[Rezension] Veit Etzold – Tränenbringer (Clara Vidalis 5)

Autor: Veit Etzold
Titel: Tränenbringer
Teil einer Reihe: Clara Vidalis – Band 5
Genre: Thriller
Erschienen: 1.September 2017
Verlag:  Droemer Knaur
ISBN: 978-3426520697
Seitenanzahl: 480
Preis: Broschiert 10,99€, Ebook 9,99€
Wertung: 5/5

Bildquelle/Cover: © Droemer Knaur  

 Bei allen anderen Onlinehändlern
sowie beim Buchhändler vor Ort erhältlich/bestellbar

„Band fünf der Bestseller-Serie von Veit Etzold: Top-Autor Veit Etzold ist mit seiner Hauptkommissarin Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste. Kaum ein deutscher Thriller-Autor beherrscht die Klaviatur harter, realistischer Spannung so wie er. Ihr fünfter Fall bringt Clara auch persönlich an ihre Grenzen: Ein Serienkiller entführt 18-jährige Mädchen und lässt den Eltern Leichenteile zukommen. Die Ermittler schickt er ein ums andere Mal auf eine falsche Spur. Und vor Jahren fiel Claras kleine Schwester einem ganz ähnlich agierenden Wahnsinnigen zum Opfer, der nie gefasst werden konnte … Harte Fälle, schnelle Action – deutsches Setting!“

Quelle: © Droemer Knaur

Ich bin ja niemand, den man leicht an seine Grenzen bringt und ich kann auch wirklich einiges ertragen. Aber was Veit Etzold hier zu Papier gebracht hat, geht einfach mehr als unter die Haut.
Wo ich auch schon beim Thema wäre: Haut.
Es zerfetzt, zerreißt, dringt unter der Oberfläche durch und zeigt wo die wahren Abgründe versteckt sind. In all seiner Größe und Bestialität
Bereits auf den ersten Zeilen fuhren mir eiskalte Schauer über den Rücken und der Würgereflex setzte ein. Ich ertrag viel, aber das konnte mein Magen dann doch nicht so recht mitmachen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die einzelnen Kapitel sind normal gehalten, was den Lesefluss sehr begünstigte.
Veit Etzold versteht es sofort , das wahre Grauen vor Augen zu führen. Und man hat nur einen Wunsch. Dem Ganzen auf den Grund zu gehen, es zu analysieren und den Täter zur Strecke zu bringen.
Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Denn er ist perfide, gnadenlos und geht mit sehr viel Kalkül vor.
Zudem ist er scheinbar nicht zu fassen. Er ist ein Phantom, der die Straßen durchstreift.
Er hinterlässt nur Spuren, die er hinterlassen will.
Clara Vidalis hat es mit einem extrem gefährlichen Täter zutun, der scheinbar alle Grenzen sprengt.

Der Autor schreibt sehr klar, bildgewaltig. Beschönigt oder verschleiert nichts und gerade deshalb, ist es auch so beängstigend.
Was ich wirklich sehr gelungen fand, man erfährt Täter- , Opfer – und auch Claras Perspektive. Was dem Ganzen sehr viel Raum und Tiefe schenkt. Aber zugleich kann man die Gedanken und Handlungen analysieren und in sich aufnehmen.
Eine beginnende Faszination machte sich in mir breit, denn dieser Fall ist erschütternd und interessant zugleich.
Dabei versteht es der Autor perfekt mit den Ängsten der Leser zu spielen. Er lässt Wendungen und Überraschungen einfließen, die es in sich haben und gleichzeitig auch sehr viel offenbaren.

Selten hat mich ein Thriller so unglaublich in Atem gehalten und alles andere vergessen lassen.
Natürlich gibt auch viel Ermittlungsarbeit, aber die empfand ich als genauso interessant und wichtig.
Man rätselt mit Clara und ihrem Team mit und will den Täter um jeden Preis fassen.
Kein einfaches Unterfangen, denn Clara bekommt einige Stolpersteine vor die Füße geworfen. Es bremst sie aus und gleichzeitig macht es sie auch stärker.
Sie wird spürbar an ihre eigene Grenzen gebracht und daran wächst sie auch.
Doch wird sie gegen diesen kaum zu fassenden Täter bestehen können?
Oder wird es sie am Ende alles kosten?
Wut, Verzweiflung und Ängste , die sich immer mehr nach Vorne drängen.
Die Zeit rennt und zerrinnt förmlich zwischen den Fingern.
Man wird atemlos, gehetzt und fühlt sich immer mehr unter Druck.
Es ist keine leichte Kost, daher nicht unbedingt für sanfte Gemüter geeignet.
Doch obwohl es so nervenzehrend und bestialisch zugeht , wirft man auch einen Blick unter die Oberfläche und ergründet wo der Ursprung ist.
Erleichterung erfährt man durch Clara und MacDeath. Besonders letzterer hat mich häufig zum schmunzeln und Augen verdrehen gebracht und dem ganzen eine besondere Note verliehen.
Und gerade Clara hat mal wieder bewiesen, das sie keine von den normalen Frauen ist. Was mich einerseits immer wieder zum schmunzeln bringt. Mir aber auch andererseits immer wieder vor Augen führt, warum ich sie so mag und schätze.

Ich hab in jeder Sekunde gehofft, gezittert und gebangt. Es gab kein entkommen mehr, man war längst mittendrin.
Und obwohl ich es wirklich unfassbar fand, was mir hier wieder fuhr , so ist es mir auch unter die Haut gegangen.
Ein Schmerz der kein Ende nehmen will. Tiefer seelischer Schmerz, der alles in den Schatten stellt und vor Verzweiflung aufschluchzen lässt.
Der zeigt das es einfach mehr ist.

Die Charaktere waren für mich allesamt sehr greifbar und auch authentisch gestaltet. Ich konnte mich ein Stück weit in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Clara und ihr Team sind mir längst sympathisch geworden. Ich mag sie und gerade deswegen , hat es mir immer wieder Gänsehaut beschert.
Die Story selbst ist enorm spannend, facettenreich und wendungsreich gehalten.
Ein fünfter Band bei dem mir förmlich hören und sehen verging.
Der Autor hat mich auch hier mit seiner lebendigen und mitreißenden Art zu schreiben, in einem unglaublichen Sog gezogen, aus dem ich alleine nicht mehr herauskam.
Jetzt hoffe ich, daß der nächste Vidalis Thriller nicht mehr so lange auf sich warten lässt.

Mit seiner Clara Vidalis Reihe schreibt der Autor einen Pageturner nach dem anderen .
Auch der fünfte Band ist sehr gut ausgearbeitet, wendungsreich und absolut perfide und gnadenlos.
Am Anfang ist man schockiert und entsetzt, dann kann man sich gar nicht mehr lösen und inhaliert das Ganze einfach nur.
Abgründig, erschütternd und doch ist es mir tierisch unter die Haut gegangen.
Eine klare Leseempfehlung.

Ein Kommentar

  • Nisnis Bücherliebe

    Liebe Susanne,

    deine Rezension versprüht viel Begeisterung und so werde ich sie gern unter meiner Rezension verlinken. Ich selbst fand mich immer wieder an der Grenze der perversen Ausdrucksweise wieder, die mir absolut missfiel.

    Viele liebe Grüße

    Nisnis

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

5 × 2 =