[Rezension] Saint Falls: Märchen aus der Welt des Verbrechens

Herausgeber: David Michel Rohlmann, Maria Engels
Autoren: David Michel Rohlmann, Maria Engels, Cat Lewis, Jenny Wood, David Knospe, Jonas F. Rohlmann
Genre: Fantasy, Kurzgeschichten , Kriminalroman
Erschienen: 26.April 2017
Verlag: Independently published
ISBN: 978-1520650463
Seitenanzahl: 450
Preis: Taschenbuch 9,99€, Ebook 3,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © David Michel Rohlmann, Maria Engels 

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„Warnung! Kann Spuren von Sex, Gewalt und Feenstaub enthalten!

„Was machen flauschige Märchenfiguren in der Unterwelt? Sie beherrschen sie natürlich!“ – Lora liest
In Saint Falls hat das Verbrechen einen Namen: den des großen, bösen Wolfs.
Die Kriminalität hält die Stadt fest im Griff. Polizisten haben längere Finger als die, die sie hinter Gitter bringen, die legendären Straßenrennen von Hase und Igel fordern regelmäßig Tote und sogar Erstgeborene werden gegen eine arrangierte Hochzeit in die Oberschicht eingetauscht. Wolfs Syndikat thront über all dem. Seine dunkle Fee versorgt die Dealer mit dem besten Schnee von Miss H. und macht dabei auch vor Rose, der Tochter des Bürgermeisters, nicht halt. Währenddessen bezirzen die Prinzessinnen ihre Freier in Wolfs Stripclub, dem Happy End, unter ihnen ein ganz besonderes Mädchen mit einem roten Cape. Doch Wolf ist nicht der Einzige, der die Unterwelt sein Eigen nennen will: Beast gewinnt mehr und mehr an Einfluss. Als ein mächtiges Drachenei auftaucht, das sowohl Beast als auch Wolf in die Finger bekommen wollen, steht der Krieg zwischen den beiden Gangsterbossen unmittelbar bevor …

Die Geschichte von Saint Falls‘ Unterwelt in 19 Märchenadaptionen Wer Märchen mag und wem Neuerzählungen im Gangsterstil gefallen, sollte hier zugreifen und sich in die Welt von Saint Falls entführen lassen.
Es ist wie eine gute Serie: Man kann nicht mehr aufhören und will einfach mehr! – MadameMelli“

Quelle: © David Michel Rohlmann, Maria Engels

Saint Falls ist der Ort, an dem das Verbrechen niemals schläft.
In dem sich Wolf und Beast einen erbitterten Wettstreit liefern.
Ein stetiges Kopf an Kopf Rennen, das kein Ende nehmen will.
Als dann ein mysteriöses Drachenei auftaucht , ist der Krieg in der Unterwelt quasi vorprogrammiert.
Doch wer wird am Ende den Kopf oben behalten?

Ich bin ja eher nicht so ein Kurzgeschichten Leser. Aber dieser Kurzgeschichtenroman ist dermaßen genial und zugleich spannend aufgebaut, daß es mir den Stuhl unter dem Hintern weggerissen hat.
Die einzelnen Geschichten gehen so fließend ineinander über, dass man gar nicht merkt, daß sie aus der Federn verschiedener Autoren stammten.
Dabei erleben wir hier die unterschiedlichsten Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehens liegt.
Das Setting ist sehr ausdrucksstark und man verspürt direkt Lust diese aufzusuchen.
Sei es nun das Diner, die Bar, der Friseursalon oder auch die Kunstgalerie.
Sehr gut hat mir vor allem die Gestaltung im inneren des Buches gefallen.
Ebenso hilfreich fand ich das Personen- und Ortsregister.
Von Beginn an, ist der rote Faden ersichtlich und auch wenn es einige Handlungsstränge sind, so verliert man doch nie den Überblick.
Meine armen Nerven, ich sag es euch.
Es ist nicht einfach, was man hier erfährt.
Eine actionreiche und emotionale Achterbahnfahrt, die es wirklich in sich hat.
Dabei ist nie etwas , wie es scheint.
Die Blickwinkel verschieben sich immer wieder und man muss immer wieder umdenken.
Ich hatte das Gefühl, die Charaktere entdeckten sich ständig neu und dabei ist es enorm, was sich da herauskristallisiert.
Es ist nervenzehrend, emotional und man kommt immer wieder an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit.
Blut, Schweiß, Tränen ziehen sich durch das Buch.
Aber was ich wirklich richtig, richtig böse empfand, fast jede Geschichte endete mit einem Cliffhanger.

In das Buch selbst kam ich sofort sehr gut hinein und als ich Krähe kennenlernte, dachte ich, er hat mein Herz erobert.
Aber da kannte ich die anderen noch nicht.
Die einzelnen Charaktere sind mit so viel Liebe und Sorgfalt ausgearbeitet, das man automatisch mit Ihnen leidet, lacht und mitfiebert.
Sie haben alle ihre Schwachstellen, aber gerade dadurch wurden sie für mich auch umso greifbarer.
Es gab keinen, den ich nicht mochte. Denn sie sind alle sehr unterschiedlich und facettenreich gestaltet.
Aber wer mich komplett beeindruckt und überrascht hat, war Sarah. Eine ganz erstaunliche Protagonistin mit sehr viel Biss und Kalkül.
Und Krähe, ein Protagonist, der mir wirklich enorm ans Herz ging.
Die Entwicklung von allen war für mich durchweg spürbar und wirklich gut in Szene gesetzt.

Ich durchstreifte Saint Falls und blickte nicht nur in erstaunliche Gesichter.
Ich traf Feen, Gesetzeshüter, Verbrecher , Barkeeper und so allerhand mehr.
Ich begriff und lernte wie das Leben dort funktionierte.
Auf viel Leid und Schmerz traf ich, aber gleichzeitig gab es auch sehr viel Kälte und Abgründigkeit zu entdecken.
Stellenweise war ich wirklich echt sprachlos. Mal vor Entsetzen, dann wieder vor Unglauben.
Und mein Kopfkino erst, das hat echt alles übertroffen.
Der Humor hat mich immer wieder zum lachen gebracht. Dieser ist sehr vielfältig und darf auch schon mal etwas sarkastisch ausfallen.

Aber hier handelt es sich nicht um einen ganz normalen Kurzgeschichtenroman.
Es geht hier um Märchenadaptionen. Weswegen ich dem Ganzen anfangs etwas skeptisch gegenüberstand. Aber ich wurde wirklich positiv überrascht.
Die Interpretation hat mir wirklich gut gefallen. Auch wenn es manchmal Szenen gab, wo es erst später bei mir klick machte.
In Märchen gibt es gut und böse.
Hier auch, aber anders, als man erwarten würde.
Es geht um Prostitution, Drogen, illegale Rennen .
Es wird auch schonmal etwas gewalttätig, was dem Ganzen aber sehr gut steht und hervorragend zur Grundidee passt.

Ich hab das Buch wirklich durchgesuchtet, was mich selbst überrascht hat.
Aber gerade der lebendige und angenehm zu lesende Schreibstil, hat mich perfekt dabei vorangetrieben.
Es war wie ein Sog, dem man sich einfach nicht entziehen konnte.
Dabei gab es einige Dinge, die ich sicher so nie erwartet hätte und die mich dann doch etwas überrollt und sprachlos gemacht haben.
Als Leser ist man so ungemein nah am Geschehen dran, daß man einfach Zeit und Raum vergisst.
Für mich eine rundum gelungene Geschichte, die von vorn bis hinten sehr gut durchdacht und ausgearbeitet wurde.
Auch wenn es mal so 1-2 Geschichten gab, die mich eher unberührt gelassen haben.
Aber die anderen haben sich förmlich in mein Herz gebrannt und ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
Der einzige Wermutstropfen, ich muss Abschied nehmen und das ist wirklich schwer.
Ich hätte gern noch mehr Zeit dort verbracht.

Eine Geschichte die märchenhaft, actionreich und magisch zugleich ist.
Ein Abenteuer, das sehr viel gibt und nimmt, bei dem man immer wieder aufs neue auf die Probe gestellt wird.
Der Abschluss ist absolut gelungen. Aber wer weiß, ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß es vielleicht noch eine Wiedersehen geben wird.
Unbedingt lesen, absolute Suchtgefahr

Saint Falls hat mich wirklich positiv überrascht.
Ein unvergessliches Abenteuer, das mir fantastische Lesestunden geschenkt hat. Darüber hinaus wurden meine Lachmuskeln sehr gut trainiert.
Aber nein, es ist nicht witzig.
Es ist böse, skurril und verpasst einem einen Schockmoment nach dem anderen.
Es verfügt über enorm viel Wortwitz, Charme und Biss.
Aber mein Gott, es hat mich so unglaublich fasziniert und einfach nicht zur Ruhe kommen lassen.
Man will einfach immer nur mehr davon und kann nicht genug bekommen.
Wie hier Märchenadaptionen völlig neu interpretiert wurden, ist absolut genial, megaspannend und wurde verdammt gut ausgearbeitet.
Nun verlasse ich Saint Falls nur sehr ungern, denn ich würde nur zu gern bleiben.
Ihr müsst dieses Buch unbedingt lesen, es hat mich wirklich umgehauen und definitiv sprachlos gemacht.
Meine Hochachtung an die Autoren, die das große Ganze zu einer runden Sachen gemacht haben.

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