Vergleich dazu, welcher Abgrund des Grauens sich später noch auftun wird.
Einige Zeit später wird die Szenarie gewechselt und wir erleben das Attentat an einen angesehenen Staranwalt mit.
Dabei ist das ganze unvorstellbar, aber auch ziemlich deutlich gezeichnet.
Dieses Geschehniss zeugt bereits von ziemlichen Wahnsinn und Kalkül.
Dann lernen wir Primrose kennen.
Sie hat mir gleich gut gefallen. Sie ist ehemalige Kriminalbeantin und wurde in der Vergangenheit in der Liebe arg enttäuscht. Das hat sie verändert und nun wagt sie einen Neuanfang.
Sie zeichnen vor allem Stärke und Selbstbewusstsein aus, im Laufe des Buches entwickelt sie sich immer weiter und das merkt man doch recht deutlich.
Dann ereilt sie die Nachricht, daß ein Attentat auf ihren Vater verübt wurde und diese wird ihr ausgerechnet von ihrem Ex mitgeteilt, er ist natürlich auch Kriminalbeamter.
Nach der erschütternden und schmerzlichen Nachricht wird Primrose auf eine ziemlich eindringliche und obsessive Art und Weise von einem Stalker belästigt.
Das Grauen hält bei ihr Einzug und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Und plötzlich verschwinden Menschen und es werden die grausamsten Morde verübt.
Dabei ist es ziemlich brutal und detailliert gezeichnet. Wir bekommen hier auch die Sichtweise des Täters zu sehen, aber wir bekommen auch alles hautnah vom Opfer mit.
Mir fuhr so manches Mal das Grauen spürbar in die Glieder und ich musste einige Male schlucken.
Also nicht unbedingt etwas für sanfte Gemüter.
Es ging auch gleich sehr spannend weiter.
Man kommt von einer Situation in die nächste und kommt eigentlich keinen Augenblick zum ausruhen.
Nach und nach erfährt man auch immer mehr Hintergründe.
Vor allem, um was es bei diesem Geheimnis geht.
Dennoch liegt noch immer ziemlich viel im Dunkeln und die Geschichte wird immer komplexer.
Wir blicken in Abgründe, die man sonst nicht zu sehen bekommt.
Es geht um Wahnsinn, Macht und auch Rache.
Dabei bekommt man mit jeder Zeile die Angst, Verzweilflung und unglaubliche Hilflosigkeit zu spüren.
Das Spannungslevel steigt immer mehr, bis wir zum alles entscheidenden Showdown kommen, dieser ist sehr explosiv und sehr emotional gezeichnet.
Doch zuvor gilt es noch einige Höhen und Tiefen zu bestehen, dabei gerät man in einen ziemlichen Adrenalinrausch und die Emotionen brechen ihren Bahn.
Im gewissen Sinne handelt es sich hier um einen Kriminalroman mit Ermittlungsarbeit. Aber nicht im klassischen Sinne, daß man alles hautnah mitverfolgen kann.
Überwiegend geht es um Primrose und ihr Schicksal.
Die einzelnen Charaktere lernt man hierbei recht gut kennen, im Laufe der Geschichte bekommen sie immer mehr ein Gesicht und sind zum greifen nah.
Dabei sind sie auch sehr authentisch und real dargestellt.
Dadurch kann man sich ziemlich gut in sie hineinversetzen.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, sie verfügen alle über Ecken und Kanten, es gibt niemanden der nichts zu verbergen hat, dadurch wirken sie allesamt gleich viel menschlicher.
Der Handlungsablauf war gut durchstrukturiert und baute aufeinander auf, man Ende wirkte alles recht schlüssig.
Hierbei hätte mir jedoch noch gut gefallen, wenn man noch Rückblicke auf die Vergangenheit erfahren hätte, denn das hätte dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe verliehen. Man hätte es einfach viel besser nachvollziehen können.
Dadurch das die Autorin einige überraschende Wendungen eingebaut hat, wird das Buch nie langatmig und gewinnt spürbar an Spannung.
Man kann sehr gut mitfiebern und mitzittern mit den einzelnen Personen.
Hierbei lernt man sehr gut das Grauen und die Hilflosigkeit kennen, die im Untergrund lauern, dabei ist der Bösartigkeit keine Grenze gesetzt.
Es hat mich ziemlich erschüttert, aber auch teilweise etwas nachdenklich gemacht.
denn es ist ziemlich erschreckend dargestellt.
Abschließend kann ich sagen, daß der Autorin wieder ein ziemlich guter Roman gelangen ist.
Hierbei erfahren wir überwiegend die Perspektive von Primrose, aber auch andere Sichtweisen lernen wir kennen, durch die vielen Blickwinkel erhält man völlig verschiedene Perspektiven auf das Gesamtgeschehen und das gibt dem ganzen viel mehr Tiefe.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Dadurch das dieses Buch jedoch einen ziemlichen Sog ausübt, kann man sich nicht davon lösen, bis man es ausgelesen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und mitreißend.
Das Cover und auch der Titel sind gut zum Buch gewählt.
Ein gelungener Kriminalroman, dessen Abgründigkeit keine Grenzen kennt.
Er ist sehr facettenreich und emotional gestaltet, dabei aber auch ziemlich nervenzerrend und gnadenlos dargestellt.
Nichts für schwache Nerven.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten, da es kleinere Schwächen gab.