Jon Athan – Großvaters Haus – Festa Extrem

Warnung! – ab 18 Jahre


Kurzbeschreibung


Ein Streich bringt den 16-jährigen Malcolm in ernste Schwierigkeiten. Während seine Mutter versucht, ihn vor strafrechtlicher Verfolgung zu bewahren, wird er zu seinen Großeltern aufs Land geschickt.
Malcolm rechnet mit ruhigen Tagen, mit Milch, Keksen und Geschichten aus der Vergangenheit. Doch als er mit seinem Großvater aneinandergerät – einem strengen, gewalttätigen Mann mit einer finsteren Vergangenheit – erwartet ihn das Grauen.
Der Alte will seinen Enkel disziplinieren, um ihn »vor sich selbst zu retten«. Er will ihn physisch und mental brechen.

Jon Athan lädt zu einem Besuch im Haus des Großvaters ein. Ein gnadenloser Extreme-Horror-Thriller.
Verkauf ab 18 Jahre.
Quelle: © Festa Verlag


Meine Meinung


„Großvaters Haus“ von Jon Athan hat mich sofort angesprochen. Der Klappentext klang einfach zu genial, aber es bereitet einen nicht mal ansatzweise auf das vor, was einen letztendlich erwartet. Auch hier gilt. Ihr braucht ein starkes Fell. Nichts für zarte Gemüter, da es sehr detailliert zur Sache geht.

Jon Athan schreibt einfach großartig. Fesselnd, bildhaft und unglaublich einnehmend. Er zaubert eine beklemmende und düstere Atmosphäre, dass es einen bis ins Mark erschüttert.
Schwierige Jugendliche gibt es überall, doch es gibt Möglichkeiten um Ihnen zu helfen.
Malcolm hat nur Flausen im Kopf und heckt allerlei Streiche aus. Er denkt sich nichts dabei und das befördert ihn letztendlich in die Hölle.
In das Haus seines Großvaters.

Malcolm ist ein sehr facettenreicher Charakter, der in mir die unterschiedlichsten Gedankengänge zutage gebracht hat.
Ich wollte ihn schütteln, konnte nicht glauben, dass er immer wieder die falschen Entscheidungen trifft. Aber ich hatte auch Mitleid mit ihm. Denn was er durchleiden muss, hat niemand verdient. Dabei geht es nicht in erster Linie um die unglaubliche Brutalität und den Sadismus.
In erster Linie geht es um den moralischen Aspekt, der mir enorm zu schaffen gemacht hat und einfach extrem an die Nieren ging. Es ist fragwürdig, nicht zu glauben und jedes mal war ich aufs neue erschüttert und sprachlos.
Diese schiere Hilflosigkeit aus dieser Situation, in der es einfach keinen Ausweg zu geben scheint.
Doch Malcolm ist auch unglaublich stark und hält einiges aus, die Frage ist nur ob dies reichen wird. Dadurch das man seine Perspektive erfährt, kann man sich unglaublich gut in ihn hineinfühlen.
Man teilt seine Ängste, seine Verzweiflung und seine Qualen. Diese finden sowohl innerlich, als auch äußerlich statt. Die offensichtliche Grausamkeit ist schon schlimm genug, aber nichts im Verhältnis dazu, was für Qualen die Seele erleiden muss. Denn es spielt sich in erster Linie auf der psychologischen Ebene ab.
Der Mensch kann mit vielem umgehen. Aber nicht mit Isolation. Das macht buchstäblich fertig.
Es ist sadistisch, brutal und ich finde einfach keine Worte für das, was hier geschieht.

Seine Großeltern. Wow, da fällt mir erstmal gar nix zu ein. Ich finde wirklich keine Worte.
So grotesk, so bizarr, so unglaublich böse.
Dabei hab ich nie ganz verstanden, was Barbara eigentlich war. Was sie empfand. Ich wusste ehrlich nicht, ob ich Mitleid mit ihr haben ,oder schreiend weglaufen soll. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man fast darüber lachen.
Sein Großvater dagegen zeigte sofort was er war. Das ultimativ Böse. Ein Narzisst durch und durch.
Dabei zeigt er niemals sein wahres Gesicht. Er ist sehr kalkuliert und agiert mit Finesse und Präzision. Der Autor macht recht gut klar, dass allein seine Anwesenheit reicht, um vor Angst zu schlottern.
Die Charaktere sind einfach unglaublich ausdrucksstark und einfach durch und durch greifbar. Ich kam mir fast vor, wie in einem Film, der zum Alptraum mutierte.

Die Handlung hat mich sofort gepackt und nicht einen Moment losgelassen.
Es geht recht geruhsam los, um sich immer weiter zu steigern.
Dabei wird zunächst auf der psychischen als auch physischen Ebene agiert und allein damit ,geht es schon recht heftig zu.
Es ist klar, dass Gehorsam an oberster Stelle steht. Dabei nimmt der Autor auch nie ein Blatt vor den Mund.
Erst im Laufe der Handlung wird es heftiger und sadistischer.
Im Laufe des Geschehen kommt man auch den Hintergründen auf die Spur und versteht oder kann zumindest nachvollziehen was dem Ganze zugrunde liegt.
Gutheißen kann man es dennoch nicht.
Die ein oder andere Sache hätte ich gern noch geklärt gehabt. Um es für mich besser verstehen zu können.
Von der Auflösung am Ende war ich ziemlich überrascht. Ein Ende das einfach perfekt passt und auf keinen Fall anders hätte sein dürfen.

Insgesamt ein sehr bizarrer und abgedrehter Extrem Band. Der mir moralisch gesehen ziemlich zu schaffen machte, der mich aber durchweg unglaublich begeistert und unter Strom gesetzt hat.
Ich hab geschmunzelt, unglaublich mitgefiebert und konnte einfach nicht genug bekommen.
Definitiv ein Band, der das Extrem Herz höher schlagen lässt. Auch wenn Jon Athan hier insgesamt sehr sanft vorgegangen ist.
Denn das wahre Grauen liegt nicht in der Brutalität verborgen, sondern was die Unmenschlichkeit in der Seele anrichtet.


Fazit


Darum bete darum, niemals in Großvaters Haus einkehren zu müssen.
Es könnte dich in alle Einzelteile zerlegen.
Jon Athan hat mich mit diesem Band erschüttert und zur Sprachlosigkeit verdammt.
Er nimmt kein Blatt vor den Mund.
Handelt klar und definiert.
Mit Brutalität kann ich umgehen, viel mehr hatte ich mit der moralischen Seite zu kämpfen.
Es hat mich wirklich niedergestreckt und enorme Beklemmung in mir ausgelöst.
Doch daneben ist es ein Extremband ganz nach meinem Geschmack, der mich permanent begeistert und auch zum grinsen gebracht hat.
Definitiv ein Leckerbissen.
Unbedingt lesen.


Buchdetails


Quelle: © Festa Verlag

Autor: Jon Athan
Titel: Großvaters Haus
Originaltitel: Grandfather’s House
Übersetzer: Iris Bachmeier
Teil einer Reihe: Festa Extrem Band 56
Teil einer Reihe: /
Genre: Horror
Erschienen: 21. Juli 2020
Verlag: Festa Verlag
ISBN: ohne ISBN
Seitenanzahl: 288
Preis: Paperback 13,99€, Ebook 4,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Festa Verlag
Nur im Festa Shop erhältlich ⇒ zum Buch im Festa Shop

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

1 + dreizehn =