[Rezension] Karen Sander – Bald stirbst auch du (Stadler/Montario, Band 4)

Autor: Karen Sander
Titel: Bald stirbst auch du
Teil einer Reihe: Liz Montario und Georg Stadler ermitteln – Band 4
Genre: Thriller
Erschienen: 22.September 2017
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499272554
Seitenanzahl: 400
Preis: Taschenbuch 9,99€, Ebook Ebook 4,99€
Wertung: 5/5
Bildquelle/Cover: © Rowohlt Verlag 

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„Er malte mit dem Blut seiner Opfer. Nun vollendet jemand sein Werk.

An der Universität Liverpool gibt Profilerin Liz Montario einen Workshop für die besten Nachwuchsermittler Europas: Es geht um Cold Cases. Zoe Fischer, die Liz aus ihrer Zeit bei der Mordkommission Düsseldorf kennt, präsentiert zwei ungelöste Fälle, die in das Tatmuster eines berüchtigten Serienmörders passen könnten: Jeremy Dunn machte Furore mit Kunstwerken, gemalt mit seinem eigenen Blut. Angeblich. Tatsächlich ließ Dunn junge Frauen bei lebendigem Leib ausbluten.
Liz hat Zweifel an Zoes Theorie, denn «der Schächter» sitzt seit Jahren im Gefängnis. Beide wissen nicht, dass der Mörder längst wieder zugeschlagen hat, und zwar ausgerechnet in Düsseldorf. Und Kriminalhauptkommissar Georg Stadler ahnt nicht, wie gefährlich der Mann ist, den er jagt.“

Quelle:© Rowohlt Verlag

Ich liebe die Reihe um Liz Montario und Georg Stadler und daher habe ich mich unbändig auf den vierten Band gefreut. Voller Vorfreude stürzte ich mich sogleich auf den Thriller und man muss es einfach sagen. Karen Sander weiß einfach wie man Thriller schreibt.

Zunächst beginnt alles mit dem , was davor geschah, was in mir schon einiges an Grauen auslöste.
Danach wird in die Gegenwart gewechselt.
Das Buch ist hierbei in 5 Teile gegliedert und wir wechseln von Vergangenheit in Gegenwart.
Interressant sind hierbei wirklich die verschiedenen Perspektiven. Denn man erlebt nicht nur Georgs und Liz´ Sichtweise, sondern auch die von Täter und Opfer. Was das Ganze zum einen komplexer , aber auch nervenzehrender machte.
Man ist somit immer sehr nah am geschehen, was dem Ganze mehr Raum und Tiefe verschafft.
Man sollte meinen dadurch hat man Probleme in die Handlung hineinzufinden, was aber keineswegs der Fall ist. Es ist fast so als würde man nach Hause kommen, als wäre man nie weg gewesen. Mir war sofort alles wieder präsent. Hinzu kommt das man auch Rückblicke aus der Zeit davor, von den anderen Ermittlungen erfährt. Weswegen man diese Reihe auch der Reihenfolge nach lesen sollte.

Karen Sander hat einfach eine sehr bildhafte und fließende Art und Weise zu schreiben. Ich liebe es wirklich, sie lässt mich damit immer wieder in einen gewaltigen Sog fallen, dem ich mich nicht verschließen kann und auch nicht möchte.
Sie haucht den Charakteren Leben ein und man spürt sie einfach. Egal ob es Neben- oder Hauptcharaktere sind, sie sind allesamt gut ausgearbeitet und mit der nötigen Tiefe gestaltet.
Auch hier befinden wir uns zu einem in England und zum anderen in Deutschland.
Zwei unterschiedliche Ermittler, die jedoch immer wieder zusammen treffen.
Der neue Fall hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Während Liz Cold Cases mit ihrem Workshop bearbeitet, hat es Georg mit perfiden und ausgeklügelten Morden zutun.
Der Fall wird schnell brisant und entwickelt weitere Kreise, als man je denken würde. Wie kaltblütig und abgründig der Täter tatsächlich ist, wird schon bald klar.
Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Fälle. Es geht um alles. Es geht um Vergangenheit und Gegenwart. Es geht um Leben oder Sterben. Es geht darum, dem ganze ein Ende zu bereiten und daraus auch noch als Sieger hervorzugehen.
Die Ermittlungen selbst waren wunderbar ausgearbeitet, so das man immer am Ball war, miträtseln und sich wunderbar in alles hineinversetzen konnte.

Die Charaktere sind mir hier wirklich sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen gelitten und gehofft.
War so unglaublich wütend, das ich die Wände hätte hochgehen können und zugleich hat es mich auch ziemlich mitgenommen.
Ein komplexer Fall der wirklich die Grenzen sprengt und mich mehrmals vor Entsetzen und Sprachlosigkeit stumm dasitzen ließ.
Die Autorin spinnt geschickt die Fäden der Täuschung und Irreführung. Es gab so einige Wendungen, die mir die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
Sie macht das ganze so geschickt, das man irgendwann an jedem und allem zweifelt und schlichtweg nicht mehr weiß, wem oder was man tatsächlich noch vertrauen kann.
Es sind einfach diese Momente, die man nicht kommen sehen kann und auch nicht möchte. Es ist das unmögliche, das plötzlich eintritt.
Doch so grauenhaft auch die Taten an sich und der Verursacher dessen waren. So empfand ich auch die Hintergründe enorm interessant und ein Stück weit auch faszinierend. Ich verfiel immer wieder in Grübeleien. Sicher, ich hatte schnell meinen Verdächtigen. Doch hier war ich komplett auf den Holzweg. Aber es geht nicht nur darum, daß man unbedingt diesen Fall auflösen möchte. Man möchte auch alle Beteiligten kennenlernen und diese verstehen.
Sie sind authentisch und dadurch auch greifbar. Vieles mag perfekt wirken. Aber das ist es nicht, es lauert so manches im Dunkeln und zeigt einfach auch, daß durchaus Ecken und Kanten vorhanden sind.

Die tatsächliche Auflösung hat mich wirklich überrascht, denn damit hätte ich nie gerechnet.
Was dadurch nur umso erschütternder war, aber gleichzeitig war es auch nachvollziehbar.
Auch das Privatleben der Ermittler bleibt hier nicht außen vor. Und gerade Liz´ Weiterentwicklung und emotionale Situation ist deutlich zu spüren. Man spürt richtig wo ihre Ängste liegen. Was ihre innere Zerrissenheit bedeutet und auch wie sie an allem wächst.
Schlussendlich kann ich diese Reihe nur jedem ans Herz legen. Mit dem vierten Band hat sie mich wieder vollkommen geflasht und einfach auf ganzer Ebene überzeugt und mitgerissen. ich hoffe, jetzt dauert es nicht mehr ganz so lange bis zum neuen Fall.

Mit „Bald stirbst auch du“ ist ein genialer, perfider und wendungsreicher vierter Band der Ermittller Reihe rund um Liz Monatrio und Georg Stadler gelungen.
Ich liebe diese Reihe seit erster Stunde, aber hier hat sie wirklich etwas extrem gut durchdachtes und enorm gut ausgearbeitetes zu Papier gebracht.
Ein komplexer Fall, der schon bald gewaltige Dimensionen erreicht und die Nackenhaare zu Berge stehen lässt.
Ausgeklügelt und perfide.
Absolut wendungsreich, das einem die Ohren schon schlackern.
Und auch emotional gesehen, bleiben keine Wünsche offen.
Thriller Fans sollten unbedingt nach dieser Reihe greifen, denn Karen Sander weiß wie man Thriller schreibt.
Sie gehen unter die Haut, sind nervenzehrend und man kann wunderbar mitermitteln.

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