Rezension: Birgit Schlieper – Trau. Mir. Nicht.

Autor: Birgit Schlieper
Titel: Trau. Mir. Nicht.
Genre: Jugendbuch, Psychothriller
Alter: ab 14 Jahren
Seitenanzahl: 400
Verlag:  cbt (27. April 2015)
ISBN:  978-3-570-16305-4
Ebook: 11,99€
Broschiert: 14,99€
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Bilderquelle und Infos vom Verlag: Hier

Birgit Schlieper, geboren 1968 in Iserlohn, hat Amerikanistik,
Romanistik und Anglistik studiert, ihr Studium aber abgebrochen, als ihr
ein Zeitungsvolontariat angeboten wurde. Seitdem schreibt sie
unaufhörlich: von Einkaufszetteln und Post-its über Reportagen bis zum
Tagebuch und Gedichten, für Nachrichtenagenturen, die SZ, in Lehrbüchern
für den Deutschunterricht – und für cbt. Mehr zur Autorin unter
www.birgitschlieper.de
Quelle: cbt


Beste Freundin – gefährlichste Feindin

Mia
ist seltsam fasziniert von der neuen Mitschülerin. Diese Konstanze hat
so etwas Cooles, Unnahbares an sich. Umso mehr fühlt Mia sich
geschmeichelt, als die Neue ausgerechnet um ihre Freundschaft buhlt.
Konstanze besucht Mia, nimmt sie mit zu hippen Events und sorgt ganz
unmerklich dafür, dass Mia sich von ihren Freundinnen entfernt, nicht
mehr regelmäßig zu ihrem geliebten Hockeytraining geht und Abstand von
ihren Eltern gewinnt. Dass viele Kontakte wegbrechen, macht Mia nichts
aus, sie hat ja Konstanze! Als diese durch eine Intrige auch noch Mia
und ihren Freund Lucca auseinanderbringt, wird es einsam um das Mädchen.
Jetzt hat Mia nur noch Konstanze. Und ihren Bruder. Aber genau auf den
hat Konstanze es abgesehen …

Mia ist glücklich. Sie führt ein unbeschwertes Leben und ist überall beliebt.
Ihre Leichtigkeit und Fröhlichkeit ist es, was die Menschen verzaubert.
Eine neue Schülerin kommt in Mias Klasse… Konstanze.
Mia ist fasziniert von ihr und sehr erstaunt, dass Konstanze gerade sie als Freundin auswählt.
Konstanze ist kühl und irgendwie anders.
Doch je mehr Zeit Mia mit Konstanze verbringt, umso mehr entfernt sie sich von allen die sie lieben.
Bis ihr schließlich nur noch ihr Bruder Oliver und Konstanze bleiben…
Wer ist Konstanze und was führt sie im Schilde?

Ich fand den Klappentext unheimlich ansprechend und habe mich sehr darauf gefreut es zu lesen.
Mia war mir sofort sympathisch. Ihre Leichtigkeit und ihre Lust am Leben spürt man durch das Buch, aber auch ihre Unsicherheit und ihren Schmerz.
Am Anfang umgibt Mia noch ein Strahlen, man hat fast das Gefühl sie könnte nach den Sternen greifen. Doch nach und nach fällt ein Schatten auf sie und es wird merklich dunkler um sie.
Es ist wirklich enorm welche Wandlung sie während des Buches durchmacht . 
Emotional wie auch optisch. Man könnte auch sagen, sie wächst an ihren Erlebnissen.
Die Geschichte begann von Anfang an recht spannend, ich hing gebannt an Mias Lippen.
Die Qual und das Leid kann man sehr gut nachfühlen, im Laufe des Buches überrollte mich die Wut und mir kamen sogar ein paar Tränen.
Obwohl diese Geschichte ziemlich vorhersehbar ist, hat mich das nicht gestört.
Das Warum konnte ich relativ bald entschlüsseln.
Je mehr ich in der Geschichte voranschritt umso trauriger und fassungsloser wurde ich.
Als der Showdown eingeläutet wurde, habe ich einfach nur mitgezittert und hätte am liebsten eingegriffen. Er  war unheimlich explosiv und hat an meinen Nerven gezerrt.
Den Schluss finde ich sehr gut gelungen.
Die Charaktere wurden sehr gut dargestellt, sie wirkten authentisch auf mich. 
Man konnte sich gut in sie hineinversetzen.
Die Figur der Konstanze hat genau das rübergebracht was es sollte. Man spürte merklich die Düsterheit , die dieses Mädchen umgab.
Dieses Buch zeigt uns auch wieder, was traumatische Ereignisse aus Menschen machen können.
Welche Gestalt es annimmt und was sie bereit sind zutun.
Es ist erschreckend zu sehen, wie tief die Abgründe gehen. Dieser Aspekt hat mich eigentlich am meisten schockiert und auch berührt.
Aber es zeigt auch, wie leichtgläubig und vertrauensvoll man in diesem Alter ist.
Man lässt sich zu gerne beeinflussen, ohne es zu bemerken.
Auch psychologisch gesehen, ist es gut aufgebaut.
Was diese Geschichte so besonders macht, ist der Aufbau. Denn das Buch ist in drei Teile gegliedert. Wir erfahren dabei die Perspektiven von Mia und Konstanze. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn da ein bisschen das geheimnisvolle verloren geht.
Aber so können wir uns besser in sie hineinversetzen, was sie antreibt, was sie tun und was sie fühlen.
Dadurch entwickeln die Figuren enorm an Tiefe und das hat mir sehr gut gefallen.
Zwischendrin erfahren wir immer mal wieder Tagebucheinträge aus verschiedenen Perspektiven und das schaffte einen völlig neuen Blickwinkel.
Die einzelnen Kapitel sind eher kurz gehalten, alleine dadurch ist man schon in einem Rutsch durch.
Aber auch so hat das Buch, einen enormen Sog auf mich ausgelöst, ich konnte es einfach nicht weglegen und mich vollkommen darin verlieren.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und einnehmend.
Sehr gut haben mir auch die Gedichte gefallen, das gibt dem ganzen etwas melancholisches.
Die Gestaltung des Buches wirkt sehr gut und gibt dem ganzen ein Gesicht.
Auch der Aspekt dessen, was eine Freundschaft ausmacht und wie leicht sie abhanden kommen kann , ebenso wie das Vertrauen , hat mir gut gefallen.
Das Cover sowie auch der Titel sind überaus passend für das Buch gewählt.

 

 

Ein Jugendroman der von Schmerz und Leid erzählt, aber auch von Leichtigkeit und Manipulation.
Er schafft einen völlig neuen Blickwinkel , er zeigt uns was Vertrauen und Freundschaft bedeuten, aber auch was Erlebnisse aus Menschen machen können.
Eine enorm fesselnde und bewegende Handlung und der  Aufbau dieses Buches, machen es unheimlich gut.
Es schmerzt, aber es berührt auch unsagbar.
Selten so ein tolles Jugendbuch gelesen, ich bin vollkommen begeistert.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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