[Rezension] Tammy Cohen – Du stirbst nicht allein

Autor: Tammy Cohen
Titel: Du stirbst nicht allein
Originaltitel: First One Missing
Übersetzer: Bernd Stratthaus
Teil einer Reihe: /
Genre: Psychothriller
Erschienen: 17.April 2017
Verlag: Blanvalet 
ISBN:  978-3734104374
Seitenanzahl: 400
Preis: Taschenbuch 9,99€, Ebook 8,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Blanvalet Verlag

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„Vier tote Mädchen. Vier trauernde Familien. Ein Killer auf freiem Fuß.

Vor vier Jahren erschütterte der Mord an der siebenjährigen Megan Purvis ganz London. Die Leiche des Mädchens wurde in einem abgelegenen Waldstück gefunden, auf ihrem nackten Schenkel stand das Wort »Sorry«. Zwei Jahre später verschwand Tilly Reid, auch ihre Leiche wurde gezeichnet und im Wald gefunden. Vierzehn Monate danach fand man erneut eine Mädchenleiche. Der Mörder der drei wurde nie gefasst. Und nun ist die kleine Poppy Glover verschwunden …“

Quelle: https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Du-stirbst-nicht-allein/Tammy-Cohen/Blanvalet-Taschenbuch/e513006.rhd

„Während du stirbst“ von Tammy Cohen hat mir ziemlich gut gefallen, daher war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch.
Hierbei wagt sie sich an eine ziemlich brisante Thematik heran, die nur aufgrund des Klappentextes schon einiges an Emotionen zutage fördert.
Interessant sind hierbei die Sichtweisen. Denn wir erhalten die von mehreren Personen. Sei es nun von Journalisten, Opfern oder der Ermittlerin. Was ein ziemlich breites Spektrum schafft. So kann man sich sehr gut mit den einzelnen Personen auseinandersetzten und diese ergründen.
Man taucht in ihre Psyche ein und begreift und verinnerlicht , was diese ausmacht und was sie fühlen.
Das ganze ist sicher nicht einfach und fördert viel Schmerz und Verzweiflung zutage.
Besonders bei den Müttern war ich emotional sehr involviert. Wenn man selbst Mutter ist, ist es sicher keine leichte Thematik und damit umzugehen nicht unbedingt einfach.
Doch die Autorin hat es geschafft dem ganzen etwas Unnahbarkeit zu verschaffen. Dem ganzen quasi eine Brücke zu bauen, so das man es auch etwas distanziert betrachten kann.
Ich würde dieses Buch eher als psychologischen Spannungsroman bezeichnen. Es gibt aber auch kleine Thrillerlelemente, die aber eher auf der psychologischen Ebene beruhen.  Dabei kommt die Autorin sehr gut ohne blutige Details aus, was mir doch recht gut gefallen hat. Es geht dabei eher um das Dahinter und die Charaktere an sich.

 Das eigene Kind zu verlieren ist wohl das schlimmste überhaupt.
Man quält sich, verschließt sich dem Schmerz und möchte dem ganzen nur einfach irgendwie entkommen. Man hat Schuldgefühle und versucht diese auch zu kompensieren.
Und vor allem möchte man mehr als irgendetwas sonst wissen, verstehen und begreifen, wer hinter allem steckt.
Doch was wenn die Wahrheit noch viel schlimmer ist, als die Taten selbst?
Wenn man das, was man erblickt und was sich dabei herauskristallisiert, das Weltbild erschüttert und man dabei zerbricht?
Die Wahrheit kann immer schmerzen, bei so einer Thematik erst recht.
Die Autorin zeigt uns, was in den Opfern vor sich geht,womit sie sich quälen, wie sie mit dem ganzen umgehen.
Aber sie zeigt uns auch eine Ermittlerin, die alles daransetzt diesen Fall zu knacken.
Doch die Zeichen stehen auf Sturm und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Der Täter wird immer gieriger und die Zeitabstände immer kürzer.
Werden sie ihn rechtzeitig finden oder ist es bereits zu spät?

Das Buch zeichnet sich vor allem durch unterschwellige Spannung aus, hin und wieder schlichen sich für mich auch kleine Längen ein. Was dem ganzen Paket aber nicht wirklich schadet.
Die Ermittlungen selbst konnte ich jederzeit sehr gut verfolgen und auch das rätseln wurde mir relativ leicht gemacht.
Leider muss ich sagen, fand ich es etwas zu vorhersehbar, dennoch bekommt man bei dem ganzen ein recht gutes Bild, worauf es letztendlich hinauszielt.
Emotional hat mich das Ganze ziemlich aufgewühlt, was auch nicht verwunderlich ist. Besonders mit Emma habe ich gelitten, da sie mir von den Personen am nahesten kam. Aber auch Leanne hatte ich von der ersten Zeile an ins Herz geschlossen. Gerade weil sie eine Person mit Ecken und Kanten ist und diese auch deutlich zeigt. Auch in ihrem Privatleben gibt es einiges zu bestehen.
Der Handlungsverlauf war für sich genommen spannend und ich war ständig am sinnieren. Man verfällt immer wieder in Grübeleien, gerade was die vielen Personen betrifft. Durch den fließenden, aber auch stark einnehmenden Schreibstil der Autorin konnte ich das Buch in einem Rutsch durchlesen. Was aber auch daran liegt, das ich unbedingt wissen wollte, wie alles ausgeht.
Sie hat es geschafft sehr eindrucksvoll die Abgründigkeit und das Böse vor Augen zu führen. Sie zeigt aber auch die Hintergründe sehr gut auf.
Die Entwicklung während des Ganzen war sehr gut zu spüren.
Es gab einige Überraschungen und Wendungen mit denen ich nicht gerechnet hätte, die mich zum einen sprachlos gemacht und zum anderen auch mitgenommen haben.
Aber es hat mich auch nachdenklich gestimmt, weil man vieles auch ein Stück weit nachvollziehen konnte. Aber dann gab es natürlich auch Momente die einen einfach nur eisige Schauer über den Rücken gejagt haben und man in Wut und Verzweiflung verfallen ist.
Alles in allem ein Roman über ein brisantes Thema, das viele Wege offenbart und sehr klar zeigt, das nichts ist wie es scheint.

Mit ihrem neues Thriller hat mir die Autorin einiges an Gänsehaut beschert, was auch an der schwierigen, schmerzlichen und brisanten Thematik liegt.
Ein spannender Handlungsverlauf der trotz Vorhersehbarkeit noch einiges an Überraschungen und Wendungen bereithält. Die Charaktere sind authentisch und lebendig gestaltet, so das man sich ihnen emotional sehr gut nähern kann.
Er geht unter die Haut, ist qualvoll und schmerzhaft, aber schafft es auch nachdenklich zu stimmen.
Eine klare Leseempfehlung.

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