Chelsea Bobulski – Das Hotel der Erinnerung


Kurzbeschreibung


Als die 16-jährige Nell mit ihrem Vater in das Grand Winslow Hotel zieht, hofft sie die dunklen Jahre nach dem Tod ihrer Mutter endlich hinter sich lassen zu können. Das opulente Resort scheint der perfekte Ort für einen Neuanfang zu sein. Doch dann tauchen an den Wänden plötzlich mysteriöse Nachrichten auf. Und Nell wird von Albträumen geplagt, die schlimmer sind als je zuvor. Alles deutet auf eine Tragödie hin, die sich vor Jahrzehnten an diesem Ort ereignet hat. Kann Nell mit Hilfe des Hotelangestellten Alec verhindern, dass sich die schrecklichen Ereignisse wiederholen?
Quelle: © Carlsen Verlag


Meine Meinung


Als ich das unscheinbare, aber dennoch klassisch zeitlose und vor allem ausdrucksstarke Cover dieses Buches gesehen habe, war ich sofort hin und weg.
Es passiert selten, aber dieses Cover passt perfekt und dennoch bereitet es den Leser nicht mal ansatzweise auf das vor, was ihn bei dieser Geschichte erwartet.

Bezeichnen würde ich es als Jugendthriller, denn die Mischung ist hier verdammt gut.
Am Anfang brauchte ich etwas, um in die unterschiedlichen Zeitebenen hineinzufinden, aber danach war ich einfach voll drin.
Die Autorin schafft es den Leser in eine Zeit zu entführen, die allein durch das Setting schon atemberaubend ist. Ich hab mich gefühlt, wie bei der Titanic. Doch damit hat es nicht wirklich etwas zutun. Auch wenn das Grundgerüst daran erinnert.
Wir befinden uns im Jahre 1905 und lernen Lea kennen und gleichzeitig begegnen wir Nell im Jahre 2017.
Doch was hat das eine mit dem anderen zutun?
Anfangs hat es ordentlich in mir gearbeitet, bis ein Detail immer wieder auftauchte und ich immer neugieriger wurde.
Diese Story hat mich unglaublich fasziniert und einfach nicht mehr losgelassen.
Auf der einen Seite hat man die Oberschicht und gleichzeitig spürt man, dass es nichts im Gegensatz zum tobenden Gefühlschaos ist.
Denn nicht Geld und Ruhm macht dich reich, sondern nur ein reines Herz, das aus tiefstem Herzen liebt.
Und darum geht es letztendlich auch und gleichzeitig um so viel mehr , als man sich vorstellen kann.
Ich versank in Melancholie und unglaublicher großer Tragik, die sich hinter verschlossenen Türen öffnete und dann ist da so viel Schmerz, so viel Grausamkeit und Liebe, dass es einem den Hals zuschnürt.
Es ist so viel, so intensiv, so tragend.

Lea und Nell haben mich so wahnsinnig beschäftigt. Ihre Geschichten sind so lebendig, so herzzerreißend und dramatisch.
Von beiden erfährt man hier die Perspektiven , weshalb ich mich auch so unglaublich gut in sie hineinversetzen konnte.
Im Laufe des Geschehen erfährt man immer mehr von Ihnen und ihrem Leben.
Besonders Leas Leben hat Spuren hinterlassen.
Man hat Mitgefühl und gleichzeitig kann man oft nicht fassen, wie sorglos sie handelt.
Man spürt ihre Gier nach Leben, nach Liebe.
Man lässt sich in diesen Sog hineinziehen und forttreiben.
Mit Nell hab ich dagegen unglaublich mitgezittert. Weil man oft nicht zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden konnte.
Die Grenzen verschwimmen zusehends und übrig bleibt eine Dunkelheit, die immer mehr in eine Abwärtsspirale mündet.
Es wird bahnbrechender, gefährlicher und mysteriöser.
Meine Nerven lagen komplett blank. Ich wollte alles und gleichzeitig nichts. Ich gierte nach Luft und gleichzeitig war ich vollkommen atemlos.

Doch immer mehr Fragezeichen bestürmten mich. Ich geriet in einen Strudel aus Gier, Rache und Obsession.
Es wurde tiefer, dunkler, exzessiver und aggressiver.
Kein Stein bleibt auf dem anderen und je mehr man versteht und analysiert, umso verzweifelter und schmerzhafter wird es auch.
Diese Story hat einfach so unglaublich viel in mir ausgelöst. Die Autorin schreibt einfach so unglaublich spannend und bildgewaltig, dass ich das Buch nicht einen Moment zur Seite legen konnte.
Ich hatte das Gefühl, als wäre ich mittendrin.
Ich hab gelacht, fühlte bittersüßen Schmerz und gleichzeitig so große Lebendigkeit, dass es mich schier überwältigt hat.
Sie punktet mit Charakteren, die authentisch und unglaublich gut greifbar sind und mit einer Story, die einfach wahnsinnig gut ausgearbeitet wurde.
Besonders die Nebencharaktere haben mir wahnsinnig gut gefallen. Sie waren ein Teil von allem. Denn ohne sie, wäre es nur halb so gut.
Es geht hier nicht nur um Liebe.
Es geht auch darum, was in uns steckt, endlich freizulassen.
Es geht um Schuld und Unschuld.
Macht und Hilflosigkeit.
Und letztendlich geht es um unsere Seele, die nicht so einfach zur Ruhe kommen kann.
Ich habe zwar immernoch eine Frage. Aber auf manche Dinge bekommt man nicht immer Antworten und manchmal ist das auch nicht wichtig. Manchmal sagt das Herz dir alles, was du wissen musst.

Für mich einfach eine geniale Story, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielt, heftig an den Nerven zehrt und dabei trotz allem unglaublich ans Herz geht.
Unbedingt mehr davon.


Fazit


„Das Hotel der Erinnerung “ ist ein Buch ,das sich nur schwer in Worte fassen lässt.
Voller Geheimnisse und Tragik.
Voller Intensität und einer Perfidität, die dir den Atem beraubt.
Eine Kulisse, die dich in längst vergangene Zeiten entführt und so viel erleben lässt.
Ich bin erschüttert, begeistert und fasziniert gleichermaßen.
Eine Komplexität, die mich vollkommen unter sich begraben hat.
Tragisch, melancholisch und einfach so berührend.
Für mich definitiv ein Highlight.


Buchdetails


Quelle: © Carlsen Verlag

Autor: Chelsea Bobulski
Titel: Das Hotel der Erinnerung
Originaltitel: Remember me
Übersetzer: Anne Brauner, Susann Friedrich
Teil einer Reihe: /
Genre: Jugendbuch, Thriller
Alter: ab 14 Jahren
Erschienen: 30. August 2019
Verlag: Carlsen Verlag
ASIN: B07KSD5LD1
ISBN-10: 3551318131
ISBN-13: 978-3551318138
Seitenanzahl: 352
Preis: Taschenbuch 13,00€, Ebook 8,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Carlsen Verlag

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