Hans-Rainer Riekers – Springfluttod (Ein Fall für Grote und Lessing – Band 3)
Kurzbeschreibung
Monate nach seinem Verschwinden wirft eine Sturmflut die Leiche eines Mannes an den Strand von Wangerooge. Kurz darauf stürzt ein Fallschirmspringer über Langeoog ab. Zwei tragische Unfälle, so scheint es zunächst, wäre da nicht der Umstand, dass beide miteinander befreundet waren …
Beinahe zufällig geraten Hauptkommissar Stefan Grote und seine Kollegin Stine Lessing in einen verzwickten Fall, der ihnen viele Rätsel aufgibt. Noch immer tappen sie im Dunkeln, als ein weiterer Mann verschwindet. Von diesem Augenblick an läuft die Uhr gegen sie. Die beiden Ermittler geraten unter Zeitdruck und müssen um das Leben dieses Mannes kämpfen, doch der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus und führt sie in die Irre.
Quelle: © Klarant Verlag
Meine Meinung
Die Reihe rund um Hauptkommissar Stefan Grote und seiner Kollegin Stine Lessing, ist eine meiner liebsten im Bereich der Ostfrieslandkrimis. Deswegen hab ich mich sehr gefreut, dass Hans-Rainer Riekers nun mit „Springfluttod “ den dritten Band nachgelegt hat.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr einnehmend, mitreißend und bildhaft. Zudem schafft es der Autor mit der Atmosphäre Ostfrieslands zu punkten. Wodurch alles einerseits etwas rau und stürmisch wirkt, aber man auch andererseits sich sehr aufgehoben fühlt.
In diesem Band hat mich besonders Stine Lessing begeistert. Sie ist eine unglaublich tolle und vor allem empathische Ermittlerin.
Sie dreht den Stein um, statt ihn einfach liegen zu lassen. Sie verurteilt nicht, sie hinterfragt und bringt damit sehr viel Einfühlungsvermögen mit ins Spiel. Was ich als ungemein wichtig erachte.
Ich würde mich jedoch sehr freuen, wenn man auch etwas mehr über die Kommissare auf privater Ebene erfahren würde. Denn das bleibt leider etwas auf der Strecke.
Dafür fokussiert sich der Autor sehr auf die Kriminalfälle, vorteilhaft das man dadurch die Bände unabhängig voneinander lesen kann, da sie in sich abgeschlossen sind.
Auch hier legt er den Fokus stark auf die Charaktere und ihr Umfeld. Wodurch man sich sehr gut in das große Ganze hineinfühlen kann.
Sie punkten mit Authentizität, Ecken und Kanten und spürbarer Lebendigkeit.
Dieser Fall wirft zunächst extrem viele Fragen auf, da die Unglücksfälle mehr als einen Zufall vermuten lassen.
Dadurch das man neben den Kommissaren, auch die Perspektive des Täters, sowie des gesamten Umfeldes erfährt, wird die Spannungskurve extrem hoch angesetzt.
Dadurch entstand zu keiner Zeit Leerlauf, da eigentlich ständig was passierte.
Selbst der Täter blieb bis zum Schluss im Dunkeln, auch wenn ich schon früh erahnte, in welche Richtung es gehen konnte.
Das hatte etwas sehr einprägsames und schmerzvolles an sich, wodurch man automatisch mitfühlt, sich dabei aber zerrissen fühlt.
Und während dieser ganzen Zeit, brillieren die Kommissare mit ihren Ermittlungen, die hervorragend detailliert ausgearbeitet waren.
Dabei wurde schnell klar, dass nichts ist wie es scheint.
Man wird weit in die Zeit zurückgeführt und ja, es mag keine Entschuldigung sein.
Aber jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Und was ich hier erblickte, hat mich doch sehr erschüttert und sprachlos gemacht.
Denn neben dem eigentlichen Fall geht es auch um Trauma, Missbrauch und einfach auch um Werte, die den ganzen Menschen verändern können.
Man sagt immer, dass häusliche Umfeld entscheidet darüber, wer du wirklich bist und selten passiert es, dass man ohne Blessuren davon kommt.
Und Spuren ,die einmal hinterlassen wurden, lassen sich nicht ohne weiteres auslöschen.
Mich haben die Hintergründe, der ganze Ursprung des Ganzen sehr nachdenklich gemacht.
Denn der Autor zeigt sehr eindrucksvoll wie psychische und physische Gewalt sich manifestieren kann, bis sie ständig völlig ausbricht.
Und niemand kann erahnen oder sich nur annähernd vorstellen, was das Ganze mit dem Menschen macht, wie es ihn immer mehr innerlich zerstört. Bis nichts mehr übrig bleibt.
Der Autor liefert uns nicht nur einen verstörenden und komplexen Kriminalfall, er zeigt zudem Fehlverhalten seitens der Gesellschaft auf und stimmt damit nachdenklich.
Für mich wieder ein herausragend ausgearbeiteter Ostfrieslandkrimi der neben ernsten Themen, auch Leichtigkeit hineinzubringen vermag. Wodurch dem Ganzen einfach etwas die Spitze genommen wird.
Und man einfach auch mehr über Menschlichkeit, Stärke und Unschuld erfährt.
Absolut empfehlenswert.
Fazit
Mit „Springfluttod “ geht es für Grote und Lessing in die dritte Runde und ich kann gar nicht recht in Worte fassen, wie sehr mich diese Reihe begeistert.
Denn neben herausragender Ermittlungsarbeit, punktet der Autor auch mit Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit und ernsten Themen, die aufrütteln und zum nachdenken bringen.
Ein komplexer Ostfrieslandkrimi ,der mich auf ganzer Ebene überzeugen konnte.
Eine Story, die neben Spannung, auch Humor und Leichtigkeit zu bieten hat.
Absolut empfehlenswert.
Buchdetails
Autor: Hans-Rainer Riekers
Titel: Springfluttod
Teil einer Reihe: Ein Fall für Grote und Lessing – Band 3
Genre: Ostfrieslandkrimi
Erschienen: 15. Juni 2021
Verlag: Klarant Verlag
ASIN : B096XG582M
ISBN-10 : 3965863789
ISBN-13 : 978-3965863781
Preis: Ebook 3,99€, Taschenbuch 11,99€
Seitenanzahl: 220
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Klarant Verlag
Seriendetails
Ein Fall für Grote und Lessing
Der erfahrene Hauptkommissar Stefan Grote weiß zuerst nicht so recht, was er von der hübschen Kriminalanwärterin Stine Lessing halten soll: zu zierlich, zu modisch für den Polizeidienst. Doch schon bald merkt Grote, dass seine junge Kollegin hochintelligent ist, die beiden wachsen zu einem echten Team zusammen. Allerdings hat Stine eine Schwäche, die sie bislang geschickt verbergen konnte: In bestimmten Grenzsituationen, unter hohem Druck und bei Gefahr, wird sie von ihrer Angst eingeschnürt und ist zu keiner rationalen Handlung mehr fähig.
Nach ihrem ersten gemeinsamen schicksalhaften Mordfall auf der Nordseeinsel Juist werden Grote und Lessing als Sonderermittler nach Aurich versetzt. In ganz Ostfriesland gehen sie nun dem Verbrechen auf die Spur.
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