[Rezension] Madeleine Reiss – Ich lass dich nicht los

 Autor: Madeleine Reiss
Titel: Ich lass dich nicht los
Originaltitel: Someone to watch over me
Übersetzung aus dem Englischen von: Karin Diemerling
Teil einer Reihe: /
Genre: Gegenwartsliteratur
Erschienen: 20. juli 2015
Verlag: Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-48098-2
Seitenanzahl: 352
Preis: Taschenbuch 9,99€, Ebook 8,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle: Goldmann Verlag 

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„„Ich hab dich lieb, jeden und jeden Tag.“ Unzählige Male hat Carrie diesen Satz zu ihrem fünfjährigen Sohn Charlie gesagt, so auch an jenem Sommertag an der Küste von Norfolk, als ein langer Schatten auf ihr Leben fiel: Sie hatte nur für einen Moment die Augen geschlossen, und als sie sie wieder aufschlug, war Charlie fort. Auch drei Jahre später bestimmt dieses traumatische Ereignis noch Carries Leben, als sie zufällig die alleinerziehende Mutter Molly kennenlernt. Doch noch können die beiden Frauen nicht ahnen, dass an jenem Tag am Strand eine Verbindung entstanden ist, die ihrer beider Schicksal bestimmen wird …“

Quelle: http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Ich-lass-dich-nicht-los-Roman/Madeleine-Reiss/e443497.rhd

Der Klappentext dieses Buches hat mich sehr neugierig gemacht und ich wusste eigentlich nicht wirklich worauf ich mich einlasse.
Meine Vermutungen gingen in einen bestimmt Richtung, leider verliefen diese komplett ins Leere.
Wir haben es hier mit zwei verschiedenen Schicksalen zu tun.
Einmal ist da Carrie.
Bei einem Ausflug mit ihrem Mann Damien und ihrem fünfjährigen Sohn Charlie schläft Carrie ein, als Damien gerade eine Joggingrunde dreht.
Als sie wieder aufwacht ist Charlie spurlos verschwunden.
Noch 3 Jahre später ist sie darüber nicht hinweg. Sie ist von Schuldgefühlen geplagt. Auch wenn sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut hat, so ist es dennoch von tiefem Schmerz und spürbarer Qual überschattet.Sie hat das Vergangene nie verwinden können. Ihre Ehe ging dabei kaputt.
Doch dann macht sie eine Bekanntschaft die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellt und das Vergangene wieder hervorholt. 
Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich mochte Carrie nicht. Sie war mir einfach unsympathisch.
Dennoch schafft es die Autorin dem Leser sehr eindrucksvoll nahezubringen, was es in einer Mutter auslöst, wenn sie ihr Kind verliert.
Sei es auf emotionaler oder auf seelischer Ebene.
Ihr Schicksal hat mich tief berührt und man kommt dabei stark an seine eigenen Grenzen.
Ich möchte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was der Verlust eines Kindes für Qualen bedeutet.
Dann haben wir noch Molly. Sie und ihr Sohn Max waren damals ebenfalls am Strand, als Carries Sohn Charlie verschwand.
Max hat seitedem eine besondere Verbindung zu Charlie.
Doch ist dem wirklich so, oder ist es ein imaginärer Freund, den einige Kinder in diesem Alter haben?
Mollys Geschichte hat mich sehr berührt.
Wir erfahren ihre Geschichte von Anfang an.
Anfangs ist sie noch schön. Doch plötzlich bauen sich tiefe Abgründe auf und das Grauen hält Einzug.
Dabei stößt man an seine eigenen Grenzen, weil es schwer zu ertragen ist.
Ich hab so sehr mitgelitten mit Molly.
ich hab geweint, geschrien, geflucht und war unheimlich schockiert von dem geschriebenen.
Auch wenn ich weiß, daß es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt.
So hat es mich dennoch sehr aufgewühlt und nachdenklich gemacht.
Ihr Schicksal ist von sehr viel Höhen und Tiefen durchzogen, so daß man auch Atempausen bekommt, die man auch dringend nötig hat.
Ich fand ihre Geschichte sehr intensiv, authentisch und wundervoll dargestellt.
Doch wie laufen die beiden Geschichten zusammen?
Das war mir lange Zeit gar nicht klar.
Ich muss dazu sagen, das Buch hat mir ziemliche Probleme bereitet.
Denn durch die vielen Beschreibungen fand ich es sehr zäh.
So das ich eigentlich nur schwer vorangekommen bin.
Anfangs hab ich auch etwas Probleme gehabt zwischen Zukunft und Vergangenheit zu unterscheiden.
Doch ich muss trotzdem sagen, daß mich das Buch extrem gefesselt und einen regelrechten Sog auf mich ausgeübt hat.
Die Autorin versteht es auf sehr eindringliche Weise, die Schicksale dem Leser nahe zu bringen.
Man weiß nicht, was man davon halten soll, aber man muss weiterlesen.
Es wurden auch einige überraschende Momente mit eingebaut, so daß dies die Spannung spürbar steigerte.
Diese war hierbei immer unterschwellig spürbar.
Doch irgendwann lösen sich die lockeren Fäden und es bildet sich ein schlüssiges Gesamtbild heraus.
Der Showdown ist sehr adrenalingeladen und es geht verdammt nahe.
Der Abschluss ist gut gewählt.
Die Charaktere wirkten größtenteils ziemlich authentisch.
Den zentrale Kern dieses Buches fand ich ansich nicht schlecht.
Dieses Buch erzählt von Gewalt, Einsamkeit, Rache und Verzweiflung, sowie seelische Qual und tiefem Schmerz.
Hierbei erfahren wir die Perspektiven von Carrie und Molly, was ihnen eine merkliche Tiefe verleiht.
Die Kapitel sind kurz bis lang gehalten.
Der Schreibstil der Autorin ist trocken, stark einnehmend, aber auch ziemlich mitreissend.
Das Cover und auch der Titel passen gut zum Buch.

Ein Roman über das Schicksal zweier Frauen, die ein Erlebnis verbindet.
Hier wird hinter der Fassade gekratzt, dort lauern viel Geheimnisse und tiefe Abgründe.
Bei diesem Buch kochen die Emotionen gewaltig über, da es auf sehr eindringliche Weise geschrieben ist.
Dennoch es hat mir gefallen, auch wenn es kleinere Schwächen aufweist.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

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