Tara Isabella Burton – So schöne Lügen


Kurzbeschreibung


Auch in einer Stadt, in der scheinbar alles möglich ist, muss man sich sein Glück leisten können: Louise ist Ende zwanzig und versucht, sich in New York durchzuschlagen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden – jetzt lebt sie in Brooklyn, hat mehrere miserabel bezahlte Jobs und wird von Selbstzweifeln geplagt.
Eines Tages begegnet sie Lavinia. Und die hat wirklich alles: Sie wohnt auf der Upper East Side, ist wild, frei und wunderschön. Doch vor allem ist sie reich. Ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. Die beiden ungleichen Frauen werden Freundinnen. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie nicht das Geld hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, die Freundin zu bestehlen. Und um sich aus ihrer Ohnmacht zu befreien, wird sie noch viel weiter gehen. Muss Lavinia sterben, damit Louise leben kann?
Tara Isabella Burton erzählt von einer toxischen Freundschaft und von der Macht sozialer Abgründe: ein so intensiver wie spannender Roman über eine Welt der Eitel- und Oberflächlichkeiten, schnell, klug und unverwechselbar.

Der Titel erscheint am 24.05.2019 auch als Hörbuch bei DAV (ungekürzte Lesung mit Britta Steffenhagen).
Quelle: © Dumont Buchverlag


Meine Meinung


„So schöne Lügen“ ist ein Werk, daß die Lager wohl in zwei Teile spalten wird.
Entweder man liebt es oder man kann damit nichts anfangen. Definitiv ist dieses Werk sehr ungewöhnlich und obwohl ich anfangs etwas Probleme mit der Perspektive hatte, so hab ich mich auch schnell daran gewöhnt. Und klar ist, es passt einfach perfekt so ,wie es ist.
Es verstärkt die Unnahbarkeit, die Kälte und so hat man die Möglichkeit etwas Raum zwischen Louise und sich selbst zu schaffen.
Die Sichtweise erfolgt hier von Louise , jedoch aus der Perspektive der dritten Person.
Was die Frage verstärkt, wer Louise überhaupt ist.
Weiß sie es selbst? Das andere es wissen, ist völlig ausgeschlossen.
Louise ist verschlossen, sie kapselt sich ab und zeigt den Menschen nur das, was sie sehen wollen.
Was sie wollen, was sie lieben und was sie zu ihrem Leben brauchen.
Ich fand die Geschichte über Louise unglaublich faszinierend.
Sie ist drückend, schwer, traurig und beklemmend.
Es ist erschütternd, wie und das man seine Ziele auf diese Art und Weise erreichen kann.
Würde man die Leute fragen, wer Louise ist, so würden alle das gleiche sagen.
Was den Leuten verborgen bleibt ist die Unsicherheit, die Geheimnisse, die große Einsamkeit in ihrer Seele.
Die Leere in ihrem ganzen Sein.
Ja, ich habe sie gespürt. Ich hab mit ihr gelacht, war traurig und wütend.
Der Moment als Lavinia in ihr Leben tritt, ändert es zugleich um 180 Grad.
Und dann ist da noch Rex.
Eine Abwärtsspirale die sich immer weiter nach unten dreht. Das Ende ist förmlich zum greifen nah und doch so unerträglich fern.
Ein Roman der vor allem von großer Dramatik, Tragik und Dunkelheit geprägt ist.

Die Autorin hat eine wirklich einnehmende und fesselnde Art zu schreiben. Manchmal so kurz angebunden , das es einfach perfekt passt und mich immer weiter mitgerissen hat.
Ich wollte wissen, wie es mit Louise endet und wann alles zum Vorschein kommt.
Tatsächlich hat mich das Ende wirklich überrascht, denn damit hatte ich in keinster Weise gerechnet.
Es hat mich absolut sprachlos gemacht und nachdenklich zurückgelassen.
Doch neben Louises Entwicklung und Manipulationen, zeigt die Autorin deutlich auf, wie leicht es uns heutzutage gemacht wird, mit Täuschungen durch das Leben zu gehen.
Das ist tatsächlich ziemlich erschreckend und hat mir mehr als ein mulmiges Gefühl beschert.
Die Geschichte befaßt sich nicht nur mit einer obsessiven Verbindung. Sondern es geht auch um Liebe, große Verwundbarkeit und das jeder Mensch nicht automatisch gut oder böse ist.
Das Leben formt uns. Manchmal schlägt man die falsche Richtung ein und manchmal nicht.
Louise hat hier eine erschreckende Perfektion erreicht alles zu formen, das ich das Gefühl hatte, sie habe ihr eigenes Ich verloren.
Lavinia war hier die Person, die ich am wenigsten mochte.
Bestimmend, berechnend. Das sie Geld hat, hat sie für ihr Geltungsbedürfnis ausgenutzt und um Menschen zu manipulieren.
Ohne das alles, wäre sie nichts.
Eine Fassade, die nichts zum bröckeln bringt. Hier ist vor allem der schöne Schein,der zählt.
Ich empfand das als sehr traurig und bemitleidenswert. Es stiegen noch weitere Emotionen auf, die diesen Eindruck nur noch mehr verstärkten.
Zu Rex konnte ich nie irgendeine Verbindung aufbauen. Er blieb für mich verschwommen, unscharf. Ein wahres Mysterium.

Die Handlung selbst war sehr nachvollziehbar und verständlich für mich. Bis auf eine Szene, die ich mir so nicht vorstellen konnte. Es wäre zu makaber, zu leicht, das dies tatsächlich möglich wäre.
Ich wollte schreien, das man doch endlich aufwachen soll und zugleich wollte ich es nicht. Weil mir Louise bereits so unglaublich wichtig geworden war.
Das Tempo ist eher ruhig, aber von verzweifelten und aufgewühlten Emotionen erfüllt.
Bis auf Lavinia und Louise sind die Charaktere leider etwas blass. Erstaunlicherweise kann man sie dennoch sehr gut spüren.
Der Lebenswandel der uns hier präsentiert wird ist sehr ausschweifend und geprägt von Alkohol und Macht.
Tatsächlich würde mir das normalerweise sauer aufstoßen, aber hier stand tatsächlich Louises Persönlichkeit und ihre Entwicklung für mich im Vordergrund.
Tatsächlich hat mich dieses Werk ziemlich fertiggemacht, aber auch sehr gefordert und einfach durchweg enorm fasziniert und sehr begeistert.
Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar und die Autorin schaffte es einfach perfekt, das man immer am Ball bleiben musste.

Ich bin verdammt nochmal wirklich beeindruckt und verstört zugleich. Für mich eine richtige Überraschung und auch wenn es kleinere Schwächen für mich gab, ist es ein absolutes Highlight für mich.
Denn die Autorin nimmt einfach kein Blatt vor den Mund.
Ehrlich, ungeschönt und glasklar bringt sie uns eine Geschichte näher, die immer wieder eisige Schauer über den Rücken jagt und dennoch tief bewegt.


Fazit


Wenn du die Lüge lebst, glaubst du irgendwann selbst daran.

„So schöne Lügen“ von Tara Isabella Burton ist ein Werk das mich ohne Frage extrem beeindruckt und fasziniert hat.
Die Geschichte einer obsessiven Verbindung und wie weit man mit Täuschungen und Manipulationen kommt.
Erschreckend, beklemmend und düster.
Von großer Verwundbarkeit, Leere und einer tiefen Einsamkeit erfüllt.
Ein Roman der auf mich einen unglaublichen Sog ausgeübt hat und dem ich einfach nicht entkommen konnte.
Manchmal geht es nicht allein um Wahrheit. Manchmal geht es um mehr als das.
Und auch wenn ich mich wiederhole.
Ich bin verdammt nochmal wirklich beeindruckt und verstört zugleich. Für mich eine richtige Überraschung und auch wenn es kleinere Schwächen für mich gab, ist es ein absolutes Highlight für mich.
Denn die Autorin nimmt einfach kein Blatt vor den Mund.
Ehrlich, ungeschönt und glasklar bringt sie uns eine Geschichte näher, die immer wieder eisige Schauer über den Rücken jagt und dennoch tief bewegt.


Buchdetails


Autor: Tara Isabella Burton
Titel: So schöne Lügen
Originaltitel : Social Creature
Originalverlag: Bloomsbury Raven Books, London 2018
Übersetzer: Clara Drechsler, Harald Hellmann
Teil einer Reihe: /
Genre: Gegenwartsliteratur
Erschienen: 17.Mai 2019
Verlag: List Hardcover /Dumont Buchverlag
ISBN: 978-3832183707
Seitenanzahl: 336
Preis: Gebundene Ausgabe 22,00€, Audio CD 19,45€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Dumont Buchverlag

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