Stefan Zeh – Fataler Wahn
Kurzbeschreibung
Wenn die Liebe zu einem Albtraum wird …
Der fesselnde Stalking-Thriller in einem erbarmungslosen Wettlauf gegen die ZeitNachdem eine junge Frau grausam ermordet in ihrer Stuttgarter Wohnung aufgefunden wird, muss Kriminalhauptkommissar Martin Keller sich mit seiner neuen Kollegin Julia Beck zusammenraufen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Ist die Tote Opfer einer Beziehungstat geworden? Die Nachforschungen zu dem kontrollsüchtigen Exfreund über ein Datingportal laufen zunächst ins Leere. Als sie den Stalker endlich finden, ist bereits die nächste Frau zur Zielscheibe seiner fanatischen Besessenheit geworden. Können Keller und Beck ihn stoppen, bevor sich die Schlinge um sein nächstes Opfer zuzieht?
Quelle: © dp Digital Publishers
Meine Meinung
Wenn es in einem Buch um Stalking geht, kann ich kaum die Füße still halten und muss es einfach lesen. „Fataler Wahn “ neigt dazu, in der Masse etwas unterzugehen. Nur so viel dazu, es wäre ein Fehler diesen (Psycho) Thriller nicht zu lesen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm, einnehmend und fesselnd. Dazu webt er eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre, die direkt in alle Glieder fährt.
Die Charaktere sind einfach eine Wucht.
Angefangen bei den Ermittlern Julia und Keller. Julia ist eine unglaublich tolle Frau, mit einem sehr feinen Spürsinn. Sie ist tough und feinfühlig. Aspekte in ihrer Persönlichkeit, die ich unglaublich gern mag. Keller ist da schon ein anderes Kaliber. Er ist so gefangen von seinen eigenen Dämonen, die ihn immer wieder in die Knie zwingen, dass man ihm besser nicht zu nahe kommt.
Auch die Opfer und Täter werden wahnsinnig gut charakterisiert und mit der nötigen Prise an Feingefühl und Respekt behandelt.
Besonders bei den Opfern spürt man die Schwäche, aber auch Einsamkeit und Verletzlichkeit unglaublich intensiv. Etwas, was sie zu einem leichten Angriffsziel machen.
Aber am meisten bin ich beeindruckt von der Gerissenheit, Arroganz und Skrupellosigkeit sowie Grausamkeit einer weiteren Person, die dich einfach nur zur Sprachlosigkeit verdammt.
Es ist ein obsessives, manisches Verhalten voller Kalkül, das durch sämtliche Glieder fährt.
In meinen Augen sehr authentische und unglaublich greifbare Charaktere, die einfach tief unter die Haut dringen.
Bereits der Einstieg war enorm nervenaufreibend und emotional.
Von da an, musste ich einfach mehr über alles erfahren.
Auf den ersten Blick wirkt es sehr vorhersehbar, das ist es aber nur zum Teil.
Über die ganze Handlung hinweg begleitet man parallel eine Person, die so viel auslöst und man ist einfach nur gefesselt von ihr. Das dient dazu, ihr ein Gesicht zu geben. Zu zeigen, dass alles einen Ursprung und eine Entwicklung hat, die man in diesem Ausmaß niemals erwarten würde. Stefan Zeh seziert seine Charaktere förmlich vor den eigenen Augen und man kann einfach die Augen nicht abwenden, weil es so eine große Sogwirkung hat.
Aber er bezieht auch das Umfeld mit ein und zeigt damit eine enorme Hilflosigkeit auf, die kaum in Worte zu fassen ist.
Darüber hinaus scheint es sich um den ersten Band einer Reihe zu handeln, was mir persönlich sehr gut gefällt. Denn ich hab die ganze Ermittlergruppe sehr ins Herz geschlossen.
In dieser Story widmet er sich dem Stalking. Ein Feld, dass mich immer wieder schockiert und zu Boden reißt. Es entblößt die Opfer bis auf den Grund ihrer Seele. Sie sind ungeschützt, angreifbar und psychisch mehr als labil. Dieser ganze Prozess kommt leise, fast schleichend und niemand kann sich dagegen schützen, was der Autor hier sehr eindringlich klar macht.
Die Bedrohung kommt sehr subtil aus den Schatten, nimmt dir deine starke Hülle und verwandelt dich im Bruchteil einer gewissen Zeitspanne in einen Hauch von Nichts.
Der Täter agiert wie ein Phantom, wodurch alles sehr unberechenbar und grausam wird.
Er widmet sich gekonnt den psychologischen Aspekten,wodurch man wahnsinnig gut in die Charaktere dringt und bis auf den Grund ihrer Seele schauen kann.
Dadurch, dass man auch die Opfer begleitet, ist es sehr emotional, aber auch sehr tiefgreifend. Nichts fühlen ist quasi unmöglich.
Aber zugleich übt der Täter eine Faszination aus, die man kaum beschreiben kann.
Hier spielen so viele Aspekte zusammen.
Wut, Trauer, Angst, Verzweiflung.
Kontrolle, Obsession,Macht und Zerstörung und das auf so vielen Ebenen.
Am Anfang steht nicht das Böse. Denn dieses entwickelt sich auf sehr tragende Art und Weise. Es ist heftig zu erleben, wie alles mitten hinein in eine Abwärtsspirale aus Dunkelheit und Schmerz führt.
Abseits dessen ist das Setting unglaublich gut gewählt. Es spielt im Süden Deutschlands, was mir sehr gut gefallen hat.
Dabei besticht es immer wieder mit malerischen Details.
Der Autor geht sehr intensiv auf die Ermittlungen und die Personen dahinter ein, wodurch er für viel Tiefe und Gefühl sorgt.
Insgesamt ein Psychothriller, der enorm tiefgreifend, emotional und packend ist.
Denn der Täter ist niemals wirklich sichtbar und handelt stets wie ein Phantom, die Geschichte dahinter hat mich enorm gefordert und so viel fühlen und erleben lassen.
Zudem zeigt er auch sehr eindringlich auf, wie gefährlich es ist, sich im Netz völlig sorglos zu bewegen. Denn die wahre Bedrohung sieht man niemals kommen.
Ein Werk, das ich absolut empfehlen kann. Ich freue mich schon auf mehr von ihm.
Fazit
Mit „Fataler Wahn “ konnte mich Stefan Zeh unglaublich überraschen und begeistern.
Ein Psychothriller, der bedrohlich, düster und grausam auf so vielen Ebenen ist.
Die Charaktere sind eine Wucht und berühren auf so vielfältige Art und Weise.
Er setzt sich sehr intensiv mit Stalking auseinander und das in mehrfacher Form.
Unbedingt lesen. Ich freue mich auf mehr von ihm.
Buchdetails
Autor: Stefan Zeh
Titel: Fataler Wahn
Teil einer Reihe: Keller und Beck – Band 1
Genre: Thriller
Erschienen: 01. August 2023
Verlag: dp Digital Publishers
ISBN (Print): 978-3-98778-657-0
ISBN (Ebook) : 978-3-98778-361-6
Seitenanzahl: 356
Preis: Ebook 5,99€ , Taschenbuch 12,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © dp Digital Publishers