Will Hill – After the Fire
Kurzbeschreibung
Der einzige Weg aus der Dunkelheit ist, ein Feuer zu entzünden
Schwer verletzt liegt die 17-jährige Moonbeam im Krankenhaus und sieht sich einem Psychologen und einem FBI-Agenten gegenüber. Sie, die zu den wenigen Überlebenden nach der schrecklichen Brandkatastrophe gehört, soll erzählen, wie das Leben war auf der Farm der Gotteslegionäre. Wie ist es zu dem schrecklichen Feuer gekommen, wie zu der Schießerei zwischen den Gotteslegionären und der Polizei? So viele sind gestorben. Zögerlich öffnet sich Moonbeam, glaubt, dass man ihr helfen will, und fängt an zu erzählen, wie das Leben vor dem Feuer war und wie das Leben sich danach anfühlt. Eine Sache aber kann sie nicht erzählen. Doch sie muss aussprechen, was sie getan hat, will sie nicht daran zerbrechen.
Quelle: © dtv Verlag
Meine Meinung
Auf „After the Fire“ bin ich eher durch Zufall gestoßen und mein Gott, ich kann kaum in Worte fassen, was dieses Buch in mir ausgelöst hat.
So echt, so wahrhaftig, so grausam und zerstörerisch.
Zugegeben das Cover ist eher schlicht und geht leicht in der Masse unter. Aber lasst euch nicht täuschen. Meistens sind es diese Geschichten, die sich mitten ins Herz brennen und so viel heraufbeschwören, was sich nur schwer in Worte fassen lässt.
Der Autor hat einen sehr einnehmenden und unglaublich fesselnden Schreibstil. Der mich gerade durch seine einfache und klare Art wirklich umgehauen hat.
Erwartet keine rasante Story voller Action und Blut.
Doch ihr dürft Ehrlichkeit, klare Linien, Authentizität und Wut erwarten. Denn das bekommt ihr auf ganzer Linie.
Moonbeam bildet den Anfang und das Ende.
Ein beeindruckendes 17jähriges Mädchen, dass mich wirklich extrem umgehauen hat.
Voller Stärke und Mut.
Voller Wut und Verzweiflung.
Voller Unschuld und Reinheit.
Aber auch voller Vertrauen und klaren Blick.
Moonbeam hat das, was viele in ihrer Welt nicht haben. Ein Blick für die Realität und die Fassade in den eigenen Mauern.
Moonbeam ist so tapfer und mutig und wenn nichts mehr geht, steht sie trotzdem noch aufrecht und kämpft bis zum letzten Zug.
Moon überlebte das Feuer bei den Gotteslegionären.
Denn das hier ist Moons Geschichte, die wir aus ihrer Sicht geschildert bekommen.
Eine Sichtweise, die immer wieder aus dem „Davor “ und „Danach“ geschildert wird.
Das Ganze geschieht auf sehr ruhige und eindrucksvolle Art und Weise, dass man sich dieser Story nicht eine Sekunde entziehen kann.
Man erlebt nicht nur die Geschichte rund um das Feuer. Sondern erfährt auch viel aus der Vergangenheit.
Wie es begann. Wer oder was die Gotteslegionäre waren und wie es immer mehr in eine Abwärtsspirale mündete.
Wie man zerrissen von Wut und Schmerz ist.
Wie man den Glauben verzweifelt versucht aufrechtzuerhalten, wenn da nichts mehr ist, woran man glauben kann.
Ein steiniger Weg, in dem es keinen Gewinner gibt.
In dem es keinen geben kann.
Die dich bis tief ins Mark erschüttert und rasend macht.
Wie dein Glaube ausgenutzt wird.
Weil du nicht glauben kannst, wie perfide und kalkuliert Manipulationen durchgeführt werden.
Weil du nicht glauben kannst, wie weit Gier nach Besitz, Blut und Macht gehen kann.
Wie weit Menschen gehen, denen nichts von Bedeutung ist, als sie selbst.
Man bekommt es mit einer Thematik zutun, von der man schon hin und wieder gehört hat,aber nie wurde man damit konfrontiert. Nie bekam man das Ganze Ausmaß zu spüren.
Will Hill bringt uns diese überaus wichtige und ernste Thematik ungeschönt und dennoch überaus einfühlsam und klar näher.
Ihr werdet schwitzen, ihr werdet Grauen und Verzweiflung spüren.
Moons Geschichte wird euch unter sich begraben.
Aber mein Gott, sie ist so wichtig und zerstörerisch zugleich.
So viel Leid, so viele Schicksale und so viel Tragik hinter diesen Mauern.
Aber nicht nur Moon hat mich beeindruckt.
Agent Carlyle, Doktor Hernandez und auch Nate haben mich zutiefst beeindruckt und nicht eine Sekunde losgelassen.
Die Charaktere gehen einfach so unglaublich nah, dass man sie einfach auf jeder erdenklichen Ebene spürt und wahrhaftig erlebt.
Sie sind nicht nur authentisch, man kann sich in sie hineinversetzen und es wirklich mit Ihnen erleben.
Man erfährt so vieles. Denkt voller Trauer an die tragischen Momente, die man selbst schon erahnt, weil es anders einfach nicht sein kann.
Und ja, man wird überrascht und an anderer Stelle, kann man mit der Wut und der Macht der Verzweiflung nur schwer umgehen.
Es ist zuviel, zu intensiv, zu tragend.
Zu zerstörerisch, zu allmächtig.
Diese Geschichte ist so echt, dass ich sie mit jeder Faser meines Herzens gespürt haben.
Sie zieht in einen Abgrund, aus dem man allein nicht mehr herausfindet.
Moon steht dafür und gleichzeitig für so viel mehr.
Es ist nicht leicht, doch das ist es nie.
Aber Moon hat es überlebt und vielleicht gibt es doch noch einen Ausweg aus dieser Hölle.
Fazit
„After the Fire“ von Will Hill ist ein Werk, das auf absolut jede Leseliste gehört.
Es besticht mit einer wichtigen und ernsten Thematik, die sich nicht so einfach beiseite wischen lässt.
Es ist die Geschichte von Moonbeam.
Einem 17jährigen Mädchen, dass durch die Hölle ging und das Feuer überlebt hat.
So zerstörerisch, so gewaltig und intensiv, dass es einfach alles von dir aufsaugt.
Es berührt, lässt nicht los und zeigt dir wie manipulativ und intrigant ihre Welt ist.
Eine Welt, die aus Glauben bestand und plötzlich steht man vor den Trümmern.
Aber Moon hat es überlebt und vielleicht gibt es doch noch einen Ausweg aus dieser Hölle.
Buchdetails
Autor: Will Hill
Titel: After the Fire
Originaltitel: After the Fire
Übersetzer: Wolfram Ströle
Teil einer Reihe: /
Alter: ab 14 Jahren
Genre: Jugendbuch
Erschienen: 24. Juli 2020
Verlag: dtv Verlag
ISBN-10: 342365032X
ISBN-13: 978-3423650328
Seitenanzahl: 480
Preis: Broschiert 15,95€, Ebook 12,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © dtv Verlag