Rezension: Sanne Munk Jensen/Glenn Ringtved – Wir wollten nichts. Wir wollten alles.
Autor: Sanne Munk Jensen/Glenn Ringtved
Titel: Wir wollten nichts. Wir wollten alles.
Genre: Jugendliteratur ab 16 Jahren
Seitenanzahl: 336
Verlag: Oetinger (20. Januar 2015)
ISBN: 978-3-7891-3920-8
Ebook: 12,99€
Gebundenes Buch: 16,99€
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Sanne Munk Jensen
Sanne Munk Jensen, Jahrgang 1979, ist eine dänische Schriftstellerin.
Sie schreibt vorwiegend für junge Erwachsene und wurde mehrfach
ausgezeichnet. Für den Roman „Wir wollten nichts, als es begann. Wir
wollten nichts. Wir wollten alles“ erhielt sie gemeinsam mit Koautor
Glenn Ringtved den Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013.
Glenn Ringtved
Glenn Ringtved, 1968 geboren, ist ein dänsicher Schriftsteller. Er hat
bereits mehr als vierzig Bücher für Kinder und junge Erwachsene
geschrieben, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für den Roman „Wir
wollten nichts, als es begann. Wir wollten nichts. Wir wollten alles“
wurde er gemeinsam mit seiner Koautorin Sanne Munk Jensen mit dem
Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013 ausgezeichnet.
Lässt nicht los: Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen
werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit
Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord
hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater
klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises
Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam
in den vergangenen Monaten geführt haben. Ein Roman, der unter die
Haut geht: gewaltig und voller Sehnsucht mit einer Heldin voller Hingabe
und einem Protagonist voller Widersprüche. In der Tradition der großen
skandinavischen Autoren.
Es ist eine sehr ungewöhnliche Geschichte.
Selten habe ich etwas so schonungslos ehrliches und tiefgründiges gelesen.
Schon die Erzählweise ist sehr ungewöhnlich.
Aber sie ist sehr einnehmend und fesselnd. Denn hier wird uns die Geschichte von Louise und Liam , von Louise erzählt.
Es ist eine sehr interressante Erzählweise, denn Louise ist tot.
Sie erzählt uns wie alles begann, aber sie erzählt uns auch wie ihre Eltern und ihre Freunde mit ihrem Tod umgehen. Im Jetzt und in der Vergangenheit wird immer wieder hin- und hergesprungen.
Ich kann nicht behaupten, daß mir Louise und Liam von Anfang an sympathisch waren
Denn das waren sie ganz und gar nicht. Einerseits faszinieren mich die beiden, aber andererseits sind sie auch so unglaublich naiv, besonders Louise. Aber man muss auch bedenken, sie sind erst 17 und da hat man noch keine große Lebenserfahrung.
Die beiden sind völlig gegensätzlich, aber sie ziehen sich gegeneinander an. Louise aus gutem Hause und Liam das komplette Gegenteil.
Wobei ich aber auch finde, daß sie in ihrem Elternhaus einen lockeren Lebenstil gepflegt haben, für meine Begriffe etwas zu locker.
Aber die beiden machen im Laufe des Buches auch eine ziemliche Entwicklung durch. Es gibt immer mal wieder Hochs und Tiefs die zu bewältigen sind.
Ich habe nicht immer verstanden warum sie gerade dies oder jenes tun.
Ihre Liebe füreinander und die Verzweiflung war die ganze Zeit spürbar.
Aber ich möchte an dieser Stelle auch nicht mehr erzählen.
Das zentrale Thema, daß ich als sehr wichtig erachte, wurde meiner Meinung nach sehr gut dargestellt.
Und vor allem sehr schonungslos.
Ich weiß nicht wie oft mir die Tränen gekommen sind und ich fluchend dagesessen habe.
Wobei mir am besten gefällt, daß hier sämtliche Facetten davon dargestellt werden.
Wir geraten zwar so auch hin und wieder mit diesen Themen in Berührung. Aber das ist es auch, wir berühren sie nur, wirklich verstehen tun wir es nicht.
Niemand der nicht selbst drinsteckt, kann sich auch nur ansatzweise vorstellen was es bedeutet.
Allein die Geschichte im vorher, hat mich schon wahnsinnig berührt. Die Entwicklung die Louise und Liam durchlaufen haben, hatte es wirklich in sich. Aber das Nachher war für mich mindestens genauso schlimm. Wie gehen Eltern und Freunde mit ihrem Tod um?
Das erfahren wir und noch viel mehr.
Es zeigt uns einfach, wie eine einzige Entscheidung ein ganzes Leben verändern kann.
Wenn man es gelesen hat, muss man es erstmal sacken lassen, um zu verstehen.
Es ist sehr tiefgründig und facettenreich und ich wünsche mir einfach, daß es viele Jugendliche und auch erwachsene Leute lesen.
Es ist keine Happy End Story und das gefällt mir enorm gut, es ist sehr komplex und spricht eigentlich aus, was manch einer von uns fühlt.
Es ist nicht perfekt und gerade das macht es in meinen Augen echt.
Und obwohl die Geschichte von Louise erzählt wurde, hatte ich nicht das Gefühl, daß ich die beiden wirklich kannte. Es blieben auch einige Fragen für mich offen. Aber das empfinde ich als nicht schlimm. Denn das zentrale Thema wurde gut behandelt und die Charaktere waren durchweg glaubhaft und real für mich.
Dennoch möchte ich betonen, daß dieses Buch erst mit 16 gelesen werden sollte. Denn man brauch ein gewisses Verständnis dafür.
Es ließ sich für mich sehr angenehm und sehr fließend lesen.
Es ist in 2 Teile unterteilt, die Kapitel weisen eine normale Länge auf. Die Abtrennung der Kapitel hat mir sehr gut gefallen.
Ich finde dieses Buch einfach sehr faszinierend und vergebe 5 von 5 Sternen.
Es ist ein Buch das nachdenklich macht und aufrüttelt.
Ich komme immer noch nicht los von diesem Buch.
Es ist einfach unglaublich, wobei mir hier sehr gut gefallen hat, daß es schonungslos ehrlich war.
Solche Bücher sollte es viel mehr geben.
Louises und Liams Geschichte hat mich sehr berührt. Es ging mir sehr nahe und lässt mich auch jetzt noch nicht los.
Man muss dieses Buch fühlen um es zu verstehen.
Ich habe es verstanden und ich liebe dieses Buch.
Definitiv ein echtes Highlight in diesem Monat für mich.