Hans-Rainer Riekers – Emsdeichmord (Ein Fall für Grote und Lessing – Band 2)
Kurzbeschreibung
In der neuen Dienststelle in Aurich haben sich Hauptkommissar Stefan Grote und seine junge Kollegin Stine Lessing gut eingelebt. Als sie bei einem spektakulären Geldautomatenraub, der mit dem Tod von zwei Männern endete, als Sonderermittler hinzugezogen werden, stellt sich bald heraus, dass hier ihr ganzes Können gefragt ist. Sie stoßen auf weitere Leichen, die sie zunächst nicht miteinander in Verbindung bringen können. Doch dank akribischer Ermittlungsarbeit lichtet sich der Nebel und es offenbart sich, dass Täter manchmal auch Opfer sind und wie ein missglückter Raub und eine aus dem Ruder gelaufene Strafaktion in einer Katastrophe enden konnten, die so keiner der Beteiligten wollte.
Und es ist noch nicht vorbei: Um den Täter zu stellen, muss Stine ihr Trauma, das sie seit ihrem ersten Einsatz auf Juist mit sich trägt, überwinden und über sich hinauswachsen.
Quelle: © Klarant Verlag
Meine Meinung
Nachdem mich schon der erste Ostfrieslandkrimi von Hans-Rainer Riekers absolut begeistern konnte, musste ich auch unbedingt den zweiten Band rund um Hauptkommissar Stefan Grote und seine junge Kollegin Stine Lessing weiterverfolgen.
Fakt ist, diese Reihe und ganz besonders der Autor haben hier wirklich großartiges geleistet.
Hier hat mich vor allem der markante Schreibstil des Autors wieder sehr beeindruckt.
Er beschreibt das was passiert sehr einfühlsam und mit so einer großen Intensität, dass man einfach komplett in den Bann gezogen wird.
Zudem ist es sehr packend, eindringlich und absolut mitreißend verfasst, dass man keine Chance hat, die Story zur Seite zu legen.
Er lässt uns dabei an den Perspektiven der Ermittler, als auch den Nebencharakteren teilhaben. Was einfach großartig ist. Denn dadurch baut man eine sehr tiefe Verbindung zu Ihnen auf, die man nicht so einfach wieder ablegen kann.
Es gibt Menschen, die bringen zum lachen, zum wütend sein. Aber dann gibt es auch Menschen, die berühren einen gewissen Punkt im Inneren und das ist hier einfach so unglaublich gut spürbar.
Der Autor macht hier einfach klar ,dass Kriminaldelikte nicht zwangsläufig aus purer Boshaftigkeit oder Perfidität entstehen.
Manchmal sind es Umstände, manchmal gewisse Begebenheiten und manchmal geschieht es vielleicht aus purer Verzweiflung oder Ausweglosigkeit.
Das entschuldigt es in keinster Weise, aber es gibt einen Einblick auf die Schicksale frei und dieser Umstand ist es, dem man sich auf keinen Fall entziehen kann.
Egal ob man will oder nicht, man empfindet etwas dabei und das macht es im Endeffekt auch so beklemmend und einfach erschütternd.
In „Emsdeichmord“ haben wir es nicht nur mit einem Fall zutun.
Zuerst scheint alles so glasklar und trotzdem ist man unglaublich erschüttert, was hier passiert.
Man spürt diese Ausweglosigkeit und Präsenz und sieht die Dramatik sowie Tragik kommen und ist völlig sprachlos.
Doch der weitere Verlauf zeigt das ganze Ausmaß des Grauens noch viel intensiver auf, als man erwarten würde.
Wir bekommen es hier mit einem Fall zutun, der verdammt große Kreise zieht und sich wie eine verhängnisvolle Kettenreaktion anfühlt.
Dabei erfährt man auch sehr viele Details über die Hintergründe. Ja, in gewisser Weise macht es das nachvollziehbarer, aber vor allem wird es dadurch unglaublich emotional und drückend.
Man kann nicht wegschauen.
Dieses Leid, der Schmerz, als auch die Wut und Verzweiflung brechen ihren Damm und fordern ihre Opfer ein.
Das ist tragisch ohne Frage. Aber es fühlt sich einfach verheerend und so qualvoll an.
Es sind Schicksale, die dich begleiten, beschäftigen und einfach ein Stück von dir bei Ihnen lassen.
Der Autor klammert dabei auch den psychologischen Aspekt nicht aus und zeigt sehr eindringlich auf, wie manipulierbar und facettenreich der Mensch sein kann.
Das ein einziger Moment, sein Leben aus der Bahn werfen kann, sich seine Persönlichkeit um 180 Grad dreht und trotzdem ist es letztendlich sein eigener Entschluss, welchen Weg er wirklich wählt.
Und dann haben wir Stine, Stefan und Skipper, die großartige Arbeit leisten, um der Gerechtigkeit genüge zutun.
Aber sie sind keine Übermenschen, aber vermitteln dennoch so viel Einfühlungsvermögen, dass es wirklich mitreißt.
Aber auch sie geraten hier mehrfach an ihre Grenzen.
Skipper war für mich der Part ,der mich immer wieder zum schmunzeln brachte, was das Ganze etwas erträglicher und leichter machte.
Es ist ein Fall, dessen Lösung man unmöglich vorhersehen kann. Denn es passiert immer mehr und die Wendungen werden einem nur so um die Ohren gehauen.
Am Ende hat man das Gefühl, eine Leere in sich zu verspüren, die man nicht so leicht füllen kann.
Zu Viel Traurigkeit und Stille hängt in der Luft.
Zuviel verhängnisvolle Begebenheiten, die so viel ausgelöst haben.
Mich hat dieser Kriminalroman stark beeindruckt, weil er zum nachdenken bringt.
Weil er zeigt, dass nicht alles ist, wie es zunächst scheint.
Weil da so viel mehr daran hängt, als man vermuten würde.
Für mich definitiv ein kleines Highlight.
Fazit
Hans-Rainer Rieker führt seine Reihe rund um Hauptkommissar Stefan Grote und seine junge Kollegin Stine Lessing fort.
Und mein Gott, wie er das tut.
Ein vielschichtiger, emotionaler, von Verzweiflung und Traurigkeit geprägter Ostfrieslandkrimi, der das wahre Grauen aufzeigt.
Erschütternd, beklemmend und ausweglos.
Ein Kriminalroman, der das wahre Ausmaß der Tragödie dahinter klarmacht und aufzeigt wie getrieben und manipulierbar Menschen sind.
Unglaublich beeindruckend, vielseitig und bewegend.
Ganz dringend mehr von diesem Autor.
Er schreibt so intensiv, leidenschaftlich und mit einer Fülle, dass man komplett fasziniert ist.
Buchdetails
Autor: Hans-Rainer Riekers
Titel: Emsdeichmord
Teil einer Reihe: Ein Fall für Grote und Lessing – Band 2
Genre: Ostfrieslandkrimi
Erschienen: 08. Februar 2021
Verlag: Klarant Verlag
ASIN : B08VH84VJ3
ISBN-10 : 3965863096
ISBN-13 : 978-3965863095
Preis: Ebook 3,99€, Taschenbuch 11,99€
Seitenanzahl: 200
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Klarant Verlag
Seriendetails
Ein Fall für Grote und Lessing
Der erfahrene Hauptkommissar Stefan Grote weiß zuerst nicht so recht, was er von der hübschen Kriminalanwärterin Stine Lessing halten soll: zu zierlich, zu modisch für den Polizeidienst. Doch schon bald merkt Grote, dass seine junge Kollegin hochintelligent ist, die beiden wachsen zu einem echten Team zusammen. Allerdings hat Stine eine Schwäche, die sie bislang geschickt verbergen konnte: In bestimmten Grenzsituationen, unter hohem Druck und bei Gefahr, wird sie von ihrer Angst eingeschnürt und ist zu keiner rationalen Handlung mehr fähig.
Nach ihrem ersten gemeinsamen schicksalhaften Mordfall auf der Nordseeinsel Juist werden Grote und Lessing als Sonderermittler nach Aurich versetzt. In ganz Ostfriesland gehen sie nun dem Verbrechen auf die Spur.
- Dünenhausmord
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