[Rezension] Isabella Archan – Marie spiegelt sich
Autor: Isabella Archan
Titel: Marie spiegelt sich
Teil einer Reihe: Kommissarin Willa Stark – Band 2
Genre: Kriminalroman
Erschienen: 24. September 2015
Verlag: Conte – Verlag
ISBN: 978-3956020742
Seitenanzahl: 280
Preis: Broschiert 13,90978-3956020742
Wertung: 4/5
Bildquelle:http://www.amazon.de/Marie-spiegelt-sich-Conte-Krimi/dp/395602074X/ref=sr_1_1_twi_per_1?ie=UTF8&qid=1457771587&sr=8-1&keywords=marie+spiegelt+sich
„Winter in Köln: Marie ist dreizehn, Marie liebt ihren Stoffbären und Marie schreibt gern. Sie erwacht in einem kalten Raum, dessen einziges Fenster zugemauert ist. Ihr Aufbäumen, ihr Widerstand, ihre Fluchtversuche scheitern und schließlich bleiben nur Durst und Kälte und Angst.
Maries Schule in Köln-Brück ist der letzte Ort, an dem sie gesehen wurde.
Die Kripo Köln sucht fieberhaft, die Mutter verzweifelt und Willa Stark muss tief graben, um die Hoffnung am Leben zu halten.
Doch auch die Zeit der jungen Grazer Polizistin läuft ab und als die Suche nach Marie scheitert, sich alte wie neue Spuren im Schnee verlieren, helfen nur noch Mut und Waghalsigkeit.“
Quelle: http://www.conte-verlag.de/isabella-archan-marie-spiegelt-sich
Der Einstieg in dieses Buch ging sofort sehr nervenzerrend vonstatten.
Man erfährt vom verschwinden eines jungen Mädchens und was letztendlich mit ihm geschah.
Bereits diese Zeilen haben mir den Hals zugeschnürt und das blanke und unfassbare Grauen zutage gefördert.
Doch es war nichts im Vergleich zu dem was noch folgen sollte.
Denn 5 Jahre später , geht es um den eigentlichen Fall.
Allerdings zog es sich erstmal etwas. Das diente dazu, erstmal die wichtigsten Personen kennenzulernen, was mir sehr gut gefallen hat. Jedoch war es für mich auch stellenweise etwas langatmig.
In diesem Buch dreht sich alles um die verschwundene Marie, die von den einem Moment auf den anderen plötzlich von der Bildfläche verschwindet.
Eine fieberhafte Suche beginnt.
Doch wird man sie lebend wiederfinden können?
Aber was viel wichtiger ist, was richtet das Ganze mit den Angehörigen und dem Mädchen selbst an?
Man erfährt zwar hier auch Ermittlungsarbeit, mit der etwas unkonventionellen Willa Stark.
Doch im Zentrum steht Marie und ihr Martyrium.
Die Autorin beschäftigt sich vor allem damit, wie es dem Mädchen geht, was dabei in ihr vorgeht.
Aber auch den Täter , wird nicht außer acht gelassen.
Was mir sehr gut gefallen hat, denn man bekommt Einsicht in seine Psyche, ohne jemals zu wissen, um wen es sich dabei handelt.
Denn die Autorin bezeichnet diesen als „Es“, was ich doch recht gut fand. Dennoch kann man „Es“ sehr gut kennenlernen.
Bei Marie hat mir vor allem gut gefallen, was ihr Kraft gab, das hat das ganze für mich brenzliger und authentischer gemacht.
Aber auch die Angehörigen werden beleuchtet.
Es ist wird schnell klar wie sich die Blickwinkel verschieben. Wie aus Genervtheit, Sorge und Verzweiflung wird.
Ich empfand die einzelnen Schicksale als sehr schmerzhaft, mir hat es wirklich die Tränen in die Augen getrieben.
Gerade wenn man selbst Kinder hat, ist es kaum zu ertragen.
Den ganzen Schmerz, die Verzweilfung, die Wut, aber auch die Hoffnungslosigkeit sind sehr gut spürbar.
Man beginnt sich selbst in die einzelnen Charaktere hineinzuversetzen und mit ihnen zu leiden.
Aber was mir besonders gefallen hat, ist die teils fast schon poetische Sprache die, die Autorin verwendet, das macht das ganze einfach besonders.
Die teils kurzen, stakkatohaften Sätze haben mir gut gefallen, das gibt dem ganzen den nötigen Biss.
Es verleiht dem ganzen eine Unverwechselbarkeit, aber lässt es auch eindringlicher und emotionaler erscheinen.
Die Atmosphäre ist düster und trostlos, ganz so wie das ganze Buch gehalten ist.
Mich konnten alle Charaktere sehr beeindrucken, allen voran Marie und der Täter.Man beginnt Mitgefühl und Anteilnahme zu entwickeln und leidet unglaublich mit.
Die Spannung ist die ganze Zeit vorhanden, jedoch eher unterschwellig spürbar.
Für mich ein herausragend und tief beeindruckender Kriminalroman, der mich völlig überraschen und in den Bann ziehen konnte.
Dabei ist die Story ziemlich komplex gehalten , ein durchkommen ist jedoch kein Problem. Alles fügt sich einfach zusammen.
Hierbei erfahren wir zum größten Teil die Perspektiven von Marie und dem Täter, was Ihnen mehr Raum und Tiefe verschafft.
Aber auch andere Sichtweisen bekommt man geboten, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehen liegt. Das hat mir gut gefallen, da man so verschiedene Personen kennenlernen konnte.
Man begreift einfach was sie fühlen und was sie antreibt.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten.
Das Cover und der Titel passen einfach perfekt zum Inhalt des Buches.
Ein eindrucksvoller Kriminalroman, der vor allem durch seine teils poetische Sprache, als auch durch seine Thematik unheimlich in den Bann zieht.
Man leidet und zittert so unglaublich mit, daß es einem fast das Herz zerreißt.
Tragisch, schmerzvoll und unheimlich spannend.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.