Rezension: Samuel Bjørk – Engelskalt

Autor: Samuel Bjørk
Titel: Engelskalt
Originaltitel: Det henger en engel alene i skogen
Originalverlag:  Vigmostad & Bjørke
Übersetzt aus dem norwegischen von: 

Gabriele

Haefs
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 544
Verlag: Goldmann Verlag (20. April 2015)
ISBN:  978-3442482252
Ebook: 9,99€
Broschiert: 12,99€
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Bilderquelle und Infos vom Verlag: Hier

Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor,
Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969
geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und
veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben.
„Engelskalt“ ist sein erster Thriller. Derzeit lebt und arbeitet er in
Oslo.

Gabriele Haefs

(Übersetzerin)

Dr. Gabriele Haefs studierte in Bonn und Hamburg
Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem Dänischen,
Englischen, Niederländischen und Walisischen. Sie wurde dafür u.a. mit
dem Gustav- Heinemann-Friedenspreis und dem Deutschen
Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, zuletzt 2008 mit dem Sonderpreis für
ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Sie hat u.a. Werke von Jostein
Gaarder, Håkan Nesser und Anne Holt übersetzt. Zusammen mit Dagmar
Mißfeldt und Christel Hildebrandt hat sie schon mehrere Anthologien
skandinavischer Schriftsteller herausgegeben.

Quelle:  Goldmann Verlag

Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit
einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den
Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich
der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn
unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was
Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich
umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt
sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen
lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird …

Dieser Thriller startet mit einem sehr viel versprechenden Prolog.
Die eigentliche Geschichte kommt erst langsam in Fahrt.
Anfangs hat man damit zu kämpfen, die verschiedenen Personen auseinander zuhalten. Hat man sich eben erst an einen gewöhnt, kommt auch schon der nächste.
Es wird schnell klar, das der Kommissar Holger Munch und die Polizistin Mia Krüger im Zentrum des Geschehen liegen.
Sie haben es hier mit dem Start einer bizarren Kindermordserie zutun.
Den Start macht ein Mädchen, dass engelsgleich an einem Baum hängt, mit einem Schild um den Hals “Ich reise allein” .
Kurz darauf wird die nächsten Mädchenleiche gefunden.
Anfangs erkennt man noch nicht so recht , worauf das alles hinausläuft.
Doch je mehr man vorankommt, umso mehr Spuren werden gelegt.
Man wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt.
Bis zum Schluss ist eigentlich nicht klar, worauf es hinausläuft und worum es im eigentlichen Sinne geht.
Der Showdown gestaltete sich als sehr explosiv und war mehr als überraschend.
Mia mochte ich erst gar nicht. Sie hatte sich auf Hitra zurückgezogen um zu sterben, der Todestag von ihrer Schwester war zu dem Zeitpunkt fast 10 Jahre alt. Dann wird sie von Munch zurück ins Team geholt. Klar wird, dass Mia ein Tablettenproblem hat. Aber je mehr sie ermittelt umso glücklicher erschien sie mir. So langsam konnte sie dann auch meine Sympathie gewinnen.
Besonders ihre Intelligenz habe ich bewundert und wie sie die richtigen Schlüsse gezogen hat.
Holger Munch ist ein typischer Nerd und auch er gewann erst allmählich meine Sympathie. Bei ihm hatte man das Gefühl, er ist irgendwie ausgelaugt und brauch neuen Antrieb. Aber man hat auch gemerkt, wann er glücklich war.
Die Hauptpersonen haben Ecken und Kanten und das macht sie sehr glaubhaft.
Den Fall an sich fand ich sehr brillant. Aber das alleine ist es nicht was dieses Buch so gut macht. Es sind immer wieder die verschiedenen Spuren die gelegt werden. Man wird immer wieder woanders hingelockt. Was schlussendlich dabei herauskommt, ist wirklich sehr komplex und das hätte ich nie erwartet.
Auf die Taten an sich wird nicht sehr darauf eingegangen, also es ist nicht sonderlich brutal.
Es spielt sich eher alles auf der psychologischen Schiene ab.
Die Spannung hält sich das ganze Buch über und wird gegen Mitte des Buches richtig intensiv. Man spürt es förmlich vibrieren und würde am liebsten in die Handlung eingreifen.
Aber man kann es natürlich nicht.
Auch Emotionen konnten sich bei mir entwickeln, zwar nicht sehr intensiv, aber es war ok. Das Buch ist auf jeden Fall sehr packend und vielschichtig geschrieben.
Und letztendlich kann ich unterschreiben, dass dieses Buch  die neue Thrillerentdeckung aus Norwegen ist.
Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt.
Wir bekommen auch einen Einblick in die Ermittlungsmethoden, das hat mir gut gefallen, da man so ein Gespür dafür bekam.
Auch die Umgebungen und die Empfindungen wurden sehr gut beschrieben.
Der Schreibstil des Autors ist eher trocken, aber gleichzeitig auch sehr einnehmend und faszinierend, so das man sich eigentlich nicht von dem Buch lösen kann.
Man wird hier in einen tiefen Abgrund aus Schuld und Rache gezogen.
Wir erfahren hier verschiedene Perspektiven, das schafft einen guten Einblick in die Gefühle und Gedanken der Menschen. Man bekommt einfach ein besseres Gefühl dafür.
Das meiste erfahren wir aber aus der Sicht von Holger und Mia.
Das Buch ist in 7 Teile gegliedert, das fand ich sehr gut.
Die einzelnen Kapitel sind kurz- bis mittellang.
Das Cover und auch der Titel passen sehr gut zum Buch.

Ein spannungsgeladener Thriller der wahnsinnig komplex ist und unsagbar unter die Haut geht.
Eine bizarre Mordserie, die man nur langsam entschlüsselt und auch da nicht ganz.
Bis zum Ende ist alles unvorhersehbar.
Und der Showdown ist sehr explosiv und hat es wahrlich in sich.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen, weil mich dieser Thriller letztendlich überzeugen  konnte.

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