[Rezension] Jessica Knoll – Ich. Bin. So. Glücklich.
Autor: Jessica Knoll
Titel: Ich. Bin. So. Glücklich.
Originaltitel: Luckiest Girl Alive
Übersetzer: Kristiana Dorn-Ruhl
Teil einer Reihe: /
Genre: Gegenwartsliteratur
Erschienen: 5.November 2015
Verlag: Egmont INK
ISBN: 978-3863960865
Seitenanzahl: 416
Preis: Gebundene Ausgabe 14,99€, Ebook 13,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle: ©Egmont INK
„Ihr perfektes Leben ist eine perfekte Lüge
Ani FaNelli lebt das perfekte Leben: Sie hat einen glamourösen Job beim angesehensten Modemagazin der USA, wohnt in einem hippen Penthouse in Uptown New York, trägt die neueste Designerkleidung und wird schon sehr bald ihrem adeligen Verlobten auf einer sündhaft teuren Hochzeitsfeier das Jawort geben. Ani FaNelli ist so glücklich. Doch Ani FaNelli hat auch ein Geheimnis, das sie seit ihrer Jugend verfolgt. Ein dunkles, brutales Geheimnis, das sie nun eingeholt hat und droht, ihr Bilderbuchleben für immer zu zerstören …“
Quelle: http://egmont-ink.de/buecher-und-autoren/ich-bin-so-gluecklich/
Ich muss ganz ehrlich gestehen das schöne Cover und gerade der sehr einprägsame Titel, der so düster und doch etwas ernst klingt, haben mich unheimlich neugierig auf das Buch gemacht.
Die Kurzbeschreibung klang interessant und ich war echt gespannt.
Was mich jedoch dann erwartet hat, hat mich doch erstaunt und doch nachhaltig beeindruckt.
Gleich zum Anfang lernt man Ani kennen, eigentlich TifAni.
Ich muss zugeben, gerade anfangs hatte ich enorme Schwierigkeiten mit ihr. Sie hat ihre ganz eigene Art und Weise, sie ist sarkastisch und ihre Wortwahl ist teilweise ziemlich derb. Da musste ich doch mal desöfteren schlucken.
Zu dem Zeitpunkt, war sie mir einfach nur unsympathisch.
Ich hatte sie mir vorher so ganz anders vorgestellt, halt irgendwie gehobener und wohlerzogener.
Aber wir sehen ja meist nur die Oberfläche.
Aber was für ein Mensch verbirgt sich wirklich dahinter?
Will man es riskieren tatsächlich hinter die Fassade zu schauen?
Als es anfing, das wir in Form von Rückblicken mehr über Ani erfahren, konnte ich langsam aber sicher Zugang zu ihr finden.
Ich lernte sie zu verstehen.
Auf einmal fand ich sie nicht mehr so schimm. Viel mehr hatte sie mein Mitgefühl. Denn was sie erzählt ist so voller Tragik und Verzweiflung, daß es einem den Atem zuschnürt.
Mich hat das wirklich mitgenommen.
Ich begann mich ernsthaft zu fragen, in welcher Welt wir eigentlich leben.
Ist es so wichtig überall dazuzugehören?
Will man das wirklich und verrät man sich nicht selbst dabei?
Anis Schicksal macht sehr deutlich, was passiert, wenn man beliebt sein möchte. Aber auch was geschehen kann, wenn man einfach so gedankenlos daherredet.
Vieles ist mit Unreife zu ihrer Schulzeit zu erklären, aber dennoch stößt es mir sauer auf.
Denn es ist wirklich schlimm, was da passiert ist.
Ich muss sagen, es ist mir unbegreiflich und ich war ehrlich schockiert und erschüttert.
Doch das war noch nicht das schlimmste.
Sondern erst der Anfang…
Es sollte noch viel schlimmer kommen.
Mit dieser Thematik hätte ich nie im Leben gerechnet.
Aber dadurch lernt man auch Ani besser kennen. Man begreift was sie denkt und was fühlt. Ja, wer sie wirklich ist. Und diese Person hat mir viel besser gefallen.
Der Verlauf der Geschichte geht mit einigen Wendungen daher, die überraschen und tragend gestaltet sind.
Zwischen den Zeilen liegt so viel Verzweiflung, Angst , Selbstverleugnung, aber auch sehr viel Ernsthaftigkeit
Das Ende hat mir recht gut gefallen, auch wenn es mich dann nicht mehr überraschen konnte.
Kurzum ein Roman der mit einem ernsteren Thema aufwartet und erst nachhaltig seine Faszination und Komplexität entfaltet.
Man muss sich Zeit nehmen, um alles begreifen und verinnerlichen zu können.
Ich brauchte zwischendurch immer wieder Pausen, weil es doch ziemlich schwer war, mit alldem umzugehen.
Die Charaktere wirken allesamt authentisch und ungeschminkt, sie bestechen vor allem durch ihre eigene Art und Weise. Nach und nach nehmen sie alle für sich ein.
Man kann ihr Handeln und Fühlen jedoch stets gut nachempfinden.
Die Handlung ist gut durchdacht, baut sich jedoch erst langsam auf, hat man jedoch erstmal alles begriffen, kann man sich dem Geschehen nicht mehr entziehen.
Auch die Spannung kam erst langsam in Fahrt, nahm jedoch zum Ende hin immer mehr zu.
Hierbei erfahren wir die Sichtweise von Ani. Sie erzählt aus der Ich-Perspektive. Was ihr viel Raum verschafft. Sie ist eine sehr facettenreiche Persönlichkeit, die sehr für sich einnimmt.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Mir hat das Zusammenspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gut gefallen.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend, aber auch stark einnehmend.
Das Cover und auch der Titel passen sehr gut zum Buch.
Ein eindringlicher und facettenreicher Roman , der seine Komplexität und Faszination erst nach und nach entfaltet.
Ein Schicksal, das sehr mitnimmt, aber auch nachdenklich stimmt.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.
2 Kommentare
Charleens Traumbibliothek
Hallöchen 🙂
Eine sehr schöne Rezension! Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und kann sagen, dass du den Nagel auf den Kopf triffst. Ich habe es genauso empfunden. Meine Rezension ist für das Wochenende geplant.
Liebe Grüße
Charleen
aly53
Hallo Charleen 🙂
Dankeschön für deine lieben Worte, ich freue mich sehr darüber.
Liebe Grüße
Susi Aly