Sina Jorritsma – Nordseestar ( Köhler und Wolter ermitteln, Band 7)
Kurzbeschreibung
Der ostfriesische Schlagerstar Bubi Brückner soll vor laufenden Kameras an seinem eigenen Blut ersticken. Das kündigt zumindest der anonyme Drohbrief an, der einen Tag vor der großen Norddeicher Schlagersause bei der Presse eingeht. Doch nicht der Schlagerstar wird kurz nach Eingang des Briefes erdrosselt aufgefunden, sondern seine Verlobte Patricia.
Sofort fällt der Verdacht auf Marisa Blue, denn die Affäre der jungen Sängerin mit Bubi Brückner ging gerade erst durch die Klatschpresse. Hat Marisa die lästige Konkurrentin in einem impulsiven Moment aus dem Weg geräumt? Der Tag der Schlagersause wird für die Kommissare Torsten Köhler und Gerrit Wolter von der Kripo Norden zu einer echten Herausforderung. Nicht nur jagen sie den Mörder, auch stehen die Drohungen gegen Bubi Brückner weiterhin im Raum. Und der will auf seinen Auftritt auf keinen Fall verzichten …
Quelle:© Klarant Verlag
Meine Meinung
In der Reihe rund um die Ermittler Köhler und Wolter von Sina Jorritsma, geht es mit „Nordseestar“ nun in die siebte Runde.
Obwohl ich diese Reihe eher weniger auf dem Schirm habe, klang der Inhalt so vielversprechend und interessant, dass ich es lesen musste.
Es ist kein Problem jederzeit einzusteigen, da die Fälle selbst immer abgeschlossen sind .
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und einnehmend, wodurch ich direkt in die Story gezogen wurde. Sie schafft es eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen, wodurch sich die eigene Anspannung steigerte.
Im Fokus steht der Schlagerstar Bubi Brückner, der eine sehr offensichtliche Drohung erhält.
Doch ist es tatsächlich ernst zu nehmen oder leeres Gerede?
Meine eigene Annahme wurde noch untermauert, als eine Leiche auftaucht, die nicht der Schlagerstar ist.
Die Ermittlungen als auch die Verdächtigen nehmen hier ein sehr weites Feld ein. Da die Ermordete sehr eng mit dem Schlagerstar verbunden war.
Doch scheinbar verläuft sich alles ins Leere.
Auch wenn man es hier mit Eifersucht, Missgunst und Neid zutun bekommt, so lässt sich kein klares Motiv erkennen.
Die Charaktere im nahen Umfeld des Opfers sind sehr unterschiedlich und ausdrucksstark.
Jeder könnte ein Motiv haben und Geheimnisse sind an der Tagesordnung.
Interessant fand ich hier vor allem die Charaktere und wie sie miteinander agiert haben.
Von blinder Wut bis Verzweiflung ist hier alles vertreten. Über das Opfer selbst erfährt man auch so einiges, was den Kreis der Verdächtigen noch verdichtet und die Blickwinkel erweitert.
Denn längst ist nicht alles so einfach, wie es scheint.
Besonders interessant fand ich hier Marisa. Eine Frau, die scheinbar kein Gewissen hat und sich nimmt, was sie möchte.
Sie erhält recht viel Raum, wodurch man sie besonders gut kennenlernen und einschätzen kann. Aber auch weitere Charaktere erhalten eine nicht unerhebliche Bedeutung.
Sie brillieren mit Authentizität und spürbaren Ecken und Kanten.
Je mehr man diesen Menschen auf den Zahn fühlt, umso klarer und dramatischer wird das Ganze.
Eine weiße Weste sucht man vergebens, dafür entdeckt man viel Perfidität und Oberflächlichkeit in dieser Welt.
Sina Jorritsma zeigt hier einfach, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und das in den Schatten die größten Gefahren lauern.
Köhler und Wolter haben mir ebenfalls recht gut gefallen, auch wenn mir ihr Privatleben zu wenig Raum einnimmt, um sie richtig kennenzulernen und spüren zu können.
Der kriminalistische Spürsinn, der sie ausmacht, ist jedoch beeindruckend und einfach, wie sie sich ergänzen und miteinander harmonieren.
Die Story selbst fand ich sehr spannend. Durch die gezielt platzierten Wendungen, wurde der Täter bis zum Schluss im Dunkeln gelassen, was mir enorm gut gefallen hat.
Etwas schade fand ich, dass die Emotionen nicht so recht auf mich übergreifen wollten, dafür wird das Ganze mit Tiefgründigkeit etwas wett gemacht.
Langeweile kam zu keinem Zeitpunkt auf, da es ständig neue Entwicklungen und Erkenntnisse gab, die dem Ganzen ordentlich Auftrieb und neue Richtungen gaben.
Insgesamt sehr gelungen. Es zeigt einfach wie viele Gefahren und Abgründe in dieser Welt zu finden sind und Fassade alles ist, was einen schützt.
Zukünftig würde ich mich sehr wünschen, dass man den Ermittlern auf der privaten Ebene auch mehr Raum gibt.
Man erfährt zwar größtenteils ihre Perspektiven, dass bringt sie jedoch auf der menschlichen Ebene, nicht so nah, wie ich es gern hätte.
Dennoch ein Ostfrieslandkrimi, der mir mit seinen brisanten Themen außerordentlich gut gefallen hat.
Fazit
Mit „Nordseestar“ von Sina Jorritsma geht es für Köhler und Wolter in die siebte Runde.
Eine Kriminalfall der facettenreich, spannend und überaus wendungsreich gestaltet ist.
Der Kreis der Verdächtigen ist groß und die Ermittler haben ordentlich zutun, um den Täter zu fassen.
Interessant, abgründig und perfide.
Brisant, denn längst ist die Fassade alles, was einen schützt.
Ein gelungener Folgeband der Reihe, der jedoch noch kleinere Kritik beinhaltet.
Buchdetails
Autor: Sina Jorritsma
Titel: Nordseestar
Teil einer Reihe: Köhler und Wolter ermitteln – Band 7
Genre: Ostfrieslandkrimi, Kriminalroman
Erschienen: 07. August 2020
Verlag: Klarant Verlag
ASIN: B08F4JQ526
ISBN: 978-3-96586-228-9
Seitenanzahl: 200
Preis: Ebook 3,99€
Wertung: 4/5
Bildquelle/Cover: © Klarant Verlag
Seriendetails
Köhler und Wolter ermitteln
- Mord am Siel
- Deichblut
- Nordseebunker
- Totenboje
- Küstenblut
- Nordseefalle
- Nordseestar
Alle Ostfrieslandkrimis von Sina Jorritsma können unabhängig voneinander gelesen werden.