Rezension: Michaela Kastel – Hinter dem Spiegel
Autor: Michaela Kastel
Titel: Hinter dem Spiegel
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 264
Verlag: Edel:eBooks (17. April 2015)
Ebook: 5,99€
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Die junge Kriminalpolizistin Nadja Nemitschek erhält nach dem
mysteriösen Tod ihres Kollegen seine Position in der Mordkommission, und
das in einer Zeit, in der in Wien Frauen auf brutale Art und Weise
ermordet werden. Die Ermittlungen führen sie in ein geheimes Rollenspiel
namens „Necropolis“, in dem sie auf eigene Faust ermittelt und die
Abgründe menschlichen Handelns kennen lernt. Sie weiß nicht mehr, wem
sie trauen kann, doch die Ähnlichkeit der Morde zum Tod ihrer Schwester
Sascha vor fünf Jahren motivieren sie, ihre heiße Spur
weiterzuverfolgen. Ausgerechnet Christo, der Unbekannte mit den kalten
Augen, scheint der Schlüssel zu Saschas Geheimnis zu sein.
Die Kurzbeschreibung dieses Buches hörte sich sehr vielversprechend an und ich war sehr gespannt darauf, was mich da wohl erwarten würde.
Der Prolog war schon erste Sahne 5 Jahre zuvor verliert Nadja ihre Schwester. Sie wurde ermordet und Nadja erlebt alles via Handy mit, als sie versucht zu ihr zu kommen.
5 Jahre danach. Nadja nun selbst Polizistin wird zu einem Mordfall gerufen, dessen Umstände mysteriös sind, denn ihr Vorgänger wurde ermordet.
Aber darum geht es erstmal nicht.
Im Zentrum steht ein Mordfall, in dessen Verlauf eine junge Frau durch Kopfschuss getötet wurde.
Diese Frau hatte dasselbe Brandzeichen, dass auch ihre Schwester bei ihrer Ermordung hatte.
Damals wurden alles als Selbstmord abgetan.
Kurz darauf findet man die nächste Leiche einer Frau, sie wurde bestialisch zugerichtet, ebenfalls mit einem Brandzeichen.
Wo liegt die Verbindung zwischen all diesen Opfern?
Kurz darauf bekommt Nadja seltsame Briefe, in denen ihr mitgeteilt wird, dass sie die Wahrheit in Necropolis findet.
Doch um was handelt es sich bei Necropolis.
Nadja beginnt tiefer zu graben und findet sich bald schon in einem Alptraum wieder.
Es ist ein Sog der völlig bizarr, grauenvoll, aber auch faszinierend ist.
Nadja weiß schon bald nicht mehr, was echt ist und was nicht.
Und auch der Leser gerät immer tiefer in diesen Kreis , der alles andere verblassen lässt.
Man fragt sich während des Lesens häufig, ob es echt ist.
Oder ob man zwischen Sein und Schein gefangen ist.
Die Abgründe sind tiefer, wie sie nicht sein können.
Alles Böse kommt zum Vorschein und erfüllt uns mit Grauen.
Und was hat Christo mit alledem zutun?
Fragen über Fragen , die man sich während des Buches stellt.
Zunächst ist auch kein roter Faden zu sehen, nur ein großes Fragezeichen.
Doch je weiter man in dieser Geschichte fortschreitet umso klarer wird allmählich das Bild.
Aber der Autorin gelingt es geschickt, den Leser immer wieder zu verwirren und in falsche Richtungen zu schicken.
Der Abschluss gestaltete sich als recht spektakulär.
Einerseits war ich überrascht von manchen Geschehnissen, aber andererseits auch wieder nicht.
Die zentrale Thematik, die die Autorin hier aufgegriffen hat, wurde sehr anschaulich beschrieben.
Ein Punkt den niemand so recht sehen will, aber er ist da. Immer
Er steckt in jedem von uns.
In dem einen mehr, in dem anderen weniger.
Aber immer präsent.
Auch die Aufklärung wirkte recht schlüssig auf mich.
Es sind vor allem diese Gefühlswallungen die dieses Buch beherrschen .
Man fühlt das Grauen mit jeder Zeile, aber doch kann man sich nicht entziehen.
Ich konnte mich komplett in dieses Buch reinfühlen, man ist einfach gefangen zwischen Abneigung und Faszination.
Man kann es schwer beschreiben, man muss es einfach erleben.
Da es aber teilweise recht heftig zur Sache geht, ist es nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet.
Ich hab auch so einige Male dagesessen und vor Grauen die Luft angehalten.
Ich wusste zunächst nicht, was ich von Nadja halten sollte.
Sie wirkte auf mich labil und zu impulsiv.
Aber mit der Zeit wurde es besser, aber erst gegen Ende konnte sie meine Sympathie gewinnen.
Sie ist eine Frau, die nur schwer zu durchschauen ist.
Die Entwicklung, die sie während der Geschichte durchmacht ist erstaunlich. Sie erfährt dabei auch immer mehr über sich selbst.
Es ist anders, als andere Thriller, aber hier geht es auch darum welche Geschichte dieses Buch uns erzählt.
Und dieser Aspekt ist wirklich gut dargestellt.
Die anderen Charakteren wurden gut rübergebracht. Einige von Ihnen lernt man näher kennen, andere weniger.
Auch die Umschreibungen und die Eindrücke der Umgebung haben mir sehr gut gefallen, man fühlte sich direkt dorthin versetzt.
Da wir hier alles aus Nadjas Sicht erfahren, entwickelt sie eine besondere Tiefe. Wir bekommen Einblicke in ihr Seelenleben und können uns dadurch besser in sie hineinversetzen.
Es lies sich recht locker und fließend lesen.
Dieser Thriller entwickelt bereits auf den ersten Seiten einen Sog dem man sich nicht entziehen kann, ich war an einem Abend durch. Mich hat die Geschichte einfach nicht mehr losgelassen.
Die Verzweiflung und die Angst die teilweise über diesem Buch liegen, war förmlich spürbar.
Die einzelnen Kapitel sind mal kurz, mal eher lang.
Das Cover und auch der Titel passen zum Buch.
Ein Thriller der mal völlig anders ist, er ist bizarr, aber auch faszinierend.
Eine Mischung, die einen immensen Sog auslöst.
Der zentrale Kern wurde sehr gut rübergebracht und zeigt uns auf, was wir sonst nicht sehen.
Ich bin wirklich sehr begeistert.
Eine klare Leseempfehlung von mir.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.