Alfred Bekker – Der Tote von Twixlum (Kommissar Steen ermittelt, Band 6)
Kurzbeschreibung
Mörderische Beerdigung. Kommissar Steen ermittelt in seiner alten Heimat. Ein tödlicher Schuss aus dem Hinterhalt überschattet die Beerdigung des Mannes, den im ostfriesischen Twixlum alle nur den »Kapitän« nannten. Ausgerechnet sein Großneffe und einziger Erbe Tim Saathoff fällt tot in das Grab. Kommissar Steen, der den Kapitän seit seiner Kindheit kannte und bei der Beisetzung anwesend ist, nimmt sofort die Ermittlungen auf. Steen und sein Team von der Kripo Emden müssen in diesem Fall tief in der Vergangenheit graben. Wie gelangte der Kapitän, der auf allen sieben Weltmeeren unterwegs war, zu seinem enormen Reichtum? Ging es bei dem Mord an Tim Saathoff um das Erbe oder um brisante Informationen? Direkt nach der Beisetzung hatte er vor, sich mit einem Privatermittler zu treffen. Offensichtlich wollte jemand dieses Treffen mit aller Macht verhindern …
Quelle: © Klarant Verlag
Meine Meinung
„Der Tote von Twixlum“ ist der 6. Band rund um Kommissar Steen und es wird mörderisch und das in vielerlei Hinsicht.
Denn oft ist es nicht so ,wie es auf den ersten Blick scheint.
Und ganz vielleicht geht es um mehr als einen Mord.
Der Schreibstil von Alfred Bekker ist sehr einnehmend, fließend und leicht verständlich.
Im Fokus des Ganzen steht natürlich der etwas brummige Steen. Nicht unbedingt ein sympathischer Mann. Aber jemand, den man definitiv respektiert. Trotz allem mag ich seine etwas kauzige und unnahbare Art. Er lässt sich nicht in die Karten schauen und das macht ihn letztendlich auch so authentisch und einfach greifbar.
Die anderen Ermittler sind dagegen absolut sympathisch, allen voran Ihno, der mich hier immer wieder zum schmunzeln brachte.
Ihno spielt in diesem Band, eine nicht unerhebliche Rolle, was mir einfach wahnsinnig gut gefallen hat.
Er ist mit allen Wassern gewaschen, was man oftmals erst auf den zweiten Blick erkennt.
Auch die eigentlichen Hauptfiguren, die in diesem Band im Vordergrund stehen, waren sehr gut ausgearbeitet und einfach in Szene gesetzt. Sie punkten mit Ausdruck, Ecken und Kanten. Manche sind tiefgründiger, als andere. Was aber angesichts dieses Falls absolut verständlich ist.
Ich konnte mich gut in sie hineinfühlen, auch wenn manche etwas vorhersehbar gehandelt haben. Doch der Mordfall ist deshalb noch lange nicht so einfach zu durchschauen.
Je tiefer man gräbt, umso mehr kommt immer wieder die Vergangenheit ans Licht.
Wo einst die Spuren begannen, so enden sie meist auch dort.
Im Fall des Kapitäns und seines Erben gibt es eine Menge Dunkelheit und Geheimnisse, die an die Oberfläche müssen.
Beide können sich nur schwer äußern, deshalb brauchen sie ein Sprachrohr.
Damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird.
Ich fand vor allem den Kapitän unglaublich interessant. Man konnte sich lebhaft vorstellen, wie angesehen er war und was er alles erlebt hat. Zu gern hätte ich noch mehr Geschichten über ihn gehört.
Die Geschichte selbst kam erst langsam in Fahrt und hat sich sehr detailliert mit den Ermittlungen beschäftigt, was ich ausgesprochen gut fand.
Es geht hier tatsächlich um die Ermittlungsarbeit und nicht etwa um das Privatleben Steens.
Was einerseits total interessant ist, weil sich immer wieder neue Spuren ergeben und nichts dem Zufall überlassen wird.
Dabei gerät man in Abgründe, die tiefer sind, als zunächst angenommen.
Komplex, voller Facetten und Eindrücke.
Die Ermittler müssen ordentlich graben, um überhaupt etwas aufzudecken.
Denn die Verschwiegenheit ist groß und keiner will sich falsch äußern.
Dabei erblickt man erst nach und nach was hinter allem steckt. Was meinerseits für große Überraschungen gesorgt hat. Denn damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.
Der Autor webt dabei sehr interessante Themen ein.
Zeigt aber auch wie unberechenbar und kalkuliert Menschen handeln, wenn sie an ihren eigenen Vorteil denken.
Das kann mitunter ziemlich erschüttern, dennoch ist es menschlich.
Nichtsdestotrotz kommt hier eine große Tragik auf, der man hilflos ausgeliefert ist.
Was ich andererseits noch immer sehr schade finde, ist das man so wenig über den Menschen Steen erfährt. Ich finde es wichtig, dass auch er den nötigen Raum bekommt, um sich zu entfalten und entwickeln zu können.
Hier erfährt man unterschiedliche Perspektiven, weshalb man sich gut in die unterschiedlichsten Personen hineinversetzen kann.
Die Hintergründe wurden nach und nach offengelegt, so das auch keine Wissenslücken offen bleiben.
Letztendlich fand ich diesen Band zwar nicht übermäßig emotional, aber unglaublich interessant und spannend.
Ein Fall, der mit dem psychologischen Aspekt dahinter punktet und zeigt, wozu Menschen fähig sind.
Ich bin schon sehr gespannt, was uns als nächstes erwartet.
Fazit
Der Kapitän und sein Erbe.
Der 6. Band rund um Kommissar Steen besticht mit einem sehr eigenwilligen Kommissar und einem Fall, der nicht nur sehr komplex ist, sondern auch sehr interessant und spannend in seinem Verlauf ist.
Abgründe sind tief, doch noch tiefer ist die Verschwiegenheit.
Eine Reihe, die sich vor allem mit sehr detaillierter Ermittlungsarbeit befasst und dadurch niemals langweilig wird.
Zwar nicht überragend emotional, dafür aber sehr wendungsreich und voller Ausdruck.
Buchdetails
Autor: Alfred Bekker
Titel: Der Tote von Twixlum
Teil einer Reihe: Kommissar Steen ermittelt – Band 6
Genre: Ostfrieslandkrimi, Kriminalroman
Erschienen: 17. Juni 2020
Verlag: Klarant Verlag
ISBN-10: 3965861786
ISBN-13: 978-3965861787
Seitenanzahl: 200
Preis: Ebook 3,99€, Taschenbuch 11,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Klarant Verlag
Seriendetails
Kommissar Steen ermittelt
- Die Tote im Tief
- Der Tote am Delft
- Der Tote von der Knock
- Die Tote am Borkumkai
- Der Tote vom großen Meer
- Der Tote von Twixlum
Alle Ostfriesenkrimis von Alfred Bekker sind abgeschlossene Geschichten und können auch unabhängig voneinander gelesen werden.