[Rezension] Andreas Pflüger – Endgültig

Autor: Andreas Pflüger
Titel: Endgültig
Teil einer Reihe: 
Genre: Thriller
Erschienen: 7.März 2016
Verlag: Suhrkamp Verlag
ISBN: 978-3518425213 
Seitenanzahl: 459
Preis: Gebundene Ausgabe 19,95€, Ebook 16,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle: http://www.suhrkamp.de/buecher/endgueltig-andreas_pflueger_42521.html

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In ihrem ersten Leben war Jenny Aaron Mitglied einer international operierenden Elitetruppe der Polizei – hochintelligent, kampferprobt, effektiv. In ihrem zweiten ist sie Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Sie spürt das Verborgene und versteht es, zwischen den Worten zu tasten – denn seit einem misslungenen Einsatz in Barcelona ist Aaron blind. Die damaligen Ereignisse haben sie traumatisiert. Doch es war nicht der schlimmste Tag ihres Lebens. Der schlimmste Tag ihres Lebens ist heute.

Fünf Jahre nach Barcelona erhält Aaron einen Anruf: Die früheren Berliner Kollegen bitten sie um ihre Mithilfe. Reinhold Boenisch, ein zu lebenslänglich verurteilter Frauenmörder, gegen den Aaron als junge Polizistin ermittelte, hat im Gefängnis eine Psychologin getötet. Sie entschließt sich, den Fall anzunehmen und sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch Boenisch ist nur der Anfang, eine Schachfigur in einem Komplott. Aaron wird erkennen, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Vorbereitung auf die folgenden sechsunddreißig Stunden war. Um dieses Leben wird sie kämpfen müssen wie nie zuvor.

Andreas Pflüger stellt nicht nur die Wahrnehmung auf den Kopf, indem er die Welt konsequent und mit großer atmosphärischer Dichte aus der Perspektive einer Blinden beschreibt. Er dreht auch virtuos an der Spannungsschraube, spielt mit den Erwartungen des Lesers, zieht ihn in einen Sog. Unentrinnbar, sprachmächtig, adrenalingeladen.

Quelle: http://www.suhrkamp.de/buecher/endgueltig-andreas_pflueger_42521.html

Dieser Thriller ist mal etwas ganz anderes, als wie ich sonst gelesen habe.
Der Klappentext hört sich wirklich sehr gut an, aber er hat mich nicht auf das vorbereitet, was mich letztendlich hier erwartete.
Im Zentrum steht die Polizistin Aaron.
Sie hat schon viel in ihrer Laufbahn erreicht und dabei schon viel grausames ertragen müssen.
Als sie bei einem Einsatz in Barcelona ihr Augenlicht verliert, könnte man meinen, das wars.
Aber nicht für Aaron.
Sie ist verbissen, stark und verfügt über enormen Mut. Aber vor allem hat sie Kampfgeist und ist eine der Besten.
Als beim neuen Fall nach ihr verlangt wird. Ist sie sofort zur Stelle.
Doch das soll nur der Anfang sein.
Denn ihr droht noch viel schlimmeres, als sie sich je träumen würde.
Aaron hat mich ziemlich beeindruckt. Trotz ihrer Blindheit kämpft sie sich weiter voran.
Wenn ich es nicht immer im Hinterkopf gehabt hätte, so hätte ich manchmal nicht dran gedacht , daß sie blind ist.
Ihre Stärke zeichnet sich in vielen Situationen aus.
Sie ist sympathisch, wenn auch etwas unnahbar. Doch im Laufe des Buches erfährt man immer mehr über sie. Erkennt mit welchen Dämonen sie kämpft und was sie eigentlich antreibt.
Die Rolle des Bösewichtes hat mir hier auch sehr gut gefallen. Er ist sehr beeindruckend, intelligent und eiskalt. Das führt das ganze Grauen zutage. Man merkt welche Abgründe in ihm schlummern.
Und man möchte vor allem eins auf keinen Fall, ihm begegnen.
Der ganze Fall ist überaus komplex aufgebaut und geht sehr subtil daher.
Dabei entbrennt ein tödliches Katz- und Mausspiel.
Es ist in dem Sinne kein typischer Thriller mit seinen Ermittlungen.
Es ist eher so, daß alles perfekt zusammenspielt.
Die grausamen Aspekte halten sich in Grenzen. dennoch hat es mir immer wieder den Hals zugeschnürt.
Man spürt die Ängste, die Verzweiflung und den Überlebenswillen wirklich sehr deutlich.
Man fiebert in jeder Sekunde unglaublich mit.
Die Spannung ist hierbei eher unterschwellig spürbar.
Dennoch geht es fast ununterbrochen rasant, actionreich und sehr adrenalingeladen vonstatten und wartet mit einigen Wendungen auf, die ich nicht erwartet hätte.
Das Buch erfordert höchste Konzentration, da einem sonst was entgehen kann.
Man muss sich wirklich darauf einlassen , um zu verstehen.
Mir hat es sehr gut gefallen, auch wenn es für mich auch mal Längen gab.

Hierbei erfahren wir einige Perspektiven, vor allem jedoch die von Aaron. Aber auch von der Tätersicht erfährt man viel.
Was mir jedoch am meisten gefallen hat, daß man mehr und mehr den Hintergrund kennenlernt.
Das ermöglicht vieles zu verstehen und demzufolge nachzuvollziehen.
Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Einige von Ihnen konnte ich richtig ins Herz schließen.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Der Schreibstil des Autors ist etwas eigen. Teils etwas stakkatohaft, kurz und präzise. Mir hat das persönlich sehr gut gefallen. Ist jedoch nicht für jeden etwas.
Das Cover und der Titel passen gut zum Buch.

Ein subtiler Thriller, der mich das Grauen lehrte und tief unter die Haut ging.
Eine blinde Ermittlerin ist schon mal was anderes, aber das ist nur der Anfang von einem viel perfiderem Spiel.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

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